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Natasha:

Okay Natasha.

Einmal tief einatmen und ausatmen, einatmen und...

„Natasha?", ich wollte mich gerade beruhigen, da wurde meine Zimmertür geöffnet und Tyler kam herein.

Verwirrt sah ich ihn an: „Was machst du hier?"

„Naja, ich dachte mal ich seh nach dir, nachdem du Hals über Kopf nach oben gestürmt bist."

Er lächelte mir zu und bat mich stumm um die Erlaubnis, sich neben mich auf mein Bett zu setzen.

Ich nickte und rutschte ein Stück beiseite.

Nachdem wir einige Minuten geschwiegen hatten fragte er: „Wusstest du wirklich bis heute nicht, dass wir hier einziehen würden?"

Ich blickte auf meine Hände und schüttelte den Kopf.

„Oh", er schien Mitleid zu haben.

Aber genau das wollte ich doch eigentlich verhindern.

Mitleid.

„Tyler?", ich schaute zu ihm herüber.

„Ja?"  er blickte mich ebenfalls an.

„Meinst du ich übertreibe wirklich mit meiner Reaktion? Habe ich kein Recht dazu zu sauer sein, weil mir niemand davon erzählt hat?", wollte ich von ihm Wissen, da mich diese Gedanken, seit Kilians Worten, beschäftigten.

Hätte ich wirklich so schlimm reagiert?

Und vor allem, kann man es mir überhaupt übel neben.

Schließlich hatte ich wirklich Probleme, nach dem Tod meines Vaters, mit allem klar zu kommen.

Bisher hatte ich auch das gleiche von meiner Mutter und Kilian gedacht, aber anscheinend hatte ich mich da getäuscht.

„Ich denke nicht", sagte Tyler und  unterbrach so meine Gedanken, die während der Stille aufgekommen waren: „Ich meine es ist nicht fair, dass du erst heute davon erfahren hast und du hast ein gutes Recht wütend und enttäuscht zusein."

Als ich nicht antwortete sprach er weiter: „Aber meinst du es ist wirklich so schrecklich mit uns unter einem Dach zu wohnen? Ich meine so schlimm sind wir eigentlich gar nicht. Auch wenn es oft so aussieht."

Er grinste mich schief an und ich musste tatsächlich auch lächeln.

„An sich finde ich es eigentlich gar nicht so schlimm...", begann ich zögerlich: „Aber ich hab mich einfach so überrumpelt und hintergangen gefühlt. Und ich habe im Moment wirklich Probleme mein Leben unter Kontrolle zu bekommen. Als dann auch noch Jason vor der Tür stand, mit dem ich wirklich nicht klar komme, war es einfach zu viel. Ich meine du bist nett und deine Mum sicher auch, aber ich habe eigentlich nicht wirklich Lust mir jeden Tag Jasons blöde Sprüche anhören zu müssen. Aber ich denke ich werde mich damit abfinden müssen."

Warum konnte ich Tyler so sorglos, davon erzählen, obwohl wir uns gar nicht wirklich kannten?

Aber eigentlich tat es ziemlich gut jemandem davon erzählen zu können und Tyler schien mich immerhin zu verstehen...

„Nun ja. Wie gesagt so schlimm sind wir gar nicht und glaub mir, wenn man Jason näher kennt ist er auch nicht mehr so ein Arschloch", Tyler zwinkerte mir zu und stand auf, um den Raum zu verlassen.

An der Tür drehte er sich nochmal um: „Deine Mum meinte es gäbe jetzt etwas zu essen. Vielleicht magst du ja auch wieder runterkommen?", er lächelte mich warm an.

„Meinetwegen", brummte ich und stand ebenfalls auf, um ihm zu folgen: „Aber ich werde nicht mit ihnen reden."

„Das verlangt ja auch keiner", er schloss die Tür hinter mir und wir gingen zusammen nach unten.

Die anderen saßen bereits am Tisch also setzen Tyler und ich uns dazu.

Kilian wollte wohl gerade eine spitze Bemerkung in meine Richtung loslassen, als meine Mutter bestimmt den Kopf schüttelte.

Sofort fühlte ich mich unwohl, doch ich konnte mir nicht weiter Gedanken darüber machen da Maddy mir lächeln eine Salatschüssel hinhielt: „Magst du nicht auch was essen?"

„Ähmm... Ich habe nicht wirklich Hunger", sagte ich und fühlte mich sofort schlecht, da sie mich wirklich lieb anlächelte.

Doch sie zuckte nur mit den Schultern und sagte: „Wie du meinst."

Als ich zur Seite sah, bemerkte ich Jasons eindringlichen Blick, doch bevor er irgendeinenen blöden Spruch lassen konnten, klingelte es an der Tür.

„Ich gehe schon", sagte meine Mutter und stand auf um die Tür zu öffnen.

„Natasha, ich glaube deine Aufmerksamkeit wird verlangt!", meine Mutter war zurück und ich blickte erstaunt hoch.

Aber als ich zu ihr blickte sah ich, dass Tyron neben ihr stand und ich wäre am liebsten im Boden versunken.

Schließlich wusste ich genau warum er da war.

„Was mach der denn hier?", knurrte Kilian, da er ihn nicht mochte, doch keiner schenkte ihm Beachtung.

„Natasha! Wir waren doch verabredet!", wendete Tyron sich nun an mich und fixierte mich mit einem kühlen Blick.

„Waren wir das?", fragte ich kleinlaut, damit niemand dachte ich hätte mich mit Absicht nicht mit ihm getroffen.

„Ja das waren wir!", erwiederte Tyron kühl: „Also wenn du jetzt vielleicht kommen könntest?"

„Muss ich wirklich...", fing ich an, doch meine Mutter unterbrach mich mit einer bestimmten Handbewegung.

„Natürlich kommt sie mit!", sagte meine Mutter und sah mich mahnend an und wendete sich dann an Tyron: „Ich weiß nicht was Natasha sich dabei gedacht hat ihren tollen Freund zu versetzen!"

Ich schnaubte.

Es war wirklich anstrengend, dass meine Mutter sich so gut mit ihm verstand.

Manchmal wünschte ich mir einfach, dass ich ihr nie von unserer Beziehung erzählt hätte.

Aber wenn sie wüsste wie Tyron wirklich war, würde sie sowieso anders über uns denken...

Ich stand auf und ging zu Tyron hinüber, ehe ich allen ein kurzes: „Tschüss!", zuwarf und dann mit ihm das Haus verließ.

Sobald die Tür hinter uns zu war packte er mich am Handgelenk und knurrte: Das wirst du definitiv bereuen!"


Forget himWo Geschichten leben. Entdecke jetzt