Middle of the Night

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Sie Sicht

TW: Mord, Fluch

Es war eine kalte Nacht in Mystic Falls und kein Mensch war draußen. Die Straßen und Wälder waren wie ausgestorben. Nicht einmal die Werwölfe und Vampire waren draußen. Die Straßenlaternen spendeten gerade noch genug Licht, dass man die Straßen und Geschäfte sehen konnte. Der Mond war zu seiner Hälfte aufgegangen und spendete ebenfalls etwas Licht, welches in den Wald schien und den Tieren den Weg in ihre Schlupflöcher zeigte. Alles war still und ruhig, bis die Kirchenglocke schlug.

Es war Mitternacht. Die dunkelste Zeit des Tages. Und mit einem Mal, fing die Erde an sich zu teilen. Der Boden riss förmlich auseinander, sodass ein großes Loch freigegeben wurde, wo ein junges Mädchen drin lag. Sie war voller Erde und Schlamm und trug nichts. Man könnte sie für tot halten, aber das war sie nicht. Sie war weder tot noch lebendig. Sie war beides.  Und als sie ihre Augen aufschlug, konnte man nichts als endlose Dunkelheit darin sehen. Ihre Augen waren so schwarz wie die Nacht. Genauso, wie ihre Seele, welche nur vor Dunkelheit leuchtete.

Sie setzte sich vorsichtig auf und betrachtete ihre Hände und dann den Rest ihres Körpers. Fast so, als könnte sie es immer noch nicht glauben, dass der Zauber tatsächlich funktioniert hatte, welcher sie hierher gebracht hatte. Sie war zurückgekehrt. Nach so langer Zeit war sie endlich zurückgekehrt.

Ungefähr 400 Meter entfernt, in einer Villa, fing der Wandspiegel an Risse zu bekommen, bis er schließlich zu Boden fiel und zerbrach. Der Fluch wurde aktiviert und es gab kein Entkommen mehr für die Verfluchten. Ihr Schicksal wurde besiegelt. Genauso wie das, von allen Menschen aus Mystic Falls, da sie nun zurückgekehrt war.

Das Mädchen kletterte nun aus dem schlammigen Erdloch und sah den Halbmond an, ehe sie ihre Hände hob und der Himmel von endloser Dunkelheit umhüllt wurde. Der Mond wurde verdeckt und alle Straßenlaternen erloschen, oder explodierten. Das einzige Licht war die Sonne, welche allerdings erst in wenigen Stunden aufgehen würde. Bis dahin, war alles dunkel. Und bald würde sie auch die Sonne verschwinden lassen.

Dunkler Rauch erschien hinter dem Mädchen, worauf sie ihre Hände sinken ließ und sich teuflisch lächelnd zu ihrem Gefolge umdrehte. ,,Ihr habt den Weg anscheinend gut hierher gefunden.", flüsterte sie ruhig und sah die junge Frau an, welche ihr gegenüberstand und ebenfalls lächelte. ,,Hast du jemals an mir gezweifelt, Allison?" Allison schüttelte den Kopf und schnippte einmal, sodass sie endlich wieder Kleidung trug. Eine lederne Hose, eine lederne Jacke und Stiefel. Alles in Schwarz. Der Farbe ihrer Seele und ihres Herzens.

,,Niemals Lilith.", hauchte Allison und trat dicht an Lilith heran. Die Beiden umarmten sich kurz, bis sie von Alec, Liliths Verlobten, unterbrochen wurden. 

,,Es wird Zeit.", wies er die beiden Frauen an und blickte sich um, als er den Geruch von frischem Menschenblut vernahm. Allison ließ ihre Augen durch den Wald gleiten, bis sie ebenfalls das Blut roch. Es war so lange her, dass sie frisches Menschenblut getrunken hatte. ,,Wir brauchen eine Unterkunft." meinte nun auch Lilith und zog Allison hinter sich her, damit sie sich nicht auf den jungen Mann stürzen konnte, welcher nur wenige Meter von ihnen entfernt blutend durch den Wald lief, und sie sein Leben beenden konnte.

Es dauerte nicht lange, bis Allison stehen blieb und ein Haus sah. Es war ein gewöhnliches, kleines, altes Haus. ,,Wir nehmen das.", hauchte sie und trat zu der Haustüre. Es sah von außen zwar klein aus, aber mit ihrer Magie würde es sehr schnell größer werden. Sie war ja nicht umsonst das mächtigste Wesen der Welt. Sie war eine Königin.

Die Türe wurde von einem jungen Mädchen geöffnet, welche Allison, Lillith, Alec und die 20 anderen Gefolgsleute verwirrt ansah. ,,Kann ich-", Allison rollte mit den Augen und brach ihr mit einer schnellen Handbewegung das Genick. Die Leiche verbrannte sie, noch ehe sie den Boden erreichen konnte und verschwand somit auf ewig. Allison kniete sich vorsichtig auf den hölzernen Boden hinunter und murmelte einen Zauber, sodass das Haus nun ihr gehörte und größer wurde. Innerlich zumindest. Äußerlich sah es immer noch so hässlich aus, wie davor.

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Während sich ihre Untertanen zurückzogen, blieben Alec und Lilith bei ihr und setzten sich in den Salon. ,,Ich spüre sie. Sie ist bei ihnen.", flüsterte Allison und sah Lilith mit ihren dunkelgrünen Augen an. Ihre normale Augenfarbe stand ihr so viel besser, als die eines seelenlosen Wesens, dachte sich Lilith, doch sie sprach es nicht laut aus. Sie wusste zwar, dass Allison ihr niemals weh tun würde, aber ihr Temperament war meistens schwer einzuschätzen. 

 ,, Du meinst Addison? Dann sollten wir sie holen, nicht wahr?", fragte Alec nun und sah die beiden wunderschönen, jungen Frauen an. ,,Das werden wir in wenigen Stunden machen, sobald die Sonne aufgegangen ist. Ich muss schließlich wissen, ob mein Fluch in Erfüllung gegangen ist."

Auf ihre dunkelroten Lippen huschte ein teuflisches Lächeln, welches die beiden nur zu gut kannten. ,,Einverstanden. Ich bin gespannt, wie mein Ex reagiert, wenn er mich wiedersieht.", Lilith fing an zu lachen und lehnte sich an Alec, welcher sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte, während Allison schon wieder mit anderen Sachen beschäftigt war. Sie musste sich einen Plan überlegen, wie sie so schnell wie möglich die restlichen 30 fand.

,,Alec, du findest morgen heraus, wo man am besten Leute auftreiben kann und wir beiden werden Addison holen.", beschloss Allison schließlich und erhob sich von ihrem Platz. Die Beiden nickten einverstanden und sahen ihrer Königin hinterher, als sie ihr Zimmer betrat und die Türe leise hinter sich schloss.

Sie setzte sich auf ihr Bett und betrachtete ihre Arme, welche bis jetzt noch normal waren. Aber die Frage war nur, wie lange noch. Sollte der Fluch sich noch weiter ausbreiten, konnte sie das Ritual nicht mehr durchführen und das wäre das Ende von jedem ihrer Schattenwesen. Und als Königin der Schattenwesen, musste sie alles dafür tun, um ihre Untertanen zu beschützen. Auch, wenn es ihr eigener Tod war. Sie mochte zwar, wie eine kalte, emotionslose Frau wirken, aber es gab eine Sache in ihr, die noch nicht eingefroren war. Ihre Angst, welche sie tagtäglich unterdrückte. Sie durfte niemals Angst zeigen. Genauso, wie Mitgefühl oder Zuneigung.

Denn das wäre ihr Untergang. Kein Vampir sollte Gefühle zeigen, da er sonst verwundbar war. Und es gab nichts Schlimmeres, als Verwundbarkeit.

Wie fandet ihr das erste Kapitel so? Ich weiß, es ist etwas verwirrend, aber wer Allison und Addison sind, wird noch erklärt. Genauso, wie der Begriff Schattenwesen.

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Cursed (TVD FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt