Sweet Dreams

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TW: Gewalt, Trauma, Schmerzen

In Gedanken versunken, saß ich auf meinem Bett und betrachtete die Schönheit der Nacht. Der Mond war nur zu seiner Hälfte erfüllt, aber dennoch war er wunderschön und spendete Licht für jeden. Ich hasste das Licht, doch das Licht des Mondes liebte ich. Es zeigte, dass auch die Dunkelheit wunderschön sein konnte. Und sie war wunderschön. Ich lebte, seid meinem Tod, jede Sekunde mit ihr. Ich fühlte sie. Ich war sie. Ich war die Dunkelheit!

,,Du denkst an ihn, nicht wahr?", mein Blick glitt zu Addison, welche ich in meinen Händen hielt. Sie musterte mich ausgiebig, worauf ich nur mit den Augen rollte und mit ihr aufstand. ,,Ja. Ich denke daran, wie ich ihn zu meinem Eigentum mache.", flüsterte ich ihr zu, aber weder sie noch ich schien mir das wirklich abzukaufen. In Wahrheit dachte ich an den Urvampir, weil er mich zum weinen gebracht hatte, wobei einen übertrieben war. Ich hatte lediglich ein paar unnötige Tränen vergossen, wegen meiner Vergangenheit, an die ich seinetwegen andauernd denken musste.

,,Nein. Das denkst Du  nicht. Du denkst daran, wieso ausgerechnet er Dich zum fühlen bringt.", Ich hielt inne und biss mir auf die Lippe. ,,Ich fühle nicht! Ich habe seit vielen Jahren nichts mehr gefühlt und werde es auch nie wieder! Gefühle sind nutzlos und machen mich schwach!", fuhr ich sie fassungslos an. Ich hätte gerne den Spiegel weggeworfen, um die nervige Stimme, welche meine war,  nicht mehr hören zu müssen, aber dann hätte ich ein Problem. 

Addison verschränkte die Arme vor der Brust, weshalb ich sie einfach umdrehte und in meinem Schreibtisch verstaute. Doch ich hatte vergessen, dass sie dieselbe Macht besaß wie ich. Nur nutzte sie ihre für gute Zwecke. Der Spiegel, in welchem sie sich befand, schwebte aus der Schublade heraus und flog direkt zu mir. Nun war ich diejenige, welche die Arme verschränkte. Ihr Verhalten was absolut unnötig und kindisch.

,,Hör auf das zu sagen. Du weißt genauso gut wie ich, dass Du noch fühlst und es auch Mal für Deine Brüder getan hast.", Ich rollte erneut mit den Augen und wandte mich ab, um zu gehen. ,,Das ist lange her.", rief ich ihr noch zu, bevor ich bei der Türe ankam. Doch ich schaffte es nicht so zu öffnen, da ich mich plötzlich erschöpft fühlte und, noch während ich stand, einschlief und zu Boden fiel.

Flashback 1861 Mystic Falls

Tränen liefen meine Wangen hinunter, als Vater, meine Brüder und ich erneut anschrie. Er hatte mal wieder zu viel getrunken und ließ seine Wut an uns aus. Damon hatte bereits ein blaues Auge und ich eine blutige Lippe. Nur Stefan, unser kleiner Bruder, war noch unversehrt. Aber vermutlich nicht mehr lange. Damon und ich warfen uns einen kurzen Blick zu, was Vater nur noch wütender machte. Er holte aus und wollte Stefan eine kräftige Backpfeife geben, doch ich zog ihn zurück, sodass Vater stolperte und zu Boden fiel. Sein Kopf knallte gegen die Wand und er rührte sich nicht mehr.

Er war bewusstlos.

,,Geht es Dir gut?", fragte ich meinen kleinen Bruder besorgt und betrachtete ihn fürsorglich. Stefan nickte und reichte mir ein Tuch, damit ich mir das Blut abtupfen konnte, welches meine Lippe hinunterlief. Dankend nahm ich es entgegen und ging dann mit beiden nach oben in mein Zimmer, um unsere Wunden zu reinigen.

Während Stefan und Damon in meinem Badezimmer waren, saß ich traurig auf meinem Bett und sah auf meine Hände, welche, wie die letzten Monate erneut mit dunklen Adern überzogen wurden. Ich hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, doch ich verspürte keine Angst. Meine Brüder wussten nichts davon und Vater erst recht nichts. Nur Lilith, meine beste Freundin, wusste es. Sie hatte aber auch keine Ahnung, was das sein konnte. 

,,Wie geht es Deiner Lippe?", fragte Damon besorgt, als Stefan und er aus dem Badezimmer zurückkamen. ,,Besser. Und Deinem Auge?", Damon seufzte und zuckte mit den Schultern. Ich betrachtete sein Auge und berührte vorsichtig sein Augenlid mit meinen Fingern. Keine Ahnung, was ich da tat, aber irgendwie funktionierte es. Ich murmelte fremde Wörter auf Latein, welche plötzlich in meinem Kopf waren und als ich meine Finger von Damons Gesicht nahm, war seine Wunde verschwunden. 

Erstaunt betrachtete ich meine Hände und spürte plötzlich eine unfassbare Stärke, die mich umgab. Macht. Meine Finger kribbelten und mein Kopf war voller fremder Wörter und Sätze. Ich ging, wie verzaubert, zu meinem Bücherregal und nahm ein antikes Buch heraus, wo ebenfalls viele Wörter und Sätze auf anderen Sprachen standen, sowie die Bedeutung. 

,,Alice? Was ist denn los?", riss mich Damon aus meinen Trancezustand. Ich klappte das Buch wieder zu und drehte mich dann zu meinen besorgten Brüdern um. ,,Ich... Ich denke... ich bin eine Hexe.", hauchte ich schockiert und sah meine Brüder mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.

Flashback Ende

Grummelnd kam ich wieder zu Bewusstsein und knurrte Addison an, welche vor mir schwebte und mich anlächelte. ,,Das ist nicht lustig!", fuhr ich sie an und packte den Spiegel und warf ihn auf mein Bett. Ich öffnete meine Zimmertüre und lief nach unten in den Salon, wo Lilith auf der Couch saß und in das Feuer starrte, welches sie wahrscheinlich selbst entzündet hatte. Als ich mich neben sie setzte, blickte sie auf und sah mich verwirrt an.

,,Was-", doch ich unterbrach sie wieder. ,,Ich brauche einen Plan. Einen Plan, um Kol auf meine Seite zu ziehen!", Lilith hob verwundert eine Augenbraue, doch fragte nicht weiter nach. ,,Warum? Rede doch einfach normal mit ihm. Das hat mit den anderen auch funktioniert." ,,Aber Kol ist nicht wie die anderen. Er ist ein Urvampir und ich brauche ihn. Sein Wissen und seine Seele könnten uns helfen. Ich habe gespürt, wie verletzt und gebrochen er wegen seiner Familie ist. Er ist perfekt.", Lilith setzte sich auf und strich sich kurz ihre Hose glatt.

,,Dann benutze doch seine Familie gegen ihn. Ich bin sicher, wenn Du ihn damit verführst und etwas Deiner Dunkelheit benutzt, dass er Dir dann verfallen ist.", Ich sah Lilith überrascht an und dachte nach. Sie hatte recht! Wenn ich Kol besuchen würde und mit ihm über seinen Schmerz reden würde, dann würde er mir zuhören und sich mit Leichtigkeit von mir manipulieren lassen. ,,Stimmt. Sehr gute Idee.", Ich stand auf und lächelte teuflisch das Feuer an, welches im nächsten Moment von mir zum Erlöschen gebracht wurde.

,,Aber Alice, sei vorsichtig. Deine Brüder haben etwas geplant. Das kann ich spüren. Und wenn die Mikaelson, also auch Kol, auf ihrer Seite sind, dann kann es sein, dass er Dich manipulieren wird.", Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. Niemand konnte mich manipulieren. 

Das hier war mein Spiel und ich entschied über die Regeln und niemand sonst! Und Kol Mikaelson würde schon sehr bald mir gehören! Für immer!

Cursed (TVD FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt