Der Geruch einer Zigarre stieg dir am nächsten Morgen in die Nase. Warm spürst du seinen Körper neben dir liegen. Du hattest dich beim Schlafen an ihn gekuschelt und er hatte seine Hand auf deinem Steißbein ruhen. Vollkommen unschuldig, vollkommen friedlich. Deine Hand lag auf seiner vernarbten Brust, doch was solltest du tun? Was solltest du sagen?
Eine Weile lagst du noch so da mit geschlossenen Augen und lauscht nur. Wartetest ob er vielleicht von sich, ohne ein Wort zu verlieren geht. Doch nein. Vorsichtig und nur einen Spaltbreit öffnest du deine Augen. Silco blickte nachdenklich den Ventilator an, zog an seiner Zigarre und ganz sanft und kaum merklich streichelte er deinen Rücken entlang. Es vergingen bestimmt nochmal 10 Minuten, bis du dich traust etwas zu sagen und deine Augen ganz zu öffnen. „Erinnert ihr euch an den gestrigen Abend?" Wolltest du wissen „Ich... Ich hab euch nicht verletzt. Ich -" Silco pustete den holzig riechenden Rauch in deine kleine Wohnung, der in den helldunklen Strahlen des Ventilators schimmerte. „Warum hast du mir geholfen? Aus Angst? Aus Mitleid?" Du zögerst zu antworten. „Vielleicht ein bisschen von beiden." Sagst du Wahrheitsgetreu. „Und weil ich versuche hier unten hin und wieder was Gutes zu tun." „Etwas Gutes tun? Wäre mein Tod dann nicht etwas Gutes gewesen." Erschrocken sahst du ihn an. Doch Silco schaute weiter in die Ferne. „Du musst nicht antworten. Ich kenne die Antwort." Sanft legt er deine Hand von seiner Brust und richtet sich auf.
Erschöpft begutachtete er die Überreste seiner vollgebluteten Kleidung. Auch wenn Silco um einiges fitter wirke als letzte Nacht, sah er immer noch angeschlagen aus und auch seine sonst so in Form liegenden schwarzen Haare waren leicht durchzaust von der Nacht. Eilig richtetest du dich auf und suchst in deiner kleinen Wohnung nach etwas dass dem Boss als Oberteil dienen könnte. In einer alten etwas schäbigen Truhe mit Kleidungsstücken, die du unter deinem Bett gelagert hattest, fandst du schließlich das einzige was ihm passen könnte. Es war eines deiner Lieblingsstücke von deinem verstorbenen Vater. Wiederwillig gabst du es ihm und ein monotones „Danke." Folgte als Antwort. Er zog sich das Hemd über, richtete seine nicht mehr in Form liegenden Haare so gut es ging und lief in Richtung Tür während er deine kleine Wohnung inspizierte. Eilig öffnest du ihm die schwere Tür „Könnte ich das Hemd wiederhaben?" fragst du etwas klein laut. „Wie ist dein Name?" kam nur als Antwort zurück und du verrietst es ihm. Müde zündetest du dir eine Zigarette an, während sich Silco in der Gasse umsah. Du merkst, wie sich der gestrige Abend nochmal vor seinem inneren Auge abspielte. Für einen Moment blickte er abwesend in Richtung der Ecke, wo du ihn aufgegabelt hast. Dann zog er an seiner Zigarre und blickt dich ein letztes Mal an. „Ich muss mich bei dir bedanken" begann er. „Ohne dich wäre ich in dieser Ecke verendet. Wie eine Ratte." Müde ging er davon. „Du kannst dir dein Hemd abholen." Damit verschwand er.
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- Mit Gift im Herzen - [Silco x Reader]
ФанфикGeboren und aufgewachsen in der Unterstadt. Zwischen langen Schichten als Kellnerin, alkoholreichen Nächten und dem Gesindel, schlägst du dich durch so gut es geht. Und wenn du ehrlich warst konntest du dich nicht beschweren, denn viele hatten es sc...