Alex

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Du hattest den ganzen Tag kein Auge zugemacht. Silco hatte dich vielleicht gegen Mittag verlassen, Haushalt, Essen und dazu noch die längste Schicht der Woche gaben dir den Rest. Müde räumst du das verstaubte Regal ein. Ihr hattet gerade wieder eine neue Lieferung von selbstgebrannten Scotch bekommen und du warst froh dem Trubel vorne in dem alten Pub zu entfliehen. „Na Baby. Wer hat dich denn wach gehalten und warum hat er oder sie dich so schlecht gevögelt? Du ziehst ein Gesicht, dass selbst hier unten deprimierend ist."

Ihr Name war Alex. Sie war groß, dünn, mit schwarzen langen Haaren bis unter den Po, voller Piercings im Gesicht und Tattoos auf den Armen. Oben in Piltover würde sie sofort auffallen, hier unten gehört sie allerdings zu den hübscheren Frauen. „Ich konnte nicht schlafen. Das wars." Lügst du, doch kannte sie dich zu gut. Ungeduldig und mit Kippe in der Hand stand Alex im Türrahmen zum Lager. Hinter ihr hörte man das Toben in der Bar, doch hier im Lager herrschte Ruhe und nur dass surren der kaputten und flackernden Glühbirne klang monoton. „Okay, versuchen wir's nochmal." Begann sie, blickte dich ernst an und pustete den Rauch in deine Richtung. „Also: verheiratet? Kartell-Boss? Einen Orgie? Die Lady mit dem Metall-Arm von Silco auf die du stehst? Moment!" Eilig verräumst du die Waren und wendest dich ab. „Ist nicht dein Ernst. Silco? Du hast es mit Silco getrieben? Das erzählst du mir jetzt." flüsterte sie „Alex, nein ich." Eilig verschwand sie vor zu Bar und ebenso schnell kam sie zurück. „Steve hält die Stellung." Sie drückte dir ein Bier in die Hand und schob dich durch den Lieferanteneingang nach draußen in die Dunkelheit.

Alex zündete sich noch eine Kippe an und gab dir auch eine. Sicherheitshalber checkte sie die dunklen Ecken ob ihr ungestört wart. „Du und Silco. Der Boss und mein Mädchen. Wie ist das denn passiert? Und ist er wirklich so schlecht im Bett oder machst du dir nur Gedanken ob du schlecht warst und er jetzt deinen Kopf will?" Mit großen neugierigen Augen blickte sie dich an. „Ich sollte nicht darüber sprechen." Stellst du fest. „Oh mein Gott ich hatte recht. Also?" zweifelnd schaust du sie an. „Ich hab nicht mit ihm geschlafen. Aber ja er hat mich die Nacht wach gehalten." „ Soll ich meine Pistolen holen? Hat er dir was angetan?" fragt Alex sichtlich besorgt. „Nein! Nein. Alles in Ordnung. Er." Du senkst die Stimme. „ Ich. Ich hab ihn verletzt gefunden und ihn versorgt." „ Hah. Verdient hat es der Scheißkerl ja. Er hat mir Vander genommen." Bedrückt lächelte sie dich an. „Und ich hatte mich schon gefreut. Ich dachte du hast endlich auch mal jemanden in diesem Drecksloch gefunden. Aber das ist nicht gut. Silco hat dich jetzt auf dem Schirm." „Ach was soll er von mir wollen. Ich habe nichts von Wert von ihm. Nur." „Nur was? Sag bloß du stehst auf ihn." „Quatsch." Gibst du einen Moment zu spät von dir und errötest. Mit hochgezogener Augenbraue starrt dich Alex an. „Ich muss nochmal zu Silco. Er hat noch das Hemd meines Vaters." „Du hättest ihn nackt auf die Straße treten sollen." Merkte Alex genervt an. „Aber ich komm mit. Ich hol mir einen Drink an der Bar dort und warte auf dich. Ich sag Steve, dass er den Laden heute alleine fertig machen muss."

Alex trat die Zigarette aus, exte ihr Bier und ging zurück an die Arbeit. Stehst du auf Silco? War die Antwort nicht ein klares nein. Warum dann so eine unsichere Antwort? Deine Gedanken kreisten sich. Ein paar Minuten standst du noch dort in der Kälte, dann beschließt du auch wieder an die Arbeit zu gehen.

Vollkommen kaputt kamst du an diesem Morgen in deiner Wohnung an und erleichtert fiel die Tür hinter dir ins Schloss. Du hattest Alex gesagt, dass du heute nicht mehr zu Silco gehen willst und so habt ihr länger gearbeitet.

Du konntest es immer noch nicht glauben, dort wo noch sein Blut auf dem Bett klebte hatte der gefährlichste Mann der Stadt gelegen. Jetzt herrscht Stille und der Geruch von kalter Zigarrenasche füllt den Raum. Du ziehst das Bett ab und schrubbst so gut es geht das Blut von der Matratze, dann fällst du vollkommen kaputt auf die noch trockene Seite. Da hatte er gelegen. Du zündest dir noch eine Zigarette an, auch wenn du normalerweise nicht in der Wohnung rauchst aber heute fühlst du dich einsam. Nein...du willst wirklich nichts mit Silco und seinen Leuten zu tun haben, aber es war schön, mal nicht alleine einschlafen zu müssen. Eine Weile noch lagst du wach da und sahst durch das Fenster, wie sich das tiefe Schwarz aus den Straßen zurückzog.

- Mit Gift im Herzen -  [Silco x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt