Was mich an Fanfictions aufregt - Darstellung weiblicher Nebencharaktere

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Die Kapitel, in denen ich meine supertolle Geheimagenten-/Was-auch-immer-Story kommentiert habe, kommen mir vor wie ein Fiebertraum. Ich wünschte, ich hätte noch mehr alte Stories zum Kommentieren, aber das meiste sind Fanfictions und die Blöße will ich mir wirklich nicht geben.

Widmen wir uns lieber einem neuen Kapitel im Format Was mich an Fanfictions aufregt.

Meiner Meinung nach ist dieses Kapitel sowieso längst überfällig, also here we go.

Etwas, das für mich wirklich wichtig bei einer guten Geschichte/Fanfiction ist, ist die Art, wie die weibliche Hauptperson weibliche Nebencharaktere behandelt, bzw. wie der Autor/die Autorin diese beschreibt. Denn da gibt es so einige Dinge, die mich wahnsinnig machen. Ich dachte mir, ich versuche, eine Art Liste zu erstellen.

Die Ex-Freundin des Love Interests

Fangen wir auch gleich mit einem Klischee an, das auf Wattpad sehr oft Verwendung findet. Bei vielen Love-Storys ist es nämlich so, dass der männliche Love Interest vor dem weiblichen Hauptcharakter noch eine andere Freundin hatte. Alternativ gibt es auch einfach noch ein anderes Mädchen/eine andere Frau, die in den Typen verliebt ist. So gut wie immer sind diese weiblichen Charaktere furchtbare Personen und benehmen sich gegenüber dem weiblichen Main Character unmöglich, damit dieser nochmal Bonus-Sympathiepunkte von den Lesern abbekommen kann.

Es nervt mich einfach, dass solche Nebencharaktere meistens einfach nur dazu verwendet werden, um dem Hauptcharakter mehr Charaktertiefe zu verleihen (offenbar schaffen es viele Autoren hier einfach nicht, ihren Hauptcharakter ohne eine Rivalin interessant genug wirken zu lassen). Warum kann die Exfreundin des Love Interests nicht einfach mit der gescheiterten Beziehung abgeschlossen haben und nett zum Hauptcharakter sein?

Die beste Freundin des Main Characters

Hierbei verhält es sich ähnlich wie bei der Ex-Freundin des Love Interests. Meistens ist die beste Freundin der Hauptperson nämlich nur da, um diese besser aussehen zu lassen und sie bei all ihren Problemen zu unterstützen. Dass sie auch eine eigene Persönlichkeit und vielleicht sogar ein eigenes Leben haben könnte, das ignoriert der Autor einfach. Aber hey, wenn die beste Freundin ganz großes Glück hat, hat der Love Interest vielleicht noch einen guten Freund, mit dem sie dann zusammenkommen kann!

Was noch schlimmer ist, sind solche Fälle à la was auch immer ich bei meiner Agenten-Story aufgeführt hab: „Ich hasse sie eigentlich und wir sind komplett verschieden, keine Ahnung warum wir Freunde sind. Sie ist eigentlich nur da, damit ich mich über andere Mädchen/Frauen in meinem Alter aufregen kann." Do better.

Frauenfeindliches Verhalten des weiblichen Main Characters

Frauenfeindliche Frauen regen mich schon im echten Leben anders auf, und in Büchern ist es noch schlimmer. Vor allem, wenn es sich dabei um den weiblichen Hauptcharakter einer Story handelt. Der Autor will, dass mir sein Hauptcharakter sympathisch und nachvollziehbar erscheint, aber gleichzeitig bringt er ganz casually Szenen ein, in denen die Hauptperson andere Frauen (meist grundlos) als „Frauenzimmer", „Schlampe" oder Ähnliches bezeichnet und sie runtermacht, nur um sich besser zu fühlen. Ja, finde ich total relatable, mach ich jeden Tag; und es macht andere Frauen auch unglaublich sympathisch, wenn sie sowas tun.*

Was mich noch mehr aufregt, ist der Fakt, dass solche Dinge in Werken mit 10k Aufrufen vorkommen, aber dass sich in den Kommentaren offenbar keiner darum schert.

*: Sarkasmus!!

Die Darstellung von weiblichen Nebencharakteren aus dem Film/der Serie

Was mir bei vielen Fanfictions auffällt, ist die Art, wie der Autor über andere weibliche Charaktere aus der Serie/dem Film/worum auch immer es in der Fanfiction geht schreibt. Meist nehmen diese nämlich auch nur die Rollen der besten Freundin oder der Rivalin, wenn es um den Love Interest geht, ein.

Was dabei ebenfalls auffällt, ist, wie offensichtlich eifersüchtig die Autoren meistens auf die weiblichen Charaktere aus dem Werk, zu dem sie die Fanfiction schreiben, sind. Dazu hab ich ein gutes Beispiel.

Ich weiß nicht, wie vielen von euch die BBC-Serie Sherlock ein Begriff ist, aber wahrscheinlich habt ihr schonmal was davon gehört. Ich hab die Serie bis jetzt zweimal durchgeschaut und auch schon in einige Fanfictions dazu reingelesen. Was mir dabei immer wieder auffällt, ist, wie der Charakter Irene Adler von den Autoren der Fanfictions behandelt wird.

Irene Adler kommt in einer Folge der Serie vor, in der es um einen Skandal im britischen Königshaus geht, in den sie verwickelt ist. Sie wird in der Serie als „Domina" bezeichnet, die sich durch Affären mit berühmten und einflussreichen Leuten das holt, was sie will. Ihren ganzen Charakter zu erläutern, wäre jetzt ein wenig zum umfangreich, deshalb empfehle ich euch, einfach ihren Namen in Verbindung mit Sherlock zu googlen. Was allerdings wichtig ist, ist, dass sie eine der wenigen Menschen ist, die Sherlock Holmes überlegen (oder zumindest ebenbürtig) zu sein scheinen.

Aus irgendeinem Grund scheinen viele Fans von Sherlock ziemlich eifersüchtig auf sie zu sein und das bemerkt man auch in einigen Fanfictions. Dort habe ich in Verbindung mit ihrem Namen oft solche Ausdrücke wie „sexbesessenes Frauenzimmer" oder Ähnliches gelesen. Listen, ich verstehe schon, dass Eifersucht ein wichtiger Punkt in der Beziehung zwischen zwei Charakteren sein kann, aber man kann es auch übertreiben. In einer Fanfiction ging die Autorin sogar so weit, dass sie ihren weiblichen Hauptcharakter als „angeekelt" von dem Fakt, dass Irene sowohl mit Frauen als auch mit Männern Geschlechtsverkehr habe, beschrieben hat. What the hell, just leave her alone.

„Ich bin nicht wie andere Frauen!!"

Für mich einer der mit Abstand schlimmsten Sätze, die man in einem Buch einbringen kann. Was ist so schlimm daran, wie andere Frauen zu sein? Warum muss jeder weiblicher Hauptcharakter immer Interessen haben, die „anders" sind als die von anderen Frauen? Und warum müssen weibliche Nebencharaktere immer alle über einen Kamm geschert werden? Eine gute Geschichte profitiert meiner Meinung nach davon, dass man jedem Charakter zumindest ein bisschen Charaktertiefe gibt.

Und es ist doch auch völlig okay, wenn der weibliche Hauptcharakter sich gerne schminkt und schön anzieht. Genauso okay ist es, wenn die Hauptperson diese Dinge nicht so gerne tut. Aber dann lasst sie bitte nicht so einen Scheiß sagen wie „Ich war nicht wie die anderen Frauen in meinem Alter." Natürlich bist du das nicht. Niemand ist genau gleich. Shut the fuck up.

Damit wären wir auch am Ende meiner kleinen Liste angelangt. Falls euch noch mehr Punkte einfallen, könnt ihr diese gerne kommentieren.


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