Distress, Eustress - Keinstress?

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POV Ju
Rezo ist gerade in seinem Büro und bespricht Einzelheiten mit seinem Team, während ich im Supermarkt durch die Regale streife und überlege, was sich für meinen Plan für heute eignet. Der Blauhaarige selbst weiß noch nichts von meiner Idee, was mich selbst wieder hibbelig macht - wird es ihm gefallen? Oder ist es ihm zu kitschig?

Ich habe das Gefühl, dass ich mich wegen gestern entschuldigen muss. Manchmal - viel zu oft - schotte ich mich von meinen Mitmenschen ab, obwohl sie mir nichts Böses wollen und nur versuchen zu helfen.

Seufzend biege ich in die Weinregal-Reihe ein und lasse meine Augen über die Optionen schweifen - definitiv wird es ein Rotwein.

Kurz darauf befinde ich mich schon an der Kasse und lege das Obst, verschiedene Snacks - darunter auch Schokolade -, sowie den Wein auf das Kassenband und fische schon mal mein Portemonnaie aus der Hosentasche. Doch kurz darauf bin ich von meiner Auswahl der geöffneten Kassen genervt, da eine ältere Dame vor mir einen Großeinkauf veranstaltet und ihre Bewegungen an Geschwindigkeit in ihrer Lebenszeit verloren haben.
Kurz wäge ich ab, ob sich ein Wechsel lohnen würde, akzeptiere aber dann doch mein Schicksal und lasse meinen Blick über meinen eigenen Einkauf schweifen - ich habe ein gutes Gefühl bei der Sache.

Doch bevor ich meinen Plan weiter detaillieren kann, werde ich angesprochen "Entschuldigung, bist du Julien?" Stolz in mir aufsteigend drehe ich mir zu der Person "Ich sollte anfangen mehr Sonnenbrillen zu tragen" Ein netter Mann, vermutlich etwas jünger als ich, legt gerade seinen eigenen Einkauf auf's Band - hält das Gespräch aber weiterhin am Leben "Hätte niemals gedacht, dich mal zu treffen" Ich winke ab, mein Gegenüber redet weiter "Und ich wollte mich bei dir mal persönlich bedanken für die Unterhaltung, die du und dein Team bietet und das kostenlos" "Danke, aber wir haben da auch alle Spaß dran, ist also nicht nur einseitig" Seinen Einkauf vollständig ausgeräumt wendet er sich mir nun komplett zu und ein breites Grinsen ziert sein Gesicht "Ich komme gerade einfach nicht drauf klar, dass du hier stehst!" Ich lache etwas "Übertreib mal nicht, ich bin kein Gott oder so" Nun etwas schüchterner gräbt er in seinem Rucksack herum und holt schließlich einen Edding heraus "Könntest du meine Cap signieren?" "Klar" Strahlend gibt er mir den Stift und seine graue Cap, die er gerade an hatte. Kurz lasse ich meinen Blick über die vereinzelten Unterschriften streifen, darunter fallen mir Namen wie Doktorfroid und Sturmwaffel auf, schließlich auch Rezo. Während ich meine neben die von meinem festen Freund setze, führe ich das Gespräch weiter "Da hast du ja schon fleißig gesammelt" Sofort scheinen seine Augen noch mehr zu leuchten, auch wenn ich dachte, dass es unmöglich wäre "Größtenteils von einer Gamescom aber die letzte, von Sturmi, die habe ich bekommen, als er in dem Restaurant essen war, in dem ich arbeite - durfte ihn den ganzen Abend lang bedienen" Bevor ich meinen Witz laut ausspreche, muss ich schon etwas kichern "Und er hat nur mit der Unterschrift bezahlt? Seine ist bei weitem nicht so viel Wert - meine schon - aber doch nicht seine" Nun muss auch er lachen "Ne ne, er hat mir noch seine Socken gegeben" Sofort muss ich noch mehr lachen "Jetzt ergibt das schon mehr Sinn!"

Immer noch kichernd gebe ich ihm die Cap und den Edding zurück "Danke" "Immer wieder gerne" Sein Blick wandert über meinen eigenen Einkauf, wissend zieht er eine Augenbraue hoch "Ist das der Einkauf für ein Date?" Ich weiß, ich muss ihm diese Frage nicht beantworten, doch er ist mir sympathisch "Ein Gentleman genießt und schweigt"
Bevor wir das Gespräch fortsetzen können, bin ich endlich an der Reihe und der kleine Wettbewerb zwischen mir, der den Einkauf einräumen muss, und der Kassiererin, die in Rekordgeschwindigkeit meine Produkte über die Kasse zieht, beginnt. Warum müssen die auch immer so einen Stress machen? Die werden ja nicht schneller, da sie trotzdem darauf warten müssen, bis man fertig eingeräumt hat.

Ich bezahle mit meiner Karte und verabschiede mich von meiner neuen Bekanntschaft "Dir noch einen schönen Tag", weiterhin grinsend erwidert er den Abschied "Dir auch und viel Erfolg!"

Eine Auszeit nehmenWhere stories live. Discover now