Louis Pov
(Freitag)
Wie benommen stapfte ich durch den strömenden Regen in Richtung meines Zuhauses.
Ich beeilte mich nicht mal.
Zu sehr war ich in meine Gedanken vertieft.
Was war auf einmal mit Harry los?
Er war heute den ganzen Tag schon so merkwürdig.
Und eben hatte ich das Gefühl, er würde nach seiner Entschuldigung langsam wieder auftauen, doch von der einen auf die andere Sekunde war er wieder komplett anders.
So abweisend.
Warum hatte er nur solche Stimmungsschwankungen?
Hatte ich irgendwas gemacht?
Und wenn ja, warum konnte er es mir nicht einfach sagen, verdammt?
Wütend trat ich einen kleinen Stein weg, der vor mir auf dem Gehweg lag.
Toll, Louis.
Es lag bestimmt an dir.
Du machst immer alles kaputt.
Du kriegst nichts geschissen in deinem Leben.
Nicht mal richtig Geld verdienen kannst du, um deiner Familie zu helfen!
Du bist so ein Versager!
Verzweifelt raufte mir die Haare und schrie einmal laut drauf los.
Ich spürte wie sich einzelne Tränen in meine Augen stahlen, ließ es aber nicht zu, dass sie ausbrachen.
Schnell blinzelte ich sie weg, während ich meinen Blick auf meine Hände richtete, welche leicht zu zittern begonnen hatte .
Wieso jetzt?
Wieso musste ich jetzt wieder daran denken?
An meinen Erzeuger?
Verdammt!
Mit voller Wucht trat ich gegen eine neben mir stehende Steinmauer und bereute es im selben Augenblick auch schon wieder, denn sofort wurde mein Fuß von einem starken Schmerz durchzogen.
„Fuck", fluchte ich und hüpfte einige Meter, bevor ich meinen Fuß wieder aufsetzte und sofort einen noch durchdringenderen Schmerz spürte.
Scheiße man.
Humpelnd lief ich weiter und erreichte knapp 10 Minuten später das Haus, in dem ich wohnte.
Ich schloss die Haustür auf, schleppte mich dann die nächsten drei Etagen nach oben und atmete schließlich erleichtert aus, als ich den Schlüssel in die Wohnungstür stecken konnte.
Kurz nachdem ich sie aufgeschlossen hatte, kam meine Mutter zur Tür.
Sie war in eine große Decke eingehüllt und sah ziemlich fertig aus.
„Louis, oh Gott!", rief sie und drückte mich fest an sich, „Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht! Wo warst du? Du musst mir Bescheid sagen, wenn du so lange wegbleibst, sonst sterbe ich noch vor lauter Sorge! Und was ist mit deinem Fuß?"
Sie hatte mich mittlerweile wieder weggedrückt und schaute mich nun besorgt und verheult an.
Ich sah beschämt auf meine Finger.
„Es tut mir leid, Mum. Ich hab nicht mehr dran gedacht", murmelte ich und hatte sofort ein wahnsinnig schlechtes Gewissen, „Das wird nicht mehr vorkommen. Versprochen. Und ich bin eben...umgeknickt."
Sie zog sich ihre Decke vom Körper, nur um sie daraufhin um meine Schultern zu legen.
„Du musst doch frieren, Kind. Komm. Ich mache dir einen Tee. Und dann gehst du heiß duschen, ja? Nicht, dass du noch krank wirst."
Ich folgte ihr in die Küche und ließ mich auf einem der zwei Stühle an unserem kleinen Esstisch nieder.
„Warst du denn ganz alleine unterwegs?", fragte sie und kramte in einer Schublade nach dem Tee.
„Nein. Mit Zayn und...", ich machte eine kurze Pause, „Harry."
Meine Mum drehte ihren Kopf zu mir.
„Wer ist denn Harry?"
„Ich hab ihn vor ein paar Wochen kennengelernt. Er ist nur ein Bekannter", erklärte ich und sofort stemmte meine Mutter eine Hand in ihre Hüfte.
„Aha, ein Bekannter also. Warum lügst du mich an, Louis Tomlinson?"
„Aber ich lüge nicht!"
„Oh, doch! Immer wenn du lügst, verziehst du den Mund so komisch. Ich bin deine Mutter, ich kenne dich."
Uff. Ihr entgeht auch wirklich gar nichts.
„Also. Wer ist er?", fragte sie dann erneut nach, goß das heiße Wasser in die Tasse und setzte sich vor mich an den Tisch.
„Er...hat mir aus der Patsche geholfen", gab ich letztendlich zu und atmete aus, „Ich war in Schwierigkeiten und...Harry hat mir geholfen. Er hat mich vor ziemlich großem Ärger bewahrt und...keine Ahnung...er ist immer so nett. Zu jedem! Und er ist schüchtern. Aber auf eine gute Art. Er wird immer gleich rot, wenn ich ihn ärger, was ich irgendwie total lustig finde. Er ist sehr herzlich. Und verständnisvoll. Und er hat diese lockigen Haare, die immer etwas durcheinander sind, aber doch perfekt sitzen. Und naja...er ist mir irgendwie in recht kurzer Zeit schon ans Herz gewachsen..."
Während meiner Erklärung hörte meine Mutter geduldig zu, sie zog dann eine Augenbraue in die Höhe, nahm meine Hände, die auf dem Tisch lagen und sah mir fest in die Augen.
„Louis", setzte sie an und ich hatte keine Ahnung, was mich nun erwartete, „Ich will jetzt gar nicht wissen, in was für Schwierigkeiten du gesteckt hast und was hätte passieren können. Das kannst du mir gerne erzählen, musst du aber nicht. Ich bin froh, dass dir nichts passiert ist. Aber dieser Harry hört sich nach einem echt tollen Jungen an. Warum also wirkst du so bedrückt, wenn du jetzt über ihn sprichst?"
Das war eine wirklich gute Frage.
Warum?
Warum war ich bedrückt?
Keine Ahnung.
Ich war wirklich ratlos.
Noch nie zuvor wusste ich keine Antwort auf etwas so banales.
Ich hatte bisher immer den Eindruck, dass ich ein recht einfach gestrickter Mensch war, mit nicht vielen komplizierten Gefühlen oder Gedanken.
Doch jetzt gerade hatte ich absolut keine Antwort darauf, warum es mir so nah ging, dass Harry und ich uns momentan nicht gut verstanden.
„Ich weiß es nicht", antwortete ich ihr ehrlich und zuckte zusätzlich noch mit den Schulter, nippte dann an meinem Tee und seufzte.
Meine Mum beobachtete mich eine kurze Weile, fing daraufhin an sanft zu lächeln und legte den Kopf leicht schief.
„Was?", verwirrt rümpfte ich die Nase, konnte aus ihrem Gesichtsausdruck nicht lesen.
„Nichts, Schatz", sie legte mir ihre an die Wange und strich einmal mit ihrem Daumen drüber, „Das musst du schon selbst herausfinden."
Und damit stand sie auf und lief in ihr Schlafzimmer, ließ mich - nun komplett verwirrt - in der Küche zurück.
Was meinte sie bloß damit?
DU LIEST GERADE
Caught // Larry
Fanfiction-PAUSIERT- Louis hat es nicht wirklich leicht im Leben und nimmt immer wieder Minijobs an, um sich und seine Familie über Wasser halten zu können. Doch als das Geld nicht mehr ausreicht, beginnt Louis zu stehlen. Er hat sogar ein gewisses Talent daf...