Loretta
Marthas und Raffaeles Bestreben war nie Ruhm. Sie lebten und liebten für sich. Martha lernte nur sich selbst glücklich zu machen und veröffentlichte ihren ersten Roman ›Francesco Pettres – Lila Wein‹ im Frühling 1986. Er machte Schlagzeilen, doch das hätte sie nicht weniger interessieren können. Im Sommer 1986 stellte Raffaele seine Werke aus und nannte die Kollektion ›Mia Martha‹. Die bedeutungsvollsten Portraits von Martha behielt er und hing sie in sein Atelier oder verteilt in Marthas türkisen Haus auf.
Überhaupt welche von Martha zu verkaufen, fiel ihm unglaublich schwer, weshalb Martha ihn zwang neue Motive zu finden, von denen er sich leichter trennen konnte. Er konnte jedoch nicht darauf verzichten, Martha zu zeichnen.Leider reisten Martha und Raffaele sehr viel. In der Zwischenzeit besuchten ihre Schwester und dessen Ehemann Florenz und behausten Marthas und Raffaeles Heim. Natürlich lernte ich die beiden auch zu lieben, doch der September wurde mein liebster Monat, wenn Martha und Raffaele braungebrannt nach Hause kehrten.
Mittlerweile konnte Martha relativ fließend italienisch sprechen. Und ich traute mich an Deutsch.
»Martha, machst du mich Spaghetti Alla Bolognese?«, fragte ich sie häufig.
»›Mir‹, Loretta. La via tedesca?«, antwortete sie dann immer.
»Non riesco a capire nulla con questo accento tedesco! Fallo e basta!« Natürlich wusste ich, was sie sagte.
Und so lebte sich das Leben gut. Ich war ich, Martha war Martha und Raffaele war Raffaele.
Für Jahre blieb alles wie gehabt. Raffaele lieferte Martha Blumensträuße, die beiden waren meine kleinen Diener, sie liebten sich, sie liebten mich, ich liebte sie. Der einzige Unterschied machte der Sommer 1987 als Martha und Raffaele Ringe an ihrem Finger trugen und wir plötzlich zu viert waren.
La fine
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Florenz, Sommer '85
Romance𝐈𝐭𝐚𝐥𝐢𝐞𝐧, 𝐅𝐥𝐨𝐫𝐞𝐧𝐳, 𝐒𝐨𝐦𝐦𝐞𝐫 𝟏𝟗𝟖𝟓. Nachdem die reisende Schriftstellerin Martha sich im letzten Jahr am Rande Florenz' niederliess, merkte sie schnell, dass außer der fallenden Aprikosen, tratschender Nachbarn und unausstehlicher...