Kapitel 4 - Jetzt auch noch Adam...

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Plötzlich wurde die Tür schnell geöffnet.

„Isa?", erklang Adams leise Stimme in meinen Ohren. Dann spähte sein Kopf vorsichtig ins Zimmer hinein. „Ich wollte mit dir reden..."

Wieso wollte heute auf einmal jeder mit mir reden?!

Adams Blick wanderte durch das Zimmer und blieb an Jacob und mir hängen - ich fest an die Wand gepresst, er vor mir.

„Oh...", entfuhr es Adam, „Äh, entschuldigt bitte, ich wollte euch ganz sicher nicht stören, bei was auch immer das sein soll..."

Na toll, jetzt sah das bestimmt total falsch aus.

„Nein, Adam, warte!", rief ich, als dieser im Begriff war, das Zimmer wieder zu verlassen.

Ich wollte auf meinen besten Freund zulaufen, als ich von einer starken Hand festgehalten und erneut an die Wand gepresst wurde.

Dann beugten sich zwei rote Lippen zu mir herunter; ich war wie hypnotisiert.

Jacob umklammerte mein anderes Handgelenk und drückte es zu dem Anderen über meinem Kopf an die Wand. Dann - endlich - erreichten seine Lippen meine.

Langsam erkundete seine Zunge meinen Mund.

„Ne, lass mal, Isa...", murmelte Adam als er die Tür wieder leise hinter sich schloss.

Kurz nachdem sie geschlossen wurde, hörte Jacob auf, mich zu küssen.

„Was sollte das denn?!", fuhr ich ihn an und schaffte es endlich, mich loszureißen. „Du hast sie doch nicht mehr alle!"

Doch Jacob blickte nur geschäftsmäßig drein. Er lehnte lässig an der Wand, die Hände - wie immer - in den Hosentaschen vergraben.

„Ich musste es tun", sagte er und sah mir tief in die Augen. „Sonst hätte Adam dich noch vor meinen Augen mit seinen Blicken ausgezogen."

Verwirrt wie ich war stotterte ich. „W- Warte: WAS?!"

„Du hast richtig gehört, Isa. Adam ist in dich verliebt. Das war schon so, seit du hierher gezogen bist und ihn kennengelernt hast", erwiderte er nur.

„Ja, klar. Wir sind nur gute Freunde - mehr ist da nicht", versuchte ich ihm zu erklären.

Moment, wieso redete ich überhaupt mit Jacob über solche Dinge?!

„Außerdem geht dich mein Leben gar nichts an. Ich kenne dich nicht mal. Alles, was ich über dich weiß, ist, dass du Jacob heißt. Und alles, was du über mich weißt, ist, dass mein Name Isabella Mason lautet.", erwiderte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Wieder lachte er sein schallendes Gelächter.

Zornig und fassungslos starrte ich ihn an. „Du glaubst, dass dies hier der richtige Moment ist, laut loszulachen?", ich war wütend. Nein, nicht nur wütend. Ich war überrumpelt von seinem Verhalten.

„Nein, nein, entschuldige, Isa. Ich-...", begann er und wischte sich eine Träne, die ihm vor Lachen gekommen war, aus dem Augenwinkel.

„Isabella", korrigierte ich geduldig. Doch das war nur Fassade. Innerlich brodelte ich bereits. Konnte er sich das nicht merken? War es so schwer, verdammt nochmal?!

„Gut, Isabella. Ich weiß weitaus mehr über dich, als du glaubst."

„Schön. Dann hast du bestimmt nichts gegen einen kleinen Test einzuwenden, richtig?", fragte ich voller Vorfreude. Ich würde nur Dinge fragen, die er ganz sicher nicht wusste. Schadenfreudig grinste ich.

„Natürlich nicht. Schieß los.", sagte er. Schreib schon mal deine Grabrede, du Vollpfosten, lachte Mini-me.

„Wann habe ich Geburtstag?" Die Antwort auf diese Frage kannte fast niemand, der nicht aus meiner Familie war.

„Wie einfach. Hättest du die Fragen nicht etwas schwerer machen können?", meinte Jacob.

„Hör auf, Zeit zu schinden.", giftete ich ihn an.

„Nun gut. Dein Geburtsdatum ist am sechsten achten zweitausendundsechs. Somit bist du siebzehn Jahre alt.", erwiderte er nur.

WOHER WEIß ER DAS?!, dachte ich. WOHER NUR?! Okay, bleib ruhig, Isa. Versuch es mit etwas Schwierigerem. Etwas, worauf nicht einmal du eine Antwort hast.

„Lieblingsfarbe?", fragte ich.

„Das ändert sich bei dir je nach Stimmung, aber in der Regel etwa alle zwei Wochen. Diese Woche sollte sie... türkis sein. Gold gefällt dir allerdings immer." murmelte er. Alles was er sagte, kam herausgeschossen wie eine Pistole. Und das schlimmste war, dass alles stimmte.

„Du bist nicht schlecht.", sagte ich anerkennend. „Aber bilde dir nun nichts drauf ein, du Stalker.", zischte ich.

„Ich doch nicht...", sagte er sarkastisch.

„Aber... woher weißt du das alles eigentlich?", fragte ich zögerlich.

„Nun ja, Adam redet viel und gerne über dich...", lachte Jake.

Sein Lachen war so...

Kein Wort der Welt könnte es richtig beschreiben, aber ich glaube, herzhaft trifft es eigentlich ganz gut.

Ich versuchte, meine grimmige Miene aufrecht zu erhalten, aber es gelang mir nicht. Ich gluckste anfangs und stimmte dann in sein Gelächter mit ein.

I just wish I could forget youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt