Kapitel 21 - Keine Mitfahrgelegenheit?!

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So stand ich nun da und wartete.

Ich wartete auf...

Ja, worauf wartete ich eigentlich?!

Mein Handy hatte keinen Akku mehr, sodass ich niemanden anrufen konnte, Adam war schon ohne mich losgefahren - ich vermutete, er war sauer - , mit dem Bus konnte ich nicht fahren - alle gingen dort so rüpelhaft miteinander um, dass mein Bein mit Sicherheit in Mitleidenschaft gezogen werden würde - , für ein Taxi hatte ich kein Geld und niemand wollte oder konnte mich mitnehmen, den ich bisher gefragt hatte. Außerdem hatte ich Jake gesucht und nicht gefunden. Er hätte mich bestimmt mitnehmen können.

Plötzlich fuhr ein feuerroter Ferrari vor.

„Hey, Isa! Braucht da jemand eine Mitfahrgelegenheit?", belustigt sah mich ein Paar brauner Augen an.

Mir klappte die Kinnlade herunter.

D- das. Ist. DEINER?!", stammelte ich entsetzt.

„Denkst du, ich würde ein gestohlenes und dazu auch noch so auffälliges Auto überall präsentieren?", fragte Jake mich.

„Äh, nein, n- natürlich nicht...", stotterte ich, noch immer nicht erholt von dem Schock. Ein paar Mal blinzelte ich, um auch sicherzugehen, dass dies hier wirklich real war. „Aber du hättest es ja von irgendwem leihen können oder so...", murmelte ich, jetzt wieder beherrscht.

Jake lachte.

Er hatte mich also gehört.

Peinlich berührt blickte ich zu Boden.

„Also, was ist jetzt? Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit oder nicht?", meinte Jacob und musterte mich von oben bis unten.

„Ja, brauche ich. Aber mach dir bitte keine zu großen Umstände. Ich möchte dir nicht zur Last fallen", sagte ich nur.

Die Autotür öffnete sich.

Jacob lief gezielt auf mich zu, nahm mir - sobald wir nah genug am Auto waren - die Krücken und meinen Rücksack ab und verstaute sie auf dem Rücksitz.

Das alles tat er mit so einer Zärtlichkeit, dass es fast schon an Feingefühl grenzte.

Er half mir beim Einstieg und ging dann zum Fahrersitz.

„Okay, wo wohnst du?", fragte er und sah mich intensiv an.

„Ich wohne...", kurz überlegte ich.

Sollte ich mich von ihm einfach bei Adam absetzen lassen?

Diese wenigen Meter - naja, es waren zwei Straßen - konnte ich doch wohl zu Fuß bewältigen, oder?

Kurz zuckte mein Blick zu meinem Bein.

Mit Krücken und dem schweren Rucksack würde das allerdings etwas schwierig werden...

„Ich wohne...", begann ich erneut.

Dann seufzte ich. „Setz' mich einfach bei Adam ab, okay?"

„Vergiss es. Solange du nicht bei ihm wohnst, habe ich das nicht vor", meinte Jacob nur.

Stur starrte er die Straße an.

Ich hingegen schaute nur missmutig aus dem Fenster.

In Gedanken versunken bemerkte ich, dass Jake in meine Straße bog.

„Hey, warte mal...", murmelte ich. „Woher weißt du wo ich wohne?", fragte ich verdutzt und blickte ihn aus einer sehr gefährlichen Mischung aus Unglauben und Wut an.

Doch Jacob zuckte nur mit den Schultern. „Woher wusste ich, wann du Geburtstag hast? Was deine Lieblingsfarbe ist - oder besser gesagt war, denn diese Woche ist es ja himmelblau, stimmt's?"

Wütend fuchtelte ich herum und spielte schon mit dem Gedanken, Jake zu erwürgen, doch mein gesunder Menschenverstand riet mir davon ab.

„HALT AN! HALT AN, VERDAMMT!", brüllte ich ihn an.

Doch Jacob schmunzelte nur.

Dann fuhr er langsam vor mein Haus und blieb stehen.

Hätte ich gewusst, was mich keine fünf Minuten später erwarten würde, wäre ich niemals in dieses Auto gestiegen...

I just wish I could forget youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt