Kapitel 15 - Ein Morgen, an den ich nicht denken wollte - Isabellas Sicht

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Ich hörte meinen Wecker laut klingeln.

Sofort war ich wach.

Müde zog ich mir die Decke über den Kopf und drehte mich von meinem Wecker weg.

Dann seufzte ich, sah ein, dass es dumm war, was ich gerade tat, stieg schwerfällig aus meinem Bett und taumelte rückwärts.

Ich fühlte mich krank.

Aber ich wusste, dass ich es nicht war.

Ich hatte Angst.

Und das ist ja auch eine Art Krankheit, stimmt's?

Nein, nicht wirklich, sagte Klugscheißerin Mini-me und schob sich die Runde Brille auf die Nase. Sie blätterte in einem Buch und meinte: Laut Paragraf...

Ist das dein ERNST?!, brüllte meine innere Stimme Mini-me an. Diese zuckte zusammen, riss sich die Brille aus dem Gesicht und warf das Buch hinter sich.

Ist ja gut, murrte Mini-me und schlurfte trotzig zu meinem Kontrollzentrum zurück.

Schnell zog ich mir eine schwarze, eng anliegende Hose, die ich wegen meinem Gips etwas hochkrempeln musste - wenn man mit dem Ding am Bein überhaupt schnell sein kann - , und ein weißes Top mit schönen Verzierungen an und humpelte die Treppe hinunter.

„Hey, Mama!", rief ich fröhlich. Doch das war nur gespielt. Jeder der meine momentane Situation kannte, wusste, dass ich nicht fröhlich sein konnte. „Ängstlich", „feige", „schwach" oder „erstarrt" passten schon viel besser.

Ich meine, ich war gerade im Begriff, meinen besten Freund für immer zu verlieren.

Und das auch noch wirklich für immer und ewig.

„Hallo, Isabella! Hast du gut geschlafen, Liebes?", fragte meine Mutter, während sie sich ein Brot mit irgendeinem Aufstrich beschmierte.

„Klar...", sagte ich. Auch das war nur gelogen.

Die ganze Nacht hatte ich geträumt, wie Adam mir in der Schule einen Antrag gemacht und ich Jake geküsst hatte.

Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter.

Ich schauderte.

Besorgt sah meine Mutter mich an. „Geht es dir nicht gut, Schätzchen?", fragte sie. „Denk an unser Gespräch letztens und sag mir, wenn dich etwas bedrückt!"

Einen Moment dachte ich nach.

Sollte ich ihr alles erzählen?

Nein, sie sollte nicht erfahren, was auf der Party passiert war, denn damit hatte ja alles angefangen!

Wieso musste ich auch zu dieser doofen Party gehen?!

Wieso, wieso, wieso?!

Dann wäre jetzt alles wieder normal.

Normal und so wie früher.

Adam und ich.

Freunde.

Beste Freunde.

Da gab es keinen Jacob.

Nur Adam und mich.

Aber ich musste ja unbedingt auf diese Party gehen.

Aber irgendwie war ich auch froh, dort hingegangen zu sein.

Ich hatte eine weitere tolle Person kennengelernt und ich wollte sie nicht mehr verlieren, auch wenn ich gerade eigentlich ziemlich sauer auf diese gewisse Person war.

Würde sich das bald ändern?

Noch wusste ich die Antwort auf diese Frage nicht, aber ich war mir sicher, dass ich sie bald wissen würde...

I just wish I could forget youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt