I just wish I could forget you

Kapitel 40 - OMG! - Jessicas Sicht

Ich stolzierte gerade mit Darcy durch einen der leersten Gänge unserer Schule.

„Hey, Jess, warte mal", erklang Darcy's zarte Stimme hinter mir.

„Was denn?", fragte ich genervt und fuhr herum. „Wir müssen jetzt in den Englischunterricht, schon vergessen?"

Ich warf mit einer gezielten - und definitiv gekonnten - Bewegung meine langen, rotblonden Haare nach hinten. Dann stütze ich meine Hand in meine Seite.

„Sieh mal...", machte Darcy mich auf etwas aufmerksam. Sie deutete auf etwas vor uns.

Ich drehte mich um und sah zwei Gestalten: Adam - ein ziemlich attraktiver und eigentlich auch bekannter Typ - und dieses neue Mädchen namens Isabella.

Aubrey hatte oft von ihr gesprochen. Aber dabei hatte sie so vernichtend geklungen, dass nicht einmal wir - ihre besten Freundinnen - sie wiedererkannt hatten.

Heute Morgen war diese Isabella den Gang entlangstolziert, als würde ihr die ganze Schule gehören. Und natürlich Jacob, der neben ihr lief. Ihn konnte man wirklich als König der Schule bezeichnen, aber Isabella? Niemals!

Ich richtete meinen Blick wieder auf das Geschehen keine zwanzig Meter vor uns.

Schnell zuckte mein Arm zu Darcys Handgelenk.

„Versteck dich!", raunte ich ihr zu.

Also entschieden wir uns für eine Säule, die in der Nähe stand. Sie bot uns Schutz. Auf gar keinen Fall wollten wir gesehen werden.

Isabella wollte sich gerade an Adam vorbeidrängen, als er sie daran hinderte.

Hart und bestimmt drückte er sie an die Wand, die sich hinter Isabella befand.

Dann sagte er: „Isa, denk doch mal nach. Du wirst bald aufs College gehen. Was willst du dann tun? Du kannst schlecht studieren, wenn du einen Mann und Kinder hast."

Mir klappte die Kinnlade herunter.

Darcy flüsterte entgeistert: „Was?!"

„Handy!", wisperte ich und streckte meine Hand aus.

Mit großen Augen sah sie mich an.

„Gib mir dein Handy!", sagte ich herrisch.

Sie kramte in ihrer Handtasche. Dann holte sie ein rosafarbenes Handy heraus und gab es mir.

Ich entsperrte es - schließlich kannte ich ihren Code - und machte spontan ein Video von dem Geschehen.

Adam flüsterte gerade irgendetwas in Isabellas Ohr. Man konnte nichts verstehen.

Jetzt sahen sie einander tief in die Augen.

Moment! Hatte Isabella heute Morgen nicht mit Jacob Händchen gehalten?

Daran konnte ich mich noch gut erinnern, da Aubrey deshalb fast ausgerastet war.

Als ich merkte, dass ich begann, abzuschweifen, richtete ich meinen bisher gesenkten Kopf wieder auf die beiden Personen vor mir.

Urplötzlich- ich hatte es noch gar nicht wirklich realisiert- drückte Adam seine Lippen auf Isabellas.

Mir stockte der Atem.

Isabella wehrte sich zwar noch nicht gegen den Kuss, allerdings erwiderte sie ihn auch nicht.

Keine zwei Sekunden vergingen, bis sie begann, ihr Hände gegen, Adams Schultern zu drücken. Sie wollte nicht von ihm geküsst werden, das merkte man nun.

Doch wie es aussah, war sie zu schwach, um etwas gegen Adam ausrichten zu können.

Fünf Sekunden nach ihrem Versuch löste Adam sich von ihr.

Er flüsterte ihr kurz etwas ins Ohr, dann sah er sie intensiv an.

Sie starrte zurück.

Plötzlich wurde ich von einem Tippen auf meiner Schulter aus meinen Gedanken gerissen.

„Wir müssen zum Unterricht", flüsterte Darcy.

„Warte...", meinte ich und drehte meinen Kopf wieder um.

Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Isabellas Handfläche auf Adams Wange zuraste.

Ein lautes Klatsch! war zu hören.

Angewidert verzog ich mein Gesicht. Das muss wehgetan haben!

„Du hast sie doch nicht mehr alle!", schrie Isabella. „Und du küsst mich einfach, weil du dir einbildest, dass ich dich liebe?!"

Jetzt musste meine Kinnlade wirklich den Boden berühren, anders konnte es nicht sein.

Ich sah Darcy an. Ihr ging es ähnlich wie mir.

Das war doch kaum zu fassen!

Als ich meinen Blick wieder auf das Geschehen richtete, sah ich nur noch, wie Isabella um die nächste Ecke bog und Adam verwundert zurückblieb. Seine Hand lag auf seiner mittlerweile feuerroten Wange.

Ich beendete das Video und begab mich mit Darcy in die Richtung, aus der wir gekommen waren...