Kapitel 20: Höllentrip
Ein wenig angespannt saß Kid auf der Couch in seinem Apartment. Ob er wirklich auftauchen würde? Er wollte um vier hier sein. Der nervöse Blick glitt zur Armbanduhr. „04:07 Uhr" las der Rotäugige vom schwarzen Ziffernblatt seiner silbernen Uhr ab. Der Sekundenzeiger tickte weiter, doch noch war die Klingel stumm geblieben. Noch am selben Tag hatte Law dem Hünen geschrieben. Kid hatte ihm sofort seine Adresse zukommen lassen und zeitgleich die Chance genutzt Laws Handynummer einzuspeichern. Um diese zu ergattern, hatte er in erster Linie dem Arzt seine Handynummer und nicht direkt die Adresse, wie beim letzten Mal, gegeben. Der Minutenzeiger sprang nun von der sieben auf die acht. Wo blieb er nur? Kid legte den Kopf nach hinten auf seiner roten Stoffcouch ab und schloss die Augen. Wieso war er überhaupt so nervös? Es war nur wieder ein weiteres Treffen, zu dem er den Arzt überredet hatte. Keine große Sache. Und dennoch fühlte es sich... anders an. Schließlich wollte der Arzt sich um ihn kümmern. Das hatte dieser zumindest versprochen. Doch was genau Kid sich darunter vorzustellen hatte, wusste er auch nicht. Am Ende würde Law ihn nur mit einer Gemüsebrühe und einem Tee abspeisen. Wenn er denn überhaupt auftauchte.
Schließlich ertönte das heiß ersehnte Klingeln. Sofort breitete sich ein erleichtertes Gefühl in Kid aus. „Na endlich.", brummte er zu sich selbst. Zunächst aber blieb er auf der Couch sitzen. Er wollte sich beruhigen, indem er tief ein- und wieder ausatmete, sollte der Arzt nicht merken, wie aufgeregt er in Wirklichkeit war. Dazu kam noch, dass er dem Chirurgen vorgaukeln musste sich grade aus dem Bett geschält zu haben, schließlich hatte dieser ihm Bettruhe verordnet. Wenn der wüsste, was Kid heute bereits alles getan hatte, er würde ihm wahrscheinlich eine Standpauke halten. Kid hatte seine vergleichsweise kleine, in Brooklyn befindliche zwei Zimmer Wohnung, die grade Mal 45 Quadratmeter maß, von oben bis unten Kerngereinigt, damit ein steril arbeitender Arzt wie Law sich hier auch wohl fühlen konnte. Zuvor war die Wohnung nicht wirklich ein Saustall gewesen, doch das ein oder andere Staubkorn hatte sich in den Regalen abgesetzt. Und der Eindruck auf den Tätowierten sollte sich nur noch zum Guten wenden. Als er dann aber der Überzeugung war genug gewartet zu haben, stand Kid auf und stolperte in Richtung der Wohnungstür, wo er die Gegensprechanlage nutzte. „Ja?", fragte er schlicht. Dabei hielt er sich den Kopf und atmete etwas schwerer als zuvor. Vielleicht war es doch nicht die beste Idee gewesen, sich beim Putzen zu verausgaben.
„Ich bin's.", hörte er die ihm nur allzu bekannte, dunkle Stimme antworten, die ihm einen wohligen Schauer über den Rücken laufen ließ. Er betätigte den Türöffner und wartete an der Wohnungstür. 04:09 Uhr. Dafür dass Ärzte angeblich immer so pünktlich sein sollten... Andererseits würde er sicher nicht den Korintenkacker heraushängen lassen und es Law vorwerfen. Am Ende würde dieser ihn nur wieder als unheimlichen Stalker abstempeln. Als er das Klopfen an der Wohnungstür vernahm, öffnete er diese, aber nicht ohne vorher seine gepropte „Mir geht's so schlecht"- Mimik aufzusetzen, wobei der leichte Schwindel, der sich mehr und mehr einschlich, ihm sehr gut dabei nachhalf. Law betrachtete den Rothaarigen genau, ehe er eintrat. „Du siehst schrecklich aus. Ab ins Bett mit dir.", sagte er streng.
„Danke, es freut mich auch dich zu sehen.", murrte Kid gespielt beleidigt. Doch Law hatte nicht vor irgendwelche Kompromisse oder Spielchen zu spielen. „Ab in dein Bett, aber sofort.", wiederholte er mit einem ernsten Tonfall, der keine Widerworte zuließ. „Am Ende hast du doch eine Gehirnerschütterung und bereust es noch, wenn du dich nicht ausruhst."
Seufzend nickte Kid. Wie recht Law mit seiner Aussage hatte, behielt er lieber für sich. „Ist ja in Ordnung, ich gehe schon.", brummte er und schlurfte in das benachbarte Zimmer, wobei er sich an der Sonnengelb gestrichenen Wand abstütze, die mit dem ein oder anderen Bild von Familie und Freunden in Türrichtung geschmückt war. Seine kleine Wohnung hatte keinen richtigen Flur, sodass man beim Eintreten direkt ins Wohn- und Esszimmer kam. Wäre Kid nicht so ein Minimalist was seine Besitztümer anging, so wäre seine Wohnung wohl schnell vollgestellt gewesen und würde einer Messiwohnung ändern. Law sah sich nach dem Ablegen seiner Jacke, zunächst in der kleinen Wohnung beziehungsweise dem Zimmer in dem er stand, um. Eine rote Stoffcouch stand mit einem kleinen, aus Holz bestehenden Tisch an der Wand rechts von ihm, wobei die Wohnungstür im ersten drittel des Raumes platziert war. Daher konnte Law direkt nach dem Eintreten seine Sachen auf der länglichen Couch ablegen, die offensichtlich für zwei Personen gedacht war. An der Wand gegenüber war ein riesiger Fernseher an der Wand angebracht. Unter dieser stand ein langgezogener, Law nicht einmal bis zu den Knien reichender Fernsehschrank, der denselben Holzton hatte, wie der runde Tisch, der vor der Couch stand. Die vier Fächer des Fernsehschrankes waren offen, dass Law die vielen Spielekonsolen dort drin ohne Probleme entdecken konnte, während auf dem Fernsehschrank sich die Spiele stapelten. Mit Konsolen im allgemeinen konnte der Chirurg nicht viel anfangen, doch wusste er, dass viele menschen diese zur Gestaltung ihrer Freizeit nutzten. „Ich hoffe für dich, du hast nicht an deinem Fernseher gehangen, seitdem du daheim bist.", rief er in den Nebenraum.
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Mein Freund der Zuhälter
FanfictionTrafalgar Law hat ein nahezu perfektes Leben. Er hat viel Geld, ein riesiges Apartment mitten in New York City und ist zudem der begehrteste Chirurg in ganz Amerika. Die Krankenhäuser reißen sich darum, dass er bei Ihnen arbeitet. Sein Leben könnte...