Das knarrende Geräusch der Tür füllte das Haus, als Taho, Eren und Cliff es betraten. Drinnen war das leise Klirren von Geschirr und das Summen einer Frau zu hören. Erens Mutter war gerade dabei, den Tisch zu decken. Doch als sie die Stimmen und das Schließen der Tür vernahm, stoppte sie mitten in der Bewegung, ließ einen Löffel fallen und wandte sich um.
"Ah, Eren!" Ihre Stimme schwankte zwischen Erleichterung und Tadel. Sie eilte auf ihren Sohn zu und zog ihn in eine liebevolle Umarmung, wobei sie ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. "Wo warst du nur, Junge? Du weißt, wie ich mir Sorgen mache!"
Eren lächelte schuldbewusst. "Es tut mir leid, Mama. Ich wollte nur ein wenig Zeit für mich haben."
Dann wandte sie sich Taho zu und lächelte leicht. "Du bist also derjenige, der gestern die rohen Eier getrunken hat, nicht wahr?"
Taho errötete leicht und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Ja, das war ich. Entschuldigung dafür. Irgendwie hatte ich so einen stechenden Hunger, als ob ich jeden Moment verhungern würde."
Eren kicherte und stichelte: "Vielleicht war es das Abenteuer von gestern, das dich so hungrig gemacht hat!"
Taho lächelte schief. "Vielleicht. Es war nur seltsam, ich habe so etwas noch nie zuvor gefühlt."
Seine Gedanken schweiften kurz ab, als er sich an die Zeiten erinnerte, in denen er und Yonji nach anstrengenden Trainingseinheiten rohe Eier getrunken hatten. Es war eine Art Ritual für sie geworden, ein Zeichen für ihren unermüdlichen Einsatz und ihre Entschlossenheit.
Phelia schenkte ihm ein warmes Lächeln. "Jeder, der meinem Sohn hilft, ist hier willkommen. Und danke, dass du ihn nach Hause gebracht hast."Während sie sprachen, warf Taho einen Blick auf den gedeckten Tisch. Sein Magen knurrte bei dem Anblick des köstlich duftenden Essens.Phelia lachte leise. "Habt ihr beiden etwa Hunger?"Ohne zu zögern, antworteten Taho und Eren gleichzeitig: "Ja!", was erneutes Gelächter auslöste.Doch das fröhliche Geplänkel wurde durch das ungeduldige Schnippen einer jüngeren Stimme unterbrochen. "Können wir jetzt endlich anfangen?", beschwerte sich Erens jüngere Schwester, die schon am Tisch saß und mit dem Besteck spielte.Phelia schmunzelte und deutete auf die Stühle. "Natürlich, Liebes. Setzt euch."
Das gemütliche Wohnzimmer war erfüllt vom Duft des dampfenden Hühnereintopfs, der in der Mitte des Tisches stand. Daneben lag ein Korb mit frisch gebackenem Brot, das knusprig aussah und dessen Duft jeden im Raum verführte.
"Bevor wir anfangen", begann Cliff mit einer ernsten Miene, "sollten wir für unsere Mahlzeit danken." Er schloss seine Augen, und die anderen folgten seinem Beispiel. "Lichtgöttin Luana, danke für die Nahrung, die wir zu uns nehmen werden, und für die Gemeinschaft, die wir heute Abend teilen."
"Wer ist diese Luana?", fragte Taho, als er ein Stück Brot aufnahm.
Eren erklärte: "Luana ist unsere Lichtgöttin. Sie lebte vor etwa 300 Jahren unter den Menschen und wurde mit einem göttlichen Skill geboren, der sie schließlich zur Göttin aufsteigen ließ. Viele beten zu ihr und hoffen auf ihre Rückkehr, um uns Licht in dunklen Zeiten zu bringen."
Tahos Gedanken wanderten ab. Er erinnerte sich daran, wie es war, allein in verschiedenen Heimen aufzuwachsen, ohne jemals das Gefühl zu haben, zu einer Familie zu gehören. Die einzige Konstante in seinem Leben war Yonji, sein bester Freund, mit dem er viele Mahlzeiten teilte. Aber ein familiäres Abendessen wie dieses war für ihn neu.
Religion hatte für Taho nie eine große Rolle gespielt. Er hatte darüber nie wirklich nachgedacht. Aber die Idee, einen göttlichen Skill zu besitzen, der so viel Macht verleihen konnte, faszinierte ihn. "Was würde ich tun, wenn ich einen solchen Skill hätte?", dachte er bei sich.
Während die anderen aßen und lachten, war Taho in Gedanken versunken. Er stellte sich vor, welche Möglichkeiten sich ihm mit einem göttlichen Skill eröffnen könnten. Aber er wusste auch, dass solch eine Macht sowohl ein Segen als auch ein Fluch sein könnte.
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Blood Tears Vol.1
FantasiaIn den dunklen Gassen von Tokio, wo jedes Neonlicht eine Schattengeschichte erzählte, waren Taho und Yonji mehr als nur Freunde - sie waren Brüder im Geiste. Doch trotz Tahos düsterem Wesen und Yonjis unerschütterlichem Lächeln, gab es einen gemeins...