Kapitel 3: Die Zimmergenossin

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Eine Frau mit weißblondem Haar öffnete Saskia die Tür und Saskia erstarrte mitten im Türrahmen, als ihr bewusst wurde, wer der seltsame Mann war, der sie hieegergeführt hatte.
Es war der Sohn von Lissa Clearwater, Jack Clearwater, der ebenfalls eine Wandlerschule in Florida leitet.
Und sie war voll in ihn reingelaufen!

Saskia wollte am liebsten im Boden versinken, doch sie ließ sich nichts anmerken und folgte der Aufforderung der Rektorin, sich auf den Holzstuhl vor ihrem Bürotisch zu setzen.
Tatsächlich sah das ganze Büro ehrlich gesagt nicht ganz so aus wie Saskia das Büro einer Rektorin sich vorgestellt hatte. Sondern...ein wenig unprofessionell?

Aber darauf sollte sie sich jetzt nicht konzentrieren.
Gespannt lauschte Saskia der Schulleiterin, die ihr schließlich einen Stapel Bücher und alle möglichen Zettel überreicht. Anschließend begleitete die Rektorin sie zu ihrem Zimmer, dass sie mit einem Mädchen namens Sina teilen musste.

Miss Clearwater öffnete die Tür...und Saskia konnte nicht anders, als die Nase zu rümpfen, auch wenn ihre Eltern sie vorgewarnt hatten, dass die Dinge an der Clearwater High etwas anders liefen.
Durch all den Luxus, den Saskia gewöhnt war, ließ sich das Zimmer höchstens mit einer verfallenen Hütte vergleichen.

In dem Raum befand sich ein einfaches Stockbett, zwei Kleiderschränke, zwei Schreibtische mit je einen Stuhl und in der Mitte des Zimmers lag ein Teppich, der früher vermutlich bunt gewesen war, allerdings defenitiv ein paar Jahre im Besitz dieser Schule hinter sich.

Das einzige, was ganz ok in diesem Zimmer war, war ein großes rundes Fenster dass aus bunten Glasscheiben bestand und sich öffnen ließ.
Dennoch war Saskia kurz davor, ihre Eltern anzurufen und sich wieder nachhause fahren zu lassen.

Falls Lissa Clearwater ihr Nasenrümpfen bemerkte, tat sie so als würde sie es nicht sehen und meinte:
,,Sina hat noch Unterricht, dürfte aber bald kommen.
Abendessen ist dann um 6 Uhr bis 8 Uhr. Wir sehen uns dann später"
Und mit diesen Worten verließ sie Schulleiterin das Zimmer.

Miss Clearwater hatte ihr einen Eimer mit Farbe hinterlassen, damit sie ihren Namen auf die Tür Pinseln konnte.
Sie schob den Eimer jedoch in die hinterste Ecke des Zimmers und beschloss, ihn später dem Hausmeister zurückzubringen.
Es kam ihr nämlich ziemlich schlimm vor, dir strahlend weiße Tür anzumalen, auch wenn Sinas Name schon darauf prangte.

Also begann sie mit einem Seufzen ihre Sachen einzuräumen.
Sie begann, ihre zahllosen Kleider, Röcke und Blusen einzuräumen, und schob ihre schlichteste Jeans mir einfarbigem Oberteil in die letzte Ecke des Schrankes.
Blöderweise hatte höchstens die Hälfte ihrer Kleidung in ihrem Kleiderschrank Platz, weshalb sie kurzen Prozess machte und den Rest für daweil auf ihrem Bett ablegte.

Sie legte ihren kleinen Koffer mit ihrem Schmink- und Haarzeug neben ihren Schreibtisch und stapelte ihre Schulbücher in dem Regel über ihrem Schreibtisch. Das wars.

Saskia betrachtete das Endergebnis und ihr viel ziemlich schnell auf, wie stark der Kontrast zwischen ihren Sachen und den Sachen ihrer Mitbewohnerin war.
Sina hatte wohl eine Vorliebe für Comics, die sich auf ihrem Schreibtisch sammelten, während sie ihre zum Teil zerknitterten und halb kaputten Schulsachen achtlos unter ihren Schreibtisch geworfen hatte.

Außerdem rechten sich zahlreiche Fotos von ihr und ihrer Familie auf ihrem Nachttisch und es hingen Poster von ihren Lieblingsfilmen an den Wänden, wie zum Beispiel Harry Potter oder Herr der Ringe.

Der deutliche Unterschied war, dass Sina im Gegensatz zu ihr Haufenweise Sachen hatte, die zeigten, wer sie war.
Persönliche Sachen.
Wenn jemand der sie kannte dieses Zimmer anschauen würde, wüsste man sofort dass es Sinas Zimmer war.

Saskia hatte hingegen nichts persönliches in ihrem Zimmer und ihr Teil des Zimmers konnt jedem Mädchen gehören, dass sich schminke und haufenweise elegante Kleider trug. Und irgendwie deprimierte Saskia es.

Saskia setzte sich auf ihr Bett, zückte ihr Handy und schrieb ihren Eltern kurz eine Nachricht, dass sie gut angekommen war, während sie wartete, dass ihre Zimmergenossin endlich kam.
Und wartete.
Und wartete.

Das einzige, was sie tun konnte, war, sich ihr Make-up aufzufrischen und ihren Dutt noch strenger zu befestigen. So war sie gerade dabei, sich einen frischen Eyeliner auf ihrem linken Auge aufzutragen, als jemand die Tür aufriss und Saskia so sehr erschrak, dass sie sich sicher war, dass sie ihren Eyeliner übers halbe Gesicht verschmiert hatte.

,,Oh, entschuldige. Ich wusste nicht, dass du schon da bist.", entschuldigte sich eine weibliche Stimme und Saskia blickte auf, um das Mädchen zu mustern, dass warscheinlich Sina war. Sina hatte wuscheliges, schulterlanges Braunes Haar und hellblaue Augen. Sie trug eine ausgebleichte Jeans und ein weißes T-Shirt mit dem Logo der Clearwater High, dass ihr warschein mindestens 3 Nummern zu groß war. Ihre Füße steckten in weißen Turnschuhen.

,,Ich bin Sina, aber das weißt du warscheinlich schon. Du bist Saskia, stimmt's?",
fragte das Mädchen nun und Saskia nickte bloß kurz, während sie mit einem Abschminktuch ihre Katastrophe von einen Eyliner zu retten versuchte.
,,Und noch mal sorry wegen deinem Eyliner, aber der andere ist zum Glück schon so gut wie perfekt, ich hätte den nie so gut hinbekommen."
,,Ist schon in Ordnung", antwortete Saskia während sie konzentriert versuchte, ihren Eyliner zu erneuern.

Als sie damit fertig war, widmete sie sich dem Mädchen, ging auf es zu und streckte ihm ihre Hand hin.
,,Wie schon gesagt, ich bin Saskia.",
wiederholte sie. Doch das Mädchen starrte bloß auf die Hand als hätte sie noch nie eine gesehen, und als Sina Saskias gerunzelte Stirn sah, erklärte sie hastig:
,,Oh, dass weißt du warscheinlich noch nicht, aber Woodwalker sind menschlichen Gesten gegenüber ziemlich skeptisch, alsoo..."

Sie zuckte mit den Schultern und Saskia nahm ein wenig verwirrt ihre Hand runter. Sinas Blick wanderte über die Schulbücher auf ihrem Schreibtisch, den Schminkkoffer und schließlich über die Kleider, die auf ihrem Bett lagen, ehe sie meinte:
,,Du hast hier ja gar nichts persönliches. Ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, in einem berühmten Haushalt aufzuwachsen. Aber du kannst froh sein, dass du jetzt hier bei uns bist."
,,Und wie", murmelte Saskia, in Gedanken ganz woanders.

Und so vertrieb sie sich die Zeit bis zum Abendessen, während sie über Sinas Worte nachdachte. Sina selbst verkroch sich auf der Fensterbank und las einen ihrer Comics, während langsam, ganz langsam die Zeit verging.

Perfekt- eine Woodwalker FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt