Kapitel 13

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Drei Tage und zwei Nächte verbrachte ich an Koas Bett, bis er endlich seine Augen aufschlug. Tränen rannen meine Wangen herunter, bevor ich ihm zaghaft einen Kuss auf seine Stirn gab. >>Du Idiot. Warum hast du das nur getan?<< wisperte ich.

Doch Koa strich mir, meine Worte ignorierend, durch mein ungekämmtes Haar. Strich weiter über meine Wange, wo er mir meine Tränen fortwischte. >>Ich habe dich so vermisst Nayeli.<< Meine Brust wurde weich bei seinen Worten. >>Ich habe dich auch vermisst.<< hauchte ich gegen seine Lippen und beugte mich gänzlich herab, um ihn zu küssen. Zuerst war das Gefühl berauschend, weil ich nie gedacht hätte, Koa jemals wieder nah sein zu können. Aber der Moment hielt viel zu kurz, weil mein Herz plötzlich zu brennen schien.

Schwer atmend löste ich mich von ihm und versuchte ihm nichts anmerken zu lassen. Als das Brennen schlagartig nachließ, schob ich es auf meine Aufregung und beugte mich ein weiteres mal zu ihm herab. Dieses mal hielt der Kuss länger an. Dieses mal war da kein Brennen und keine lästige fremde Erinnerung. Denn dieses mal ließ mir das Schicksal mein Glück. Koa und ich küssten uns, schmiegten unsere Körper eng aneinander und genossen jeden einzelnen Augenblick. Das erste mal seit langem fühlte es sich an, als wäre ich wieder zu Hause. Jedes mal, wenn ich meine Augen schloss und seine Lippen sanft über mein Schlüsselbein fuhren, war es, als wären wir wieder auf der Wiese.

Ein Stöhnen entwich seiner Kehle, als ich mich auf ihm abstützte, weshalb ich mich hektisch von ihm lösen wollte. Koa aber hielt mich fest. >>Nicht.<< flehte er. >>Mir geht es gut. Ich habe keine Schmerzen.<<

Unsicher sah ich ihn an, bis er begann meinen Träger von meiner Schulter zu ziehen. >>Koa<< wisperte ich, als seine Hand unter mein Kleid wanderte. >>Nayeli<< hauchte er meinen Namen und sorgte mit einer Bewegung dafür, dass ich rittlings auf seinem Schoß saß. Koa schob jeden Stoff Hindernis beiseite, bis seine harte Männlichkeit spürbar versuchte in mich zu dringen. Er hielt mich an meinen Hüften fest, als ich mich langsam auf ihn gleiten ließ. Ein Wimmern entrang sich meiner Kehle, als all die Gefühle mich zu übermannen drohten. >>Beweg deine Hüften liebste.<< verlangte er, woraufhin ich tat, worum er mich bat. Ich bewegte mich langsam, genoss das Gefühl seinen Gliedes in mir. Genoss seine Hände, die meine Hüften fest packten. Ein schriller Laut entfuhr mir, als er mich weiter herunter drückte und mich in vollem Maß einnahm. Koa bewegte sein Becken in einem festen Rhythmus gegen meines und nahm mir die Kontrolle ab. Schwer atmend schloss ich meine Augen und stöhnte, verlor mich in dem Moment. Alles was ich war, schien plötzlich unbedeutend, weil ich mich unüberlegt fallen ließ. Ich merkte nicht mehr, wie mich ein Sog anstupste und hin fortschwemmte. Merkte nicht mehr, wie Koas Stimme sich veränderte und ein Raunen mir eine unbekannte Gänsehaut über meinen Körper zog. Ganz plötzlich übernahm ich wieder die Kontrolle und bewegte mich in meinem eigenen Rhythmus. Berührte ihn, nahm mir alles, was er mir geben konnte, bis ich explodierte. >>Reana<< hörte ich den rauen Ton seiner Stimme und hinterfragte es nicht. Stattdessen fühlte sich mein Höhepunkt noch intensiver an.

Erst als ich meine Augen öffnete und in Koas warme Augen blickte, verstand ich, was geschehen war. Scham war es, das ich empfand. Scham, weil ich es genossen hatte. Ich hatte die Erinnerung genossen, in dem ein anderer Mann in mir war. Ich hatte es genossen.

Es war, als hätte ich Koa betrogen. Ich schämte mich so unglaublich, dass ich mich schnell von ihm löste. >>Ich muss ins Bad<< stieß ich aus und hätte mich selber schlagen können, als er mit einem sanften Lächeln nickte und seine Augen in Seelenruhe schloss. Fast stolperte ich über die Türschwelle und als ich weit genug war, rannte ich. Ich rannte, bis ich zu meinem Zimmer fand und sank dort schluchzend auf den Boden.
>>Was habe ich getan?<< warf ich mir immer wieder vor. Nicht nur, weil es geschehen war. Nein. Ich spürte noch immer, wie ein Teil sich in mir freute. Wie sich dieser Teil nach mehr sehnte und mich unbarmherzig zu dem Mann zog, den ich hassen wollte.

Meinen Frust hinaus schreiend, begann ich mein gesamtes Zimmer zu verwüsten. Ich zerriss die Laken, schmiss die Krüge um und ignorierte den Schmerz, als ich in die Scherben trat. Ich wütete so lange um mich, bis jemand durch die Tür kam und mich versuchte festzuhalten. Selbst dann hörte ich nicht auf und schlug gegen seine Brust und schrie. Doch er zog mich an sich, hielt mich fest und sorgte nur mehr dafür, dass ich mich schuldig fühlte. Ich sank gemeinsam mit ihm zu Boden und öffnete meine Augen um Deimos anzusehen. Nur um festzustellen, dass mein Kopf mir abermals einen Streich gespielt hatte.

Denn die Tür war noch immer verschlossen. Deimos war nie hier gewesen.

>>Ich will nicht mehr<< presste ich hervor und kauerte mich auf den Boden, zwischen den ganzen Scherben. >>Bitte. Mach das es aufhört.<< flehte ich schluchzend eine fremde Macht an. So lag ich dort auf dem Boden, die Schmerzen verdrängend und fragte mich, wie ich Koa gegenüber treten sollte. Dabei dachte ich immer wieder daran, dass ich ihn nicht verdiente. Ich verdiente Koa nicht und diese Erkenntnis brach mich.

Es brach mich soweit, dass ich weitere Stunden auf dem Boden lag. Vielleicht waren es auch Tage. Ich wusste es nicht. Was ich aber wusste war, dass jemand aggressiv gegen meine Tür hämmerte und meinem Selbstmitleid mit einem Schlag ein Ende setzte. Ich sah in seine Augen, sicher, dass es abermals nur eine Halluzination war. Ließ zu, dass er mich hochhob und in das angrenzende Badezimmer trug. Erst als Deimos sich vor mich hockte und sich meine Füße besah, erwachte ich aus meiner Trance und stieß ihn von mir.

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