Kapitel 5

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Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Dämmerte immer wieder weg und presste meine Hand gegen meinen Magen, der seit Tagen kaum etwas richtiges zu Essen bekam. Nicht einmal die Schritte nahm ich zuerst war, bis meine Zellen Tür aufgeschlossen wurde. Mit verschwommenem Blick sah ich auf und blickte in ein porzellanweißes Gesicht mit rubinroten Augen und langem Haar.

Der Mann stieß mich mit seinem Fuß an, bevor er seine Jacke abstreifte. >>Wann hast du das letzte mal einen Schwanz in dir gespürt kleine.<< fragte er mich, bevor er seine Jacke in die Ecke schmiss. Mit trockenem Mund schluckte ich und zwang meinen Körper sich aufzurichten. Die Schockstarre wollte nach mir packen, aber ich nutzte den Moment als er seine Hose runter zog und sprintete zur Tür. Er packte mich aber nur und zwang mich wieder auf den Boden. Presste seine schwieligen Hände auf meinen Mund, als ich begann zu schreien. Unsanft Riss er mein Kleid hoch und zwang meine Beine auseinander, bevor er sich zwischen meine Schenkel drängte. Tränen stiegen in meine Augen, als er meine Haut am Oberschenkel mit seinen scharfen Nägel aufriss. >>Wenn du dich wehrst, dauert es nur länger..<< raunte er mir mit gehetzter Stimme zu, ehe er meine Hand los ließ um seine Hose weiter runter zu ziehen. Ich nutzte die Gelegenheit und stieß ihm mit einem Schrei meine Finger in seine Augen.

Er ließ brüllend von mir ab, aber bevor er ein weiteres mal nach mir greifen konnte, schlüpfte ich durch die Tür und schloss die Zellentür ab. Seine Beleidigungen ignorierend rannte ich, die Schlüssel fest in meiner Hand und schluchzte immer wieder, noch immer unter Schock. Als ich endlich die Treppe nach oben nahm und die vertrauten Gänge sah, presste ich mich gegen die Wand, wischte mir die Tränen von den Augen und zwang mich zur Ruhe.

Es dauerte einen Moment, bis ich mich beruhigte und beschloss weiter zu gehen. Denn wenn Er mich fand, dann würde ich wieder in diesem Kerker landen und ich wusste nicht, ob ich ein zweites mal gegen jemanden ankommen könnte. Also nutzte ich meine Lage aus und lief die Gänge entlang, ständig auf der Hut Er könnte jeden Augenblick auftauchen. Irgendwann kam ich an einer Tür an und presste mein Ohr darauf. Als ich nichts hörte, wagte ich es diese zu öffnen und machte hoffnungslos einige Schritte nach hinten, bis ich an der Wand herab sank. Er sah mich verwirrt an, mit nassem Haar stand er in diesem Zimmer, welches sein Schlafzimmer sein musste und erinnerte mich schmerzlich daran, was für ein Unglück ich hatte, ausgerechnet die Tür zu diesem Zimmer zu finden.

Ich schmiss die Schlüssel einfach nur vor seine Füße und wartete. >>Wie bist du da raus gekommen?<< drang es bedrohlich aus seinem Mund, aber ich war nicht fähig stark vor ihm zu sein. Stattdessen zog ich meine Beine an meinen Körper und ließ den Tränen freien Lauf, als mein Blick auf das Blut auf meinem Kleid fiel. >>Nayeli<< warnte er mich, schnappte sich die Schlüssel und zwang mich grob auf meine Beine. Erst jetzt fiel sein Blick hinunter. >>Warum blutest du?<< Ich schwieg und schrie auf, als er mein Oberschenkel abtastete. Mein Fuß traf sein Gesicht, aber es schien ihn nicht zu interessieren. Stattdessen starrte er auf meine Arme, die ich schützend um meinen Körper schlang.

Dann griff er ohne Vorwarnung nach meinem Arm und zog mich hinter sich her. >>Bitte nicht.<< wimmerte ich, als er mich wieder nach unten zu den Kerkern zwang. Doch egal wie sehr ich mich wehrte, er zog mich unbarmherzig mit sich, bis wir an meiner Zelle ankamen und der Mann mit der porzellanweißen Haut mit blutunterlaufenen Augen zu mir sah.

>>Hatte ich nicht gesagt, dass niemand zu ihr darf?<< hallte seine Stimme verachtend durch den Kerker. Nun schien der Mann hinter den Gittern tatsächlich Angst zu bekommen. >>Ich wollte ihr nur Essen bringen.<< versuchte er zu lügen, aber Er ließ meinen Arm los und sah mit schräg gelegtem Kopf auf die Jacke, die noch immer auf dem Boden lag. >>Und warum genau musst du dich dafür ausziehen?<<

>>Deimos, du musst mir glauben. Sie hat mich zu sich gelockt und wollte es, bis sie mich niedergestreckt hat um zu fliehen. Es war ihr Plan.<< drang die erniedrigende Lüge aus seinem Mund. Ich reagierte, bevor Er, Deimos etwas sagen konnte. >>Du Widerling knurrte ich. Ich wüsnchte ich hätte es geschafft dir deine Augen herauszureißen!<< Er lachte auf. >>Sie ist verrückt. Die Hure wollte e...<< weiter kam er nicht, denn Deimos riss die Gitterstäbe aus den Angeln und packte den Widerling. Ein schmerzerfülltes Brüllen fegte durch den Kerker, aber ich konnte nicht genau erkennen warum er so schrie, weil Deimos mir die Sicht auf ihn verwehrte. Erst, als er den Widerling vor meine Füße warf sah ich, dass er ihm die Augen herausgerissen hatte. Die Augäpfel warf er vor meine Füße. >>Wenn du sie zertrittst, gibt es keine Möglichkeit mehr sein Augenlicht wiederherzustellen.<< ließ er mich wissen, bevor der Mann vor meinen Füßen ins Nichts flehte. Wie in Trance lief ich auf die Augäpfel zu und schlang dabei meine Arme um meinen Körper. Ich sah hoch zu Deimos Augen. Er nickte mir zu, sodass ich endlich einen weiteren Schritt tat und das Aufplatzen der Augäpfel hörte, als ich auf diese mit meinen Füßen trat. Dass ich dabei noch immer keine Schuhe hatte, war für mich von keiner Bedeutung. Ich stand einfach da, sah dabei zu, wie Deimos den brüllenden Mann in einen anderen Kerker warf und die Gittertür zuschloss.

Sanft legte er seine flache Hand auf meinen Rücken und dirigierte mich raus. Ich ließ ihn gewähren und wehrte mich nicht, als er mich in sein Zimmer brachte, vorbei an dem Bett und dem großen Fenster, das einen Blick auf trostloses rotes Land bot. Im Badezimmer angekommen, füllte er die Wanne mit heißem Wasser, während ich mit umschlungenen Armen unschlüssig dastand.

>>Lass mich zuerst deine Wunden desinfizieren. Die Krallen eines Inmortuae können starke Infektionen hervorrufen. Selbst für ein Himmelswesen wie dich.<< Ich nickte nur und zog mein Kleid so weit hoch, dass er meine Oberschenkel sehen konnte und der Rest mit Stoff verdeckt blieb. >>Wirst du mich wieder in diese Kerker stecken?<< Er hielt inne. Fuhr vorsichtig über die tiefe rote Linie auf meiner Haut, die umringt war von Blutergüssen. Stirnrunzelnd schüttelte er den Kopf. >>Es war falsch von mir, dich dort einzusperren. Ich dachte es würde es leichter machen.<<

>>Also sollte das eine Bestrafung sein?<< Schuldbewusst sah er zu mir hoch. >>Ich weiß es nicht.<< Kopfschüttelnd krallte ich mich am Badewannenrand, als die Wunde begann zu brennen. >>Ich werde mich immer widersetzen. Also was wirst du das nächste mal tun? Mich ihm vielleicht als Strafe überlassen?<<
Die Worte verließen ohne Kontrolle meinen Mund, sodass ich es im selben Moment bereute. Daimos aber sah mich nur mit zusammengekniffenen Augen an. >>Er wird nicht lange genug leben und jeder andere der es wagt, dir zu nahe zu kommen, wird ihm folgen. Jetzt halt also deinen hübschen Mund und steig in diese Wanne, bevor ich mich wirklich vergesse.<<

Ich schluckte schwer, als er das Badezimmer verließ. Schließlich überwand ich mich und stieg tatsächlich in die Wanne. Dort trafen mich die Geschehnisse so sehr, dass ich meine Haut begann zu schrubben, als wäre Dreck von Jahrhunderten darauf. Ich schrubbte sie so lange, bis sie rot wurde und das heiße Wasser kalt. Erst dann zwang ich mich aus der Wanne und schlang meinen geschundenen Körper in ein Handtuch.

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