wie fallende blätter

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wie fallende blätter im herbst tanzte die zeit um meine nase.

das leben der baum und ich eines der orangegelben blätter, die er loswerden musste um der zeit hinterher zu kommen.

eine tragisch schöne geschichte, nicht?

die ersten beiden sätze schrieb sie an ihre mutter. ihre mutter, die nie all das hätte erleben sollen. ihre mutter, die ihr eigenes leben für das des herbstmädchens eingetauscht hätte, wäre es denn möglich.

war es aber nicht.
und so blieb sie als ast, der dabei zu sehen musste, wie sein kind zum opfer der zeit wurde. schrecklich, denn keine mutter sollte so etwas erleben.

schrecklich. so schrecklich, dass das herbstmädchen es nicht zulassen konnte. sie konnte es nicht der zeit überlassen sie zu verderben. sie verwelken zu lassen. sie wollte nicht verwelken. wer wollte schon verwelken?

sie nicht. sie konnte das nicht. sie konnte das nicht ertragen. nicht den folgenden schmerz und auch nicht das zerbrechen der eigenen mutter.

sie wollte sich nicht die letzte entscheidung nehmen lassen, die sie noch hatte. sie wollte es selbst entscheiden. und sie tat es. sie tat es und zerbrach ihre mutter noch mehr.
in all den washabeichfalschgemacht- tränen war dennoch ein hauch verständnis.

was brachte hoffnung schon, wenn sie letztendlich doch zerbrach.
jetzt würde das herbstmädchen wenigstens für immer ein herbstmädchen bleiben.

vielleicht war sie mit dem wissen es würde enden auch glücklicher gewesen als mit der ungewissheit. vielleicht.
vielleicht würde ihr geist nun sein leben so verbringen wie sie ihre letzten tage. vielleicht.
ihre mutter klammerte sich an dieses vielleicht und das herbstmädchen ließ es los.

jahreszeitenmädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt