sie floh. im winter. im winter floh das wintermädchen. sie floh von ihrem schmerz, von ihren verabschiedungen, von ihrer familie, ihrer schwester, und all den leuten, die ihr etwas bedeuteten.
sie floh, weil sie es anders nicht konnte. sie floh, weil sie wusste, dass sie's sonst nicht schaffen würde.
sie floh hinaus in die schneebedeckte welt. wie zauberhaft friedlich sie nun schien, diese grausame welt.
das wintermädchen lief. lief so weit sie konnte, was bei ihrem zustand nicht allzu weit war. trotzdem war es weit genug. weit genug, dass es nur sie und die weißen felder waren. weit genug, dass kein unschuldiger sie finden würde.
es war genug. sie war genug. der moment war genug. das leben, das sie hatte, war genug, nicht?
sie legte sich in das kalte warm. in das reine unrein. in den schnee. und blickte hinauf. hinauf in den sternenhimmel.
das wintermädchen blickte hinauf und machte ihren letzten schneeengel. ihren allerletzten schneeengel. und dann landeten sanft neue flocken auf ihrer unterkühlten haut.
das leben, das sie hatte, war genug, nicht?
selbst wenn nicht, das war es was sie wollte. es war strafe und kunst zugleich. denn nun würde sie als schneeengel in vergessenheit geraten. als wintermädchen. und nicht als zeiteingenommene.
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jahreszeitenmädchen
Poetry❝ weil ein herbst, ein winter, ein frühling und ein sommer nicht reicht. weil sie leben will.❞