wie fallende sternschnuppen sich durch die atmosphäre kämpften, so kämpfte sie sich brennend durch ihr leben.
sie, das jahreszeitenmädchen. jemand, wie du und ich. jemand, so unvorstellbar starkes.
jemand, der kämpfte. jemand, der all die geschichten der anderen kannte. jemand, so verdammt zerbrochen, dass er mit den gedanken spielte es ihnen gleich zu tun.
das jahreszeitenmädchen, das sich todestage festlegte, versuchte aus jedem tag das beste zu machen. das jahreszeitenmädchen, dass es nie durchzog. nicht, weil sie schwach war. nicht, weil die anderen nicht stark waren. sondern, weil sie nicht aufgab. nicht abschließen wollte bevor sie ihre chancen genutzt hatte.
und sie verstand das herbstmädchen so unheimlich gut, sie wollte nicht verwelken. das herbstmädchen war stark. so stark, auf ihre weise,
doch sie, sie wollte ihr blatt auch nicht vom baum reißen, wenn die chance bestand, dass es nicht verwelken würde. und so kämpfte sie. gegen ihre größte angst, das verwelken.auch das wintermädchen verstand sie. denn sie hatte die selbe scheiß angst auch noch den letzten hauch ihrer selbst zu verlieren, sich von den seelen, die ihr so unendlich wichtig waren, zu verabschieden. aber was, was wenn sie sich mit der zeit anlegen konnte, es schaffte sich zurückzuerobern? sie wollte nichts unversucht lassen die verabschiedungen hinauszuzögern. und dennoch sah sie die stärke des wintermädchen, ihren glanz und ihr unverdientes leid.
und wie das frühlingsmädchen schrieb sie seitenlange briefe an ihre liebsten, in all den hoffnungslosen nächten dachte sie an das mädchen und ihre angst abhängig zu sein. und sie verstand es mehr als alle anderen und doch war ihre angst vor der ungewissheit stärker als diese. und so schaute sie zu dem mädchen auf für die stärke, die sie nie fand.
gejagt von der selben neugier wie das sommermädchen, malte sie sich aus was wohl alles kommen mochte, wie es aussehen würde, wie sie sich fühlen würde, und sie liebte die gedanken. sie liebte das sommermädchen, aber das jahreszeitenmädchen hangelte sich an der hoffnung entlang, dass wenn sie das leben nur genug lieben würde, es sie auch lieben würde.
und so kämpfte das mädchen, mit tränen in den augen, schmerzen, die sie alles hinterfragen ließen und hoffnung. so gefährlicher hoffnung.
weil ein herbst, ein winter, ein frühling und ein sommer nicht reicht. weil sie leben will.
und ganz vielleicht entzog man ihr doch die zeit, ganz vielleicht ließ man all die hoffnung in die luft springen. vielleicht, vielleicht besiegte sie aber auch die ungerechtigkeit. vielleicht. wer weiß.
doch egal wie ihr kampf endete, sie bereute ihn zu keiner zeit. er war teil von ihr. er zeigte ihr die abgründe und die schönsten momente. er war so grässlich wie faszinierend. er war teil von ihr, ein unfairer teil, vor dem sie nicht flüchtete.
sie lebte, ob mit oder ohne überleben.
das jahreszeitenmädchen lebte und kämpfte und hoffte. das jahreszeitenmädchen. es war für immer das jahreszeitenmädchen.
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jahreszeitenmädchen
Poetry❝ weil ein herbst, ein winter, ein frühling und ein sommer nicht reicht. weil sie leben will.❞