wie fallender schnee

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wie fallender schnee in einer sanduhr, rieselte das leben aus ihr.

wie schmelzendes eis verwandelte auch sie sich in eine andere form.

aus wasser wurde schnee und mit etwas zeit wieder wasser. aus sternenstaub wurde sie und mit etwas zeit wieder sternenstaub.

so einfach war das. so einfach erklärte das wintermädchen es ihrer kleinen schwester.

zeit war etwas unbestimmbares. etwas, dass selbst die beste sanduhr nicht einfangen konnte. zeit war erstaunlich. doch auch das wintermädchen konnte ihr nicht die kontrolle überlassen.

manche konnten es und das wintermädchen bewunderte sie dafür. doch sie, sie konnte es nicht.

sie wollte, dass man sie in erinnerung behielt. sie, das wintermädchen, und nicht eine illusion ihrer selbst, wenn die zeit sich das zurück eroberte, was einst ja doch nur sternenstaub war.

sie wollte sich nicht verlieren. nicht in dem schmerz und nicht in dem tränenmeer der anderen. nicht in den zerfallenen zukunftsträumen und nicht in zersplitternder hoffnung.

und wenn das wintermädchen sich etwas in den kopf gesetzt hatte, dann konnte sie niemand davon abhalten. nicht einmal ihre kleine schwester, die sie nun länger in ihrem herzen behalten musste, als das ihr augenlicht sie je einfing.

nicht mal ihre kleine schwester, deren augen noch so unschuldig waren, dass sie nicht verstand. sie verstand es nicht. und so stand sie jede nacht auf und lief nach draußen. zu den sternen, zu dem wintermädchen, und rief nach ihr. und jedes mal hoffte sie auf eine antwort. das wintermädchen jedoch antwortete nicht.

jahreszeitenmädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt