wie fallender tau

29 12 7
                                    

wie fallender tau tropfte das leben aus ihr.

und mit jedem lebenstropfen, der verfloss, verlor das frühlingsmädchen ein bisschen mehr ihrer kraft.

doch sie ließ sich nichts anmerken. lächelnd lief sie durch ihr leben.

wie eine gepflückte blüte war sie, das frühlingsmädchen. dem tode geweiht und trotzdem solange strahlend bis es nicht mehr ging.

hier und da verrutschte der schein. hier und da merkten die andern, dass der wirbelnde sonnenschein mit der übergroßen lebensfreude nicht ganz so okay war wie sie's behauptete.

hier und da floss der schmerz aus ihren augen. doch hey, es war frühling. nicht nur ihre liebste jahreszeit, sondern auch noch der start für manche allergien.

sie alle merkten es und doch merkte es keiner. keiner außer ihr und ihren eltern.

doch das frühlingsmädchen wollte kein mitleid, keine sonderbehandlung und so blieben diese so still wie die bienen diesen frühling.

die zeit war etwas, das ihr angst machte. und dem frühlingsmädchen machte kaum etwas angst. denn das würde dem ganzen ja nur den spaß rauben, oder?

den spaß, tja den raubte ihr die zeit trotz allen bemühungen. und sie hasste es so sehr. sie wollte kein tristes leben führen, in dem sie nicht durch die wälder rennen, blumenkronen für ihre freunde  flechten und den bach beobachten konnte.

was war das leben, wenn all das, was sie liebte, verschwand? sie konnte sich nicht vorstellen eingeschlossen in einem raum zu leben, abhängig von fremden.

das frühlingsmädchen hatte andere pläne. und ihre eltern unterstützen ihr kind in allem und wenn das ihr letzter wunsch war, so sei es. denn auch ohne das einverständnis hätte das frühlingsmädchen die zeit nicht mehr ihre blüttenblätter stehlen lassen.

jahreszeitenmädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt