𝚌 𝚑 𝚊 𝚙 𝚝 𝚎 𝚛 18

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Dᴀɴʙɪ

Aufgeregt packte ich das Nötigste in die Tasche. Er hatte mir gar nicht gesagt wo wir hin gehen, aber wenn ich meine Schulsachen mitnehmen sollte, konnte mich nur ein entspannter Ort erwarten. Zu dem hatte ich mich dementsprechend gekleidet und klemmte noch meine dunkelgrüne längliche Jacke unter den Arm.

"Triffst du dich mit einem Typen?"
"Mom hör schon auf..", flehte ich fast gereizt.
"Tut mir Leid, Schatz. Ich will einfach nur, dass du glücklich bist.", schaute sie mich bemitleidend an.
"Das kann ich auch ohne Freund."
Das glaubte ich schwer.

Die Vorstellung von jemanden in den Arm genommen zu werden. Von jemanden geschätzt zu werden. Ehrlich geliebt zu werden. All die Vorstellungen gaben mir ein mulmiges Gefühl, aber auf der anderen Seite beglückten diese mich. Es war wie das hin und her Flackern einer Flamme, die keinen weiteren Nutzen daran sah zu leuchten und ihre Wärme zu schenken.

Zwei Arme rissen mich aus den Gedanken. Bevor sich Tränen ansammeln konnten, kniff ich mir fest die Augen zu und schmiegte mein Gesicht in die Schulter meiner Mutter.

"Du hast eine ganze Bibliothek gebucht?!"
Lachend sah er mich an.
"Ich dachte das dieser Ort ganz gut für's Lernen geeignet wäre."
"Ja, aber dafür musst du doch keine riesen Bibliothek buchen!!", kam ich schon seit 15 Minuten nicht drauf klar.

Er zog mich weiter lachend hinein und ich konnte es noch immer nicht fassen. Ich schaute auf die vielen Lichtschalter.
"Ach du Scheiße, wie viele sind das??"
Er bediente einen und schon gingen die Lichter einem nach den anderen an. Meine Augen glitzerten bei dieser Beobachtung.

Ich war schon oft in dieser Bücherei, aber ich kam hauptsächlich nur für's Lernen hier her und hatte mir noch nie die Zeit genommen, es mir richtig anzusehen.

Die Regale definierten einen dunkelbraunen Holz auf denen das natürliche Licht glänzte. In sie standen einige Bücher nicht unbedingt geordnet, aber das versaute die Schönheit weniger. Die Bibliothek bestand aus Einem. Der Raum über den Erdgeschoss ging nur bis zur Hälfte und stand offen. Die Wände waren in die weiteste Höhe gezogen.

Wir stiegen die Treppe hinauf und wendeten uns einem Tisch zu.
"Wie findest du die Idee?"
"Verrückt.", lachte ich noch mit begeisterten Augen die in der Umgebung schwirrten. Wir saßen neben ein schmalen hohen Fenster in der wir in den kleinen Teil der Stadt blicken konnten.

Fröhlich nahm ich mir mein Laptop aus der Tasche und setzte meine runde Brille auf. Mit einem Stift wickelte ich meine Haare zusammen und fuhr mein Laptop hoch.
"Die Brille steht dir.", merkte er an und stand auf, um an den Bücherregalen zu schlendern. Ich stotterte ein leises "Danke." und versuchte mich weiter auf die Aufgaben zu konzentrieren. Lächelte aber noch später über das Kompliment, da ich unsicher war, was die Brille anging.

Ich schlug das Buch zu und streckte mich einmal kräftig gegen den Stuhl. Der Himmel färbte sich schon in ein sanftes orange. Den Stift zog ich aus meinen Haaren und die Brille ließ ich noch auf meiner Nase sitzen.

"Danbi?!", nahm ich Hyunjin's Stimme wahr. Verwirrt hörte ich auf meine Sachen aufzuräumen und ließ mich von seiner Stimme leiten. Nach ungefähr einer halben Minute fand ich ihn.

Permanent huschte sein Blick hoch.
"Da.. ganz oben ist ein Buch. Das hat meine Interesse geweckt." Ich verstand worauf er hinaus wollte, fragte aber sicherheitshalber trotzdem nach.
"Du kommst nicht ran und willst mich da hochtragen?" Er nickte hastig. Ich befreite meine Arme aus der veschränkten Haltung und hob sie hoch.
"Worauf wartest du?", belächelte ich seine leichte Schüchternheit, aber das ich das nach seinen Berührungen ebenfalls sein würde, hätte ich nicht gedacht.

Er umfasste meine Taille und fuhr mit den Armen später etwas weiter zu meinen Oberschenkeln runter, um den Griff zu stabilisieren. Nervös suchte ich nach dem Buch, da mir das Aussehen wie aus dem Kopf weggeblasen war.
"Das?"
"Nein."
"Dieses hier?"
"Verdammt Danbi, hab ich dir davor nicht genau gezeigt welches?", lachte er gedämpft.
"Vielleicht hast du es auch einfach nicht gut genug beschrieben??", ärgerte ich mich und strampelte.

Hyunjin kam dem ganzen nicht mit und hätte mich beinahe fallen gelassen. Ich rutschte aus seinen Händen, die mich wieder schnell an sich ran zogen. Seine Arme lagen eng um meine Taille und meine Füße waren schon längst am Boden.
"Vorsicht.", warnte er mich.

Ich werd nie verstehen, warum Menschen so spät um Vorsicht bitten.

Meine Arme hatten reflexartig nach Halt gesucht, die sich verzweifelt an Hyunjin's Schultern gefunden hatten. Seine Augen waren voller Liebenswürdigkeit gehemmt, welches er mit einem Lächeln zärtlicher wirken ließ. Während ich mich erholte, behielt ich es unter Beobachtung - Was jedoch später unangenehm wurde.

Noch durchschnaufend drückte ich mich von ihm weg und presste ihm sein erwünschtes Buch gegen die Brust.
"Ich bin fertig mit den Aufgaben. Wir können gehen."
"Hab ich es hier nur gebucht, damit du lernst?"
"Wer hat auch gesagt, dass du das machen sollst??", antwortete ich abgehoben.
"Außerdem was soll man hier sonst machen? Das hättest du dir vorher überlegen müssen!"
Lachend schaute er schräg in die Höhe und überlegte.
"Ich hab da was."

☁︎
Ich hoffe ihr konntet euch die Bibiliothek vorstellen, hab mir bei der Beschreibung voll schwer getan 😦

𝐏𝐑𝐎𝐌𝐈𝐒𝐄? 𝒉.𝒉𝒋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt