𝚌 𝚑 𝚊 𝚙 𝚝 𝚎 𝚛 36

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Hʏᴜɴᴊɪɴ

Verzweifelt brüllte ich und bretterte das Handy gegen den Essentisch, worauf alle appetitlos aßen. Sie alle schauten mich neugierig an, aber keiner traute sich nachzufragen, wo sie sich jetzt nun aufhielt.

Minho, der ihren Namen gehört hat, erhebte sich mit mir und schaute mich aufgewühlt an.
"Wo ist sie?", wollte er unbedingt wissen.
"Du fragst noch?"
"Ich bin ihr Bruder, natürlich frage ich."
"Ein Bruder wirft ihr nicht sowas vor!"
"Hättet ihr vernünftig mit mir geredet, wäre es nicht dazu gekommen!!"
"Wouh wouh beruhigt euch..", warnte uns Han und der Rest stand zum Schluss mit auf als wir uns mit Blicken zu erdolchen begannen.
"Ich hab euch noch immer nicht verziehen..", fauchte er Han an und funkelte Felix mit von der Seite. Beide starrten schuldbewusst auf einem Punkt im Boden.
"Deine Schwester hat an dich gedacht, an uns beide, an die ganze Gruppe..", zählte ich auf.
"Mit ihrer Gutmütigkeit wurde sie wieder selbst zum Opfer!", warf ich ihm vor, das Minho die Sprache verschlug und fixierte seine Augen. Zum erstenmal fühlte ich mich so riesig, so wütend.
"Es war nicht alles glatt zwischen uns und sie wollte uns beide nicht in ein Streit führen! Sie wollte nichts ruinieren!", ergänzte ich, kehrte ich ihm den Rücken und wollte aus der Küche stampfen.
"Ich komme mit.", wollte Felix sich mich anschließen, doch ich stieß ablehnend die flache Hand in die Luft.

Vermutlich wollte er nur Trost spenden, für mich da sein, aber gerade war das mir zu viel als das ich das moralische Geschwätz einer Person ertragen konnte.

"Und zu deiner Frage..", richtete ich mein Kopf zur Seite, um ihn hinter mir zu beäugen.
"Ich weiß nicht wo Danbi ist. Ehrlich nicht. Ich wünschte ich würde es." und verließ die Küche.

"Wohin?", eilte Chan mir hinterher. "Irgendwo wo ich ihn nicht sehen muss.", zischte ich aufgebracht und funkelte ihn von der Ferne an, während ich hektisch meine Schuhe anzog und die Tür aufriss.
"Ich glaube er hat es gerade auch mit sich zu kämpfen.", hielt er mich auf und ich spürte wie die Spannung meinen Rücken verlässt.
"Wie er redet, isst, seine Mimik.. Ich glaube das ist ihm auch alles zu viel. So ist Lee Know nun Mal.. Er redet ohne zu denken...", lachte er empathisch. Mein Kopf fiel nieder und ein Seufzen verließ mein Mund.
"Ist gut. Geh schon. Wenn du etwas brauchst, sag Bescheid.", spendete er mir ein warmes Gefühl und klopfte mir brüderlich auf den Rücken.
"Danke..", murmelte ich, worauf er mir ein Lächeln erwiderte.

Dank dem Regen, der gegen den Dach meines Autos trommelte, schienen meine Gedanken nicht mehr so laut zu sein. Dennoch sind sie da. Fragen wie ihre Perspektive ausgesehen haben muss, wo sie sich befindet, was sie gerade tut, schwirrten mir schon das 10. Mal um den Kopf. Aber am meisten fragte ich mich, was sie so entschlossen gemacht hatte, mit mir Schluss zu machen.

Ich hab mitgekriegt das unser Chef sie gefeuert hat, auch den Grund für diese Entscheidung. Ob er sie erpresst hat? Oder verzichtet sie von mir, um aus den ganzen Schlamassel rauszukommen?

Den zweiten Gedanken schenke ich kein Glauben.

Sie klang viel zu zerbrochen, weniger zielbewusst, sondern bezwungen.

Meine Händen ballten sich zu Fäusten als ich zur ersten Frage kehrte. Ich will nicht wissen was unser Chef ihr alles eingesteckt hat. Doch ohne festen Beweis, komme ich nicht ansatzweise voran.

Fluchend schlug ich gegen das Lenkrand und brüllte noch ein letztes Mal, um danach mich an diese zu lehnen. Meine Nase vergrub sich in den Stoff, welches ich mir um den Handgelenk gebunden hatte. Ihr süß-blumiger Duft umhüllte mein Gesicht. Meine Lider fielen zu. In mein Inneres Auge erschien sie, ihr Lächeln, ihre Augen.

𝐏𝐑𝐎𝐌𝐈𝐒𝐄? 𝒉.𝒉𝒋Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt