kapitel 2

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Voller Vorfreude, aber auch total nervös stand ich vor meinem Spiegel und musterte mein Outfit. Ein etwas längeres Kleid, welches in einem schönen beige Ton ziemlich gut zu meinem Hautton passte. Meine Haare trug ich halb oben, halb unten und mein Make-Up sah dezent, aber ziemlich gut aus.
Ich war selbstbewusst, dass ich so hübsch genug für Tyler aussah.

Eigentlich war das so gar nicht mein Ding. Ich machte mich nie für andere hübsch, nicht mal in meiner letzten, und einzigen, Beziehung. Gut, die ging auch nur 8 Monate, und der Kerl sah nicht mal halb so gut aus wie Tyler, aber dennoch.

Ich sah zur Uhr. 16:03, ist noch im Zeitrahmen.

Irgendwie erwartete ich ein Klingeln, aber stattdessen hörte ich wenige Minuten später ein Hupen durch das Fenster meiner Wohnung. Ich sprang auf, schnappte meine Tasche und lief die Treppen so schnell runter, dass ich nahezu stolperte. Schnell hielt ich mich am Geländer fest und schaltete einen Gang runter, damit ich heile unten ankam.

Als ich die Haustür aufschlug, fiel mir fast die Kinnlade herunter. Dieser Mann hatte definitiv nicht wenig Geld.

Vor mir saß Tyler in einem schwarzen Porsche Carrera Cabriolet und lächelte mich an. Ich wäre am liebsten dahin geschmolzen. Sicher dass ich eine 21-Jährige Studentin war, und kein hoffnungslos verknallter Teenager? Ich versuchte mich zu beruhigen und ging elegant auf ihn zu. Ich hoffte einfach, dass das nicht peinlich aussah.

„Na, hübsche Frau?"
Ich öffnete die Tür und setzte mich in den teuren Wagen, während er seine Augen nicht von mir ließ. Als ich saß und die Tür schloss, sah ich dann zu ihm rüber und lächelte.

„Na, hübscher Mann?", entgegnete ich nur und sofort schlich sich ein Grinsen auf seine perfekten Lippen.

„Ist das dein Auto?", fragte ich und betrachtete für eine Weile die edle Innenausstattung, welche auch in einem tiefen schwarz und teurem Leder gehalten war.

„Natürlich. Gefällt's dir?"

Hastig begann ich zu nicken. Das Auto war der Wahnsinn. Ich konnte mich nicht daran erinnern, jemals in so einem luxuriösen Wagen gesessen zu haben.

„Verdienen Chemiker echt so viel?", fragte ich noch immer staunend und Tyler begann zu lachen. Währenddessen startete er das Auto und ließ den Motor einmal laut aufheulen. Ich war mir ziemlich sicher, dass das Ruhestörung war, aber was soll's.

„Wenn sie Meth verkaufen schon."
Die Tatsache dass er meinen Witz von Freitag Abend nochmal aufgenommen hatte, brachte mich zum Schmunzeln. Er sah noch ein letztes Mal kurz zu mir, dann fuhr er los.

Es fühlte sich an wie ein Traum, aus dem ich nicht aufwachen wollte. Ich hatte Angst dass der Fahrtwind meine Haare zerstören würde, doch die Windschutzscheibe beschützte mich davor, wie der Name schon sagte.

Im Hintergrund lief leise Ami Rap, hin und wieder kam mal ein Song der sich eher nach Indie oder Rock anhörte. Immer wieder spürte ich Tylers Blick auf mir, doch sobald ich rüber sah, lag sein Blick wieder auf der Straße. Ich nahm mir eine Minute Zeit um den gutaussehenden Mann zu mustern. Ja, er war wirklich makellos. Wie seine schwarzen Haare leicht im Wind wehten, seine grünen Augen und die starken Arme, die von Tattoos bedeckt waren. Nicht zu vergessen war dieses wunderschöne Lächeln, welches mir verriet dass er merkte wie sehr ich ihn angestarrt hatte.

„Sag einfach bescheid wenn du fertig bist.", sagte er und ich spürte die Röte in meine Wangen steigen. Dass ich mich da jetzt nicht rausreden konnte, wusste ich. Peinlich berührt begann ich, unschuldig zu lächeln. „Schau lieber auf die Straße!", meinte ich dann aber. Zum einen weil er mich schon wirklich lange ansah, zum anderen weil es mich in Verlegenheit brachte, wenn seine Blicke mich so durchbohrten.

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