kapitel 6

7 3 4
                                    

Ziemlich zuversichtlich ging ich aus der Terrassentür heraus, in der Hoffnung dass es draußen etwas ruhiger war und wir ein vernünftiges Gespräch führen konnten. Als ich jedoch die ganzen Mädels in Bikinis sah, die herumquietschten und im Wasser plantschten, blieb ich perplex stehen. Jetzt erklärte sich mir auch, warum auf der Tanzfläche die Meisten halbnackt tanzten.
Das war eine Pool Party.

„Hier findest du es also ruhiger?", fragte er. Noch immer überrascht stand ich da und räusperte mich kurz. Ich wollte nicht zugeben dass ich nicht wusste, dass das hier eine Pool Party war. Denn alle anderen schienen wohl bestens im Bilde darüber zu sein.

„Ja.", murrte ich also nur stur und wir gingen ein Stück, bis wir schließlich stehen blieben. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und sah Tyler dabei zu, wie er sich eine Zigarette ansteckte. Kurz darauf sah er zu mir hoch.
„Also, erzähl. Was hast du deiner Schwester über mich erzählt."

Ich seufzte. Wenn er nur wüsste dass nicht nur Ashley jedes Detail von ihm wusste, sondern Hayley auch noch. Aber, wie sollte er das erfahren? Die beiden kannten sich zum Glück gar nicht.

„Ich frage mich ehrlich gesagt eher, wie du so bei deinen Freunden über mich redest? Vielleicht wissen die den Grund dafür, dass du von jetzt auf gleich ein total anderer Mensch bist.", konfrontierte ich ihn direkt. Ob das schlau war wusste ich nicht, denn er war ja schon ein wenig angetrunken und wir hatten ja auch nie etwas festes. Es gab keinen Grund für ihn, mir überhaupt zu schreiben. Er hielt mich bestimmt für komisch und würde mir sagen, dass ich mir zu viele Hoffnungen mache.

„Du hast dich doch auch nicht bei mir gemeldet."

Mehr sagte er nicht. Wir sahen uns tief in die Augen und während in seinen ein Hauch von Gleichgültigkeit schimmerte, war ich irgendwie einfach nur verletzt. Dabei kannten wir uns erst eine Woche.

„Ich verstehe einfach nicht, wieso du dir die ganze Mühe gegeben hast, wenn ich dir so egal bin.", ich sah zu ihm hoch und hoffte irgendwie auf eine Entschuldigung. Oder auf irgendwas süßes, das Tyler vor einer Woche genauso gesagt hatte. Doch er trank nur einen großzügigen Schluck von seinem Bier und seufzte lange, bevor er mir eine Antwort gab.
Wenn man das überhaupt Antwort nennen konnte.

„April. Ich hab keine Ahnung was du jetzt von mir erwartest."

War das nicht offensichtlich? Ich wollte dass er mir Aufmerksamkeit gibt und mir das Gefühl gibt, ich wäre ihm wenigstens ein bisschen wichtig. Das konnte doch nicht so schwer sein, wenn ihm das letzte Woche auch nur ein bisschen was bedeutet hat. Sprachlos stand ich da. Tyler schien das zu bemerken, denn er nahm einen letzten Zug von der Zigarette, bevor er sie ausdrückte. Langsam machte er einen Schritt auf mich zu.

„April...", flüsterte er fast schon. Es kam mir so vor, als würden diese grünen Augen direkt in meine Seele blicken und mich an ihn fesseln. Ich bekam keinen Laut raus, auch nicht als Tyler seine Hand auf meine Hüfte legte und mir näher kam. „Ich könnte dich so fühlen lassen, als wärst du die einzige Frau auf dieser Welt. Es ist doch ganz egal was die Woche über war... Das, was jetzt ist, zählt."

Ein Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit, während ich noch immer zu ihm hoch sah. Der Kerl hatte Stimmungsschwankungen. Irgendwas in mir überkam mich zum Glück, wodurch ich mich langsam ein Stück von ihm entfernte. Ich baute wieder einen gewissen Abstand zwischen uns auf.
„Tyler. Solange du mir nicht erzählst-„

Mein Satz wurde von Hayley und Liam unterbrochen die lachend auf uns zukamen. „April!", rief Hayley lallend. Auch Liam wirkte nicht grade nüchtern.

Zwar war es irgendwie unangebracht, aber ich schätzte mich glücklich dass sie mich aus dieser Situation retteten. Sonst wäre ich Tyler sicherlich wieder verfallen und hätte dumme Dinge getan, ohne zu wissen wieso und ob er mich überhaupt mag.

web of liesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt