kapitel 4

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Immer noch keine Nachricht von Tyler. Es war bereits Donnerstag Vormittag und er hatte sich nicht mehr gemeldet. Vielleicht sollte ich ihm vielleicht zuerst schreiben? Ich wusste es nicht. Irgendwie wollte ich nicht aufdringlich wirken, aber was wenn er dasselbe dachte?

Heute hatte ich keinen Unterricht, deswegen lag ich quer in meinem Bett und starrte auf mein Display, als ich durch sein Profil scrollte. Verzweifelt schlug ich mir die Hand vor die Stirn. Er hätte sich doch melden können, wenn er schon einfach so abhaut. Oder war's doch nur etwas einmaliges? Bestimmt wollte er wirklich sichergehen dass er mich rumkriegt, deswegen das ganze romantische Zeug.

Und wieso hatte ich ihn noch immer nicht auf dem Campus gesehen? Nicht dass ich aktiv Ausschau gehalten hab, aaaber genau das hatte ich getan.

Ich überlegte bestimmt noch weitere 5 Minuten, bevor ich doch auf den Chat ging. Warum tat ich das?

April: Hey, wie geht's dir?

Schnell legte ich mein Handy wieder weg und blickte an meine Decke. Sicherlich saß er grad in einer sehr interessanten Vorlesung über Moleküle oder so, also würde er wohl sowieso vorerst nicht antworten.

Doch dann hörte ich mein Handy klingeln. Sofort griff ich es wieder und sah aufs Display und es war... Meine Mom. Ich seufzte und ging ran.

„Hey mom.", antwortete ich. Nicht dass ich mich nicht darüber freute, aber insgeheim hoffe ich dass es Tyler war der mir schrieb. Die freudige Stimme meiner Mutter erklang durch mein Handy.

„Hallo Schatz, wie geht es dir?"

Lustig, genau das hatte ich Tyler grad eben geschrieben.

„Ganz okay soweit. Aber die Professoren meinen direkt wieder durchstarten zu müssen. Die lassen einem gar keine Zeit um ins neue Semester rein zu kommen.", antwortete ich ihr und ich hörte ihr leises Lachen.

„So ist das Leben eben, Schatz. Hast du Ash schon in den Pausen gesehen?"

„Ja, zwei Mal. Aber sie hat in einem ganz anderen Trakt Unterricht, deshalb kamen wir noch nicht dazu viel zu reden."

„Ach, schade. Ich sehe sie kaum, wenn sie von der Schule kommt, muss ich meist zur Arbeit. Hat sie sich denn schon gut eingelebt?", es war süß wie sehr es meine Mutter kümmerte. Aber ich wusste, dass Ash ihr als Zweitgeborene mehr Sorgen bereitete. Es war schon schwer für sie, mich gehen zu lassen damals und weil Ash das letzte Kind ist an dem sie festhalten will, ging es ihr damit sicher noch schwerer. Bestimmt weinte sie Abends manchmal.

„Als ich sie sah, war sie auf jeden Fall von vielen Leuten umgeben. Sie ist bestimmt beliebt, das war sie doch schon immer.", zwar schmunzelte ich, aber ich wusste dass ich oft gerne an ihrer Stelle gewesen wäre.

Ich war nie unbeliebt oder so, ich hatte immer Freunde und hin und wieder gab es auch deinen Typen der mich mochte. Aber Ash hingegen stand immer im Mittelpunkt, egal wo und egal wann. Jungs rangelten sich um sie, Mädchen wollten mir ihr befreundet sein. Ashley musste nie jemanden ansprechen oder lernen, wie man Freunde fand. Sie kamen immer ganz von allein.

„Ja, das stimmt. Sie ist unser kleiner Engel."

Wir redeten etwas länger, bis mein Handy wieder einen Ton machte. Als ich sah, dass es Tyler war, sagte ich ihr dass ich jetzt leider auflegen müsste. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht ging ich auf den Chat.

Tyler: Mir geht's gut soweit. Dir?

Wirklich? Würden wir jetzt nur Smalltalk führen, so als wäre nie etwas zwischen uns passiert.

April: Auch, aber die Uni stresst mich jetzt schon. Bist du gut ins neue Semester gekommen?

Tyler: Einigermaßen, ja

Mehr kam nicht von ihm. Das konnte nicht sein ernst sein, oder? Ich wartete 2 Minuten, in der Hoffnung dass er noch was schreiben würde. Aber es kam nichts.

Ich hätte mein Handy einfach weglegen sollen, denn ich wollte ihm nicht hinterher rennen oder so, aber genau das tat ich. Wie eine Idiotin.

April: Du hast dich seit Sonntag nicht gemeldet. Ist alles gut zwischen uns?

Tyler: Verbringe viel Zeit mit Uni. Aber wir sehen uns doch bestimmt auf der Party oder?

Ich seufzte. Seine Antworten wirkten trocken und es schien nicht so, als würde er bloß darauf warten mich wiederzusehen. Vielleicht sollte ich einfach nicht an ihn denken und weiterhin darauf warten, dass er auf mich zukommt?

Ja, das war vermutlich das Beste. Also antwortete ich nicht mehr auf seine Frage, schloss Instagram und entschied mich stattdessen dazu etwas Musik zu hören, während ich aufräumte.

Aufräumen säuberte mit Sicherheit nicht nur meine Wohnung, sondern auch meine Gedanken, mit denen ich momentan viel zu oft bei Tyler war.

Ich war mir jetzt unsicher, ob ich am Freitag wirklich zur Party gehen sollte. Schließlich war Tyler da und irgendwas in mir ließ meinen Puls steigen, sobald ich auch nur daran dachte ihn wiederzusehen. Zu gerne würde ich mit Hayley oder Ash darüber reden, aber ich wusste dass sie mir beide dasselbe sagen würden. Und zwar, dass ich zur Party gehen sollte und ihn einfach vergessen soll.

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