One-Shot... Snamione(Beendet)

Der Club der traumatisierten Einsiedler.

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Die Sanitäter im St. Mungos hatten vergeblich versucht, Hermines Gehör nach der Schlacht von Hogwarts wiederherzustellen. Sie hatte spezialisierte Heiler, Zauberumkehrexperten, Zaubertränke Meister und sogar einen Muggel Arzt gesehen, die sie alle mit traurigen Augen angesehen und ihr gesagt hatten, dass sie nichts tun könnten.

Die traurigen Augen waren ein häufiges Thema. Ihre Schulfreunde sahen sie ständig an, als wäre sie eine Art obdachloser Welpe. Sie hatten ihre Bedenken geäußert und versucht, mit Pergament und Feder zu kommunizieren, bis es ihnen langweilig wurde. Hermine konnte immer noch reden, aber das nützte ihr nichts, wenn sie keine Ahnung hatte, was die andere Person sagte. Ihre Freunde hatten es aufgegeben, sie einzubeziehen. Hermine schwebte einfach im Grimmauld-Platz herum und sah zu, wie das Leben anderer Menschen an ihnen vorüberzog, während ihr eigenes in einer Endlosschleife zu stecken schien.

Es fiel ihr immer schwerer, morgens aus dem Bett zu kommen. An manchen Tagen stand sie erst um 1 oder 2 Uhr nachmittags auf, da sie weder ein Ziel noch eine Verpflichtung verspürte, die stark genug war, um sie zu inspirieren. Sie hatte keine Verantwortung, keinen Job oder kein soziales Leben. Hermine Granger existierte einfach nur in ihrer eigenen stillen Blase.

Das änderte sich, als sie eines Tages aus ihrem Zimmer kam und in der Küche einen fremden Mann vorfand. Offensichtlich erwartete der Mann, dass jemand da sein würde, und stand mit völliger Ratlosigkeit in der Mitte des Raumes. Er trug einen langen Reiseumhang und trug zwei Koffer. Er hatte Hermine den Rücken zugewandt, die im Flur stand und mit offenem Mund durch die Küchentür spähte. Ihr Herz hämmerte beim Anblick dieser Gestalt. Von allen Menschen!

Das letzte Mal, dass Hermine Severus Snape gesehen hatte, war während seines Prozesses gewesen. Er war im Krankenhauspyjama erschienen und hatte in einem Rollstuhl gesessen, der von zwei lavendelgewandeten Medi-Hexen flankiert wurde. Sein Gesicht war noch blasser und eingefallener als damals, als er an der Spitze der Klasse gestanden und über die Kunst des Zaubertrankbrauens Vorlesungen gehalten hatte. Seine Augen waren blutunterlaufen und sein Gesichtsausdruck ausdruckslos, die Stoppeln an seinem Kinn und das fettige Haar ließen ihn wie einen Vagabunden aussehen. Das makellose Bündel Bandagen um seinen Hals bereitete ihm offensichtlich einiges Unbehagen, da Severus sie während des gesamten Prozesses ständig berührte. Hermine hatte von der Tribüne aus zugesehen und hatte Mitleid mit ihm gehabt.

Bevor der Prozess zu Ende war, bekam Severus einen Hustenanfall, der dazu führte, dass seine Verbände scharlachrot wurden. Die Medi-Hexen hatten ihn vertrieben und das Gericht war verschoben worden. Das Urteil war schwer gefallen und Bilder von Severus Snape prangten monatelang auf der Titelseite des Tagespropheten. Hermine hatte nach dem ersten Treffen aufgehört, seinen Prozessen beizuwohnen, sie konnte sowieso nicht hören, was vor sich ging, sie könnte ihre Informationen genauso gut den Papieren entnehmen. Man kam zu dem Schluss, dass Severus Snape von der Verurteilung frei sein sollte, obwohl er nicht die gleiche Auszeichnung erhielt wie seine Kriegskameraden.

Hermine fragte sich, ob es ihr gelingen würde, wieder nach oben zu schleichen, aber die Ohren eines Ex-Spions ließen sich nicht täuschen. Er drehte sich auf dem Absatz um und begegnete ihrem Blick mit einem grimmigen Ausdruck, der bei der Hexe ein schlechtes Gewissen hervorrief. Man kann über Severus Snape sagen, was man will, er hatte auf jeden Fall eine starke Präsenz.

Snapes Lippen bewegten sich, aber Hermine stand auf und sah ihn ausdruckslos an. Es war ihr klar, dass er sich ihres neuen Defekts nicht bewusst war.

„Harry ist bei der Arbeit. Er kommt um 18 Uhr zurück." 

sagte Hermine. Sie fragte sich immer, ob ihre Sprache jetzt anders klang, da sie ihre eigene Stimme nicht hören konnte. Sie achtete sehr darauf, ihre Worte richtig auszusprechen und keine Buchstabenlaute zu überspringen.