„Mom?! Ich brauche deine Hilfe! Es fehlt noch so viel!", rief Malina Jakob verzweifelt aus ihrem Zimmer. Überall lagen Klamotten, Hygieneartikel und Kleinkram in dem blau gestrichenen Zimmer herum. Zwischen all den Sachen saß die junge Frau mit den kastanienbraunen Haaren, auf einem weißen Fellteppich im Schneidersitz und ging ihre zweiseitige Packliste durch. Elenor Jakob kam schnellen Schrittes aus dem Erdgeschoss des Hauses zu ihrer ältesten Tochter geeilt. Sie lehnte sich an den Türrahmen und musste beim Anblick von Malina schmunzeln.
„Was brauchst du noch mein Schatz?", Malina runzelte die Stirn und betrachtete die Listen. „Ich habe ausreichend Hosen, Shirts, Röcke und Kleider eingepackt. Genau wie Unterwäsche und Hygieneartikel. Und alle wichtigen Dokumente sind in einer Mappe und liegen bereit für morgen.", „Hast du alle Bücher, die du mitnehmen wolltest?", „Ja, vier Romane und ein Wörterbuch.", Elenor trat näher an ihre Tochter heran und sah sich im Zimmer um.
„Wie steht es um all deine Kompressionsstrumpfhosen? Hast du die schon alle im Koffer? Ich sehe sie hier nirgendwo.", „Die sind noch alle im Wäscheraum!", Malina sah schockiert zu ihrer Mutter auf. „Ich hole sie dir schnell alle. Inklusive dem Waschmittel und dem Rest.", gab Elenor lächelnd zurück und verließ das Zimmer. Unterdessen ging Malina ihre Listen weiter durch.Malina und Elenor haben noch einige Stunden gebraucht, um alles beisammen zu haben und anschließend auf drei Koffer und einen Rucksack aufzuteilen. Am Abend versammelte sich dann noch einmal die gesamte Familie zum gemeinsamen Abendessen.
„Und Lina, bist du schon sehr aufgeregt wegen morgen?", fragte ihre Großmutter sie. Malina sah von ihrem Teller mit Pizza auf. „Und ob! Ich kann es kaum erwarten morgen früh in den Flieger zu steigen.", sie lächelte ihrer Großmutter warmherzig entgegen und widmete sich wieder dem Pizzastück vor sich zu. Ihre Mutter hatte extra ihre Lieblingspizza gemacht. Salami, Mais, Paprika und ganz viel Käse. Sie biss wieder genüsslich ein Stück ab und sah in die Runde. Ihr Bruder Luke saß ihr gegenüber am Tisch, daneben ihre kleine Schwester Nina und neben dieser ihr Großvater. Malina saß zwischen ihrer Großmutter und ihrer Tante Jana. An den beiden Kopfenden saßen jeweils ihre Eltern.
Sie musterte noch einmal jede einzelne Person am Tisch und versuchte sich jedes kleinste Detail einzuprägen. Da war zuerst ihre Mutter. Elenor Jakob war eine kleine Frau mit braunem gelockten Haar, dass sie zu einem kurzen Bob trug. Ihre grünen durchdringenden Augen wurden von einer schwarzen Brille umrahmt. Ansonsten war sie die typische Bibliothekarin, die man immer in den Filmen sah. Blasse Haut, etwas kräftiger und meist trug sie ein weites dunkles Kleid. Ihr Vater Markus Jakob war ebenfalls ein typischer Stereotyp. Groß, schlank, mit dunkelblonden kurzen Haaren und blauen Augen die ebenfalls von einer Brille umrahmt wurden. Er arbeitete als Oberstufenlehrer und war sehr beliebt unter den Schülern. Das war auch kein Wunder bei seiner herzlichen Art.
Dann war da ihre Tante Jana, sie sah genauso aus wie ihre Mutter. Nur hatte diese lange Haare und keine Brille. Aber ansonsten sahen sie sich zum verwechseln ähnlich. Ihre Großmutter Annika war die ältere Version ihrer Töchter. Sie hatte ebenfalls grüne Augen, trug eine Brille und hatte gelocktes graues Haar, dies waren meist im Nacken zusammengebunden. Ihr Großvater Benno war ein großer kräftiger Mann mit kahlgeschorenem Kopf, braunen Augen und einigen Tattoos an den Armen. Malina sah weiter zu ihrem jüngeren Bruder, Luke war der Inbegriff eines Nerds. Braune kurzgelockte Haare, blaue Augen und eine große schwarze Brille. Meist hing der vierzehnjährige an seinem Handy oder saß vor dem PC. Da war ihre Schwester Nina das ganze Gegenteil. Sie hatte zwar die gleichen braunen Haare, diese waren allerdings glatt und reichten bis zu den Schultern. Sie hatte die gleichen grünen Augen wie ihre Mutter. Die Lieblingsbeschäftigung ihrer elfjährigen Schwester war es Fußball zu spielen, egal ob draußen oder drinnen, zum Leid ihrer Eltern.
„Hey, Lina? Hast du uns zugehört?", sie wurde von ihrem Vater aus ihren Gedanken gerissen. „Tschuldigung. Ich war gerade in meinen Gedanken versunken.", „Dein Großvater wollte gerade wissen, wann es morgen los geht.", erwiderte ihre Mutter. „Punkt sechs Uhr bringt mich Paps zum Flughafen. Von da aus geht der Flug zehn Uhr nach Florenz. Dort holt mich dann meine Gastmutter ab und es geht noch ein paar Minuten mit dem Auto bis zu ihr.", gab Malina als Antwort und lächelte dabei. „Weißt du schon was dich dort erwartet?", wollte ihre Tante von ihr wissen. „Ich werde dort ein kleines Mädchen betreuen, Mariella. Sie ist vier und laut den Briefen und Emails ein sehr großer Fan von Hunden.", bei dem Gedanken musste Malina grinsen. Sie liebte ebenfalls Hunde über alles und freute sich jetzt schon mit dem kleinen Mädchen darüber zu sprechen.Der Abend ging schnell vorüber. Ihre Familie fragte sie noch einige Sachen, bevor sie sich schlussendlich ins Bett verabschiedete. Punkt fünf Uhr am Morgen klingelte ihr Wecker, Malina war allerdings schon viel eher wach. Nachdem ihr Wecker geklingelt hatte, stand sie direkt auf und zog die Sachen, die sie sich gestern schon bereit gelegt hatte. Eine weinrote Kompressionsstrumpfhose, die ihr bis unter die Brust ging und ihre Beine beim Flug nach Florenz an Ort und Stelle halten sollten. Darüber zog sie ein schlichtes weißes Kleid aus Musselinstoff. Die kastanienbraunen Haare, deren Spitzen blondiert waren band sie zu einem einfachen Pferdeschwanz zusammen. Sie trat an den großen Schrankspiegel und betrachtete das Endergebnis und war ganz zufrieden. Sie kontrollierte noch einmal ob ihre Strumpfhose richtig saß, denn das war das A und O. Sie hatte wie ihre Mutter und ihre Großmutter ein Lipödem in den Beinen. Bei ihr wurde es zeitig genug festgestellt, weshalb sie durch regelmäßige Physiotherapie und die Strumpfhosen bisher nur Stadium eins hatte, die mildeste Form. Dadurch war ihr Körperbau etwas rundlicher, aber sie konnte sich auch nicht als schlank definieren. Außerdem hatte sie manchmal Schmerzen in den Beinen und bekam sehr schnell blaue Flecke. Ihre Mutter und Oma hatten nicht so viel Glück und hatten beide Stadium zwei und hatten deswegen einige Rundungen und Probleme mehr. Aber sie waren alle Zufrieden mit ihrem Körper und waren froh, nur dieses Leiden vorweisen zu können.
Sie wandt ihren Blick von ihrem Spiegelbild ab und ging nach unten in die Küche. Dort warteten bereits ihre Eltern und ihre Geschwister. Alle wollten sich noch verabschieden, bevor sie mit ihrem Vater zum Flughafen aufbrach. Schon allein der Gedanke an den Abschied, trieben ihr die Tränen in die Augen.
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Mine - Das Leben mit einem Mafia Boss
RomanceMalina ist ein einfaches Mädchen aus einem Dorf in Deutschland. Nach ihrem Abitur möchte sie erst einmal die Welt erkunden und fängt als Au-Pair-Mädchen in Florenz an zu arbeiten. Was sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß ... Matteo tritt in ihr L...