Kapitel 6

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Malina erschrak bei dem Klang der dunklen und rauen Stimme, dabei wurde es ihr nur noch wärmer. „Du weißt wohl nicht, dass es sich nicht gehört jemanden beim Schlafen zu beobachten?", Malina wurde feuerrot im Gesicht. „Und du weißt wohl nicht, dass es sich nicht gehört jemanden so zu erschrecken?", konterte sie unbeholfen und mit einer zittrigen Stimme. Matteo grinste darauf nur schief und richtete sich langsam auf. „Ich wollte die Sonne etwas genießen, wenn du möchtest kannst du mir gern Gesellschaft leisten.", er zeigte auf die freie Liege rechts neben sich und sah dann zu Malina. Diese räusperte sich, schürzte die Lippen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich glaube, ich gehe lieber wieder in mein Zimmer, dort habe ich zumindest meine Ruhe zum lesen.", sie drehte sich auf dem Absatz um und ging wieder in Richtung der Terrassentür. Matteo sah ihr hinterher. Diese wunderschönen Rundungen, er wollte sie von oben bis unten erkunden. Irgendwann würde sie ihm gehören, dass wusste er.

Malina schloss die Tür hinter sich, sie spürte immer noch Matteos Blicke. Sie drehte sich noch einmal in seine Richtung und sah durch das Fensterglas. Er grinste sie wieder schief an und winkte ihr zu. Malina tat es ihm gleich, Winke etwas übertrieben und lächelte gespielt. Dann zog sie die Vorhänge zu und drehte sich wieder um. Dieser Mann würde sie wahnsinnig machen, dass wusste sie. Sie musste ihm unbedingt wiederstehen! Mariella war ihr Hauptaugenmerk und nicht Matteo! Sie würde keinen Gedanken mehr an ihn verschwenden. An ihn und seine wunderschönen grünen Augen und den stählernen Bauchmuskeln, die sie so gern erkunden würde mit ihren Händen und ihrer Zunge. Schon allein bei dem Gedanken, wurde ihr schon wieder ganz heiß.
Malina schmiss sich auf ihr Bett und schlug die Hände über ihrem Kopf zusammen. Wie konnte es sein, dass sich dieser Mann nach nur wenigen Augenblicken schon so in ihren Kopf gebrannt hatte? Sie musste sich unbedingt von Matteo fernhalten .
Mit diesem Gedanken richtete sie sich wieder auf und widmete sich endlich ihrem Roman. Stolz und Vorurteil, ein Klassiker den sie schon drei mal gelesen hatte, aber nie überdrüssig wurde.

Kurz vor neunzehn Uhr sendete Francessca eine Nachricht, dass es in einigen Minuten Essen geben würde. Bevor sie zum Abendessen ging, wollte sich Malina noch einmal umziehen, weshalb sie ihre Ankleide betrat. Sie wählte eine einfache lange und beige Leinenhose und ein weißes Baumwollshirt aus. Dazu zog sie dann noch schwarze Sandalen an und setzte sich an die Frisierkommode. Ihre Haare hatte sie vorhin an der Luft trocknen lassen, weshalb sie jetzt in sanften Wellen über ihren Schultern hingen. Malina betrachtete zufrieden ihr Spiegelbild und ging dann entschlossen aus dem Zimmer. Sie war gerade über die Türschwelle getreten, als sie die dunkle Stimme ihres Zimmernachbarn hörte. „Buonasera Bella Donna.", Malina erschrak und gab einen leisen Aufschrei von sich. Matteo lehnte entspannt neben dem Türrahmen, er hatte auf sie gewartet. „Du kannst mich doch nicht immer so erschrecken, du Idiot!", vorwurfsvoll sah sie ihn an. Er schloss die Augen und fasste sich theatralisch mit beiden Händen an die Brust, auf der Höhe seines Herzen. „Solche Beleidigungen aus einem so hübschen Mund, dass kränkt mich sehr.", er grinste sie wieder schief an und sie wurde wieder feuerrot im Gesicht.
„Was lauerst du mir überhaupt hier so auf?", sie schloss die Tür hinter sich und sah ihn fragend an. „Ich wollte dich zum Essen abholen. Mein Tantchen hatte Sorge, dass du dich verläufst.", er drückte sich von der Wand ab und sah Malina tief in die Augen. Diese verlor sich direkt wieder in dem strahlenden Grün. Sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken wieder zu sortieren und ging an Matteo vorbei. „Ich finde den Weg schon allein, keine Sorge.", sie hob die Nase etwas an und ging Richtung Treppe. „Aus Sicherheitsgründen werde ich dir dennoch folgen, nicht das du im falschen Raum landest.", „Mach was du nicht lassen kannst.", gemeinsam gingen sie ohne ein weiteres Wort in das große Esszimmer.

Der Mittelpunkt des Zimmers war ein großer Mahagonitisch mit zehn schwarzen Polsterstühlen darum. Über dem Tisch hing eine große Lampe und an den Wänden fand man einige moderne Gemälde, die Malina direkt in den Bann zogen. Die Bilder waren alle eher abstrakt, aber dennoch wunderschön auf ihre eigene Art und Weise.
„Mali!", Mariella kam angestürmt und riss die Brünette aus ihren Gedanken. „Sitzt du neben mir Mali?", fragte die Vierjährige aufgeregt. Malina beugte sich zu ihr herunter. „Ich würde mich sogar sehr gern neben dich setzen Marie.", Mariella quietschte freudig auf, Bahn Malinas Hand in ihre und zog sie zu einem der Stühle. „Setz dich hier hin! Mama und Matteo setzen sich bestimmt auch gleich zu uns.", Malina bemerkte erst jetzt, dass die beiden gar nicht im Raum waren. Sie hatte gar nicht bemerkt dass der Italiener vorhin das Zimmer wieder verlassen hatte.

Kurze Zeit später kamen die beiden dann auch und setzten sich an den Tisch. Marie ergriff direkt das Wort. „Mama? Was gibt es heute zu Essen?", „Ich glaube Carlo hat Pasta gemacht, extra für Matteo.", sie sah freudig zu ihrem Neffen. Dieser würdigte Francessca allerdings keines Blickes, sondern hatte nur Augen für sein IPhone. „Mati!", sagte die Italienerin etwas energischer. Dieser sah nur gelangweilt in die Richtung seiner Tante.
„Was ist denn so wichtig, dass du mir keine Antwort geben kannst?". „Ich muss mich um die Geschäfte kümmern, auch wenn ich hier bin Tantchen. Die konnte ich doch nicht Domenico oder Rafaela überlassen.", „Kümmer dich bitte nach dem Essen darum! Du weißt, dass ich das alles nicht gut heiße!", „Und dennoch muss es erledigt werden!", danach begannen sie auf italienisch zu streiten. Sie redeten so schnell, dass Malina mit ihren italienisch Kenntnissen nicht mehr hinterher kam, weshalb sie sich Mariella zuwandt. „Streiten die beiden öfter Marie?", „Oh ja, sehr oft. Vor allem wegen Matis Arbeit.", sagte das kleine Mädchen.
Die beiden Streithähne wurden allerdings schnell unterbrochen, denn ein kleiner rundlicher Mann betrat das Zimmer. „Und hier kommt das Essen! Heute serviere ich Ihnen Bruschetta als Vorspeise. Der Hauptgang ist eine wunderschöne Pasta Bolognese. Und als Nachspeise eine Panna Cotta mit frischen Beeren. Buon appetito!", zwei Frauen kamen mit jeweils zwei Tellern herangeeilt und servierten die Bruschetta. Danach verließen beide mit dem Koch zusammen wieder den Raum.
Buon appetito!", kam es vollen allen Beteiligten gleichzeitig aus dem Mund. Danach ließen sie es sich schmecken.

Nachdem sie bei der Nachspeise angekommen waren, wandte sich Francessca wieder an Matteo. „Matteo? Ich möchte dass du morgen Lina die Stadt zeigst. Ich habe da noch frei und kann den Tag mit Marie verbringen.", Matteo stöhnte etwas genervt und sah dann zu seiner Tante. „Ich muss mich Morgen aber um die Geschäfte kümmern, da habe ich keine Zeit Touriguide zu spielen.", „Keine Widerrede! Oder willst du das ich deine Mutter anrufe?!", gab Francessca gereizt von sich. „Ist ja Okay, ich mach es ja! Zufrieden?", Francessca lächelte triumphierend und nahm dann wieder einen Bissen von ihrer Panna Cotta.
Matteo sah ernst zu Malina herüber. „Punkt acht Uhr ist Abfahrt. Keine Minute später, Capito?", Malina nickte kurz und wandte sich dann wieder ihrem Dessert zu.
Das war also der kühle Matteo ...

Mine - Das Leben mit einem Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt