Kapitel 10

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Nach wenigen Minuten erreichten sie wieder das Parkhaus, gingen schnellen Schrittes zum Auto und fuhren zurück zu Francessca. Nachdem sie Florenz hinter sich gelassen hatten, unterbrach Malina die Stille. „Wer war das auf der Piazzale?", fragte sie panisch. „Pass auf Caro, was ich dir jetzt sage darf keiner von deiner Familie erfahren!", sie musterte ihn kritisch. „Versprochen.", gab sie kleinlaut zurück.
„Meine Familie und ich ... wir ... wir gehören der italienischen Mafia an. Und Timur Pavlov zur Russischen. Seit Jahrzehnten steht meine Familie mit seinem Clan im Krieg. Und jetzt hat er es wegen mir auf dich abgesehen!", Malina zog scharf die Luft ein. „Das ist ein schlechter Scherz oder?", sie sah ihn entgeistert an. „Leider nicht Caro. Sobald wir zurück bei Francessca sind, packst du deine Sachen und ich bringe dich in Sicherheit!", gerade als Malina wiedersprechen wollte, erkannte sie einen dunklen SUV mit getönten Scheiben, der ihnen sehr dicht auffuhr.
„Matteo?!", sagte sie panisch. „Was ist Caro?", „Ich glaube wir werden verfolgt!", sie zeigte auf den Rückspiegel. Der Italiener sah hinein und verengte die Augen und fluchte. „Halt dich fest!", verlangte er von ihr und stieg auf das Gaspedal. Malina beobachtete weiter das andere Fahrzeug im Rückspiegel, auch dieses hatte beschleunigt und versuchte an dem Ferrari dran zu bleiben. „Hier, ruf meinen Bruder an und stell es dann auf Lautsprecher!", er reichte der Brünetten sein IPhone. Sie nahm es schweigend entgegen und wählte dann die Nummer, die er vorher schon herausgesucht hatte.
„Ciao Matti, Was ist los?", ,"Nico hör zu! Romans Männer sind uns auf den Fersen! Wir brauchen deine Hilfe!", „Was hast du getan Matti?", wollte der Ältere der beiden Brüder wissen. „Ich war mit Francesscas Au-Pair auf der Piazzale Michelangelo und habe nicht daran gedacht, dass es das Revier der Russen ist. Und jetzt hat es dieser Wichser Timur auf Malina abgesehen!", sagte er wütend. „Das ist nicht gut Matti!", „Ich weiß Nico! Was denkst du warum ich dich angerufen habe?!",  „Wie weit habt ihr es noch bis Francesscas Haus?", fragte Domenico nun. „Vielleicht fünf Minuten.", „Okay, dass ist gut! Sobald ihr dort seid, packt ihr alle eure Koffer. Ich schicke euch einen Jet.", „Beeil dich Nico!", mit diesen Worten legte Matteo auf und drückte das Gaspedal mit seinem Fuß bis zum Anschlag durch.

Nach nur wenigen Minuten erreichten sie die Villa. Dort warteten bereits schon einige schwerbewaffnete Männer vor dem Eingangstor und nahmen die beiden im Sportwagen in Empfang. Malina sah immer noch panisch in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, dass der SUV nicht mehr direkt hinter ihnen war. Denn auch wenn Matteo versuchte ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben, funktionierte es nicht ganz. Er hatte die letzten Minuten versucht, sie etwas zu beruhigen. Aber Malina ging es nach den vielen Hiobsbotschaften mental nicht sehr gut. Sie konnte einfach nicht glauben, wie ihr langweiliges und ruhiges Leben innerhalb von zwei Tagen so aus dem Ruder laufen konnte. Vor achtundvierzig Stunden war sie noch wohlbehütet bei ihrer Familie in Deutschland und jetzt saß sie neben einem Mafia-Boss und war auf der Flucht wegen Clankriegen. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte ihr Leben nur so schnell aus dem Ruder laufen?

„Malina, hast du mir zugehört?", Matteo berührte sie sanft an der Schulter und sie zuckte erschrocken zusammen. „Tut mir Leid, was hast du gesagt?", der Italiener sah sie besorgt an. „Gehe direkt nach oben in dein Zimmer und packe das Nötigste ein. Den Rest werden wir nachholen, hast du das verstanden Caro?", Malina nickte zur Bestätigung und sah dann in Matteos besorgte grüne Augen. Sie hielten kurz inne. Der Brünetten kam der Gedanke, einfach dort weiter zu machen, wo sie vorhin auf der Piazzale aufgehört haben. Aber dann erinnerte sie sich wieder, dass sie ja verfolgt wurden. Sie räusperte sich und wandte sich dann der Autotür zu um auszusteigen. „Warte Bella Donna, dass vorhin auf dem Platz, wir sollten darüber reden. ", „Matteo. wir haben jetzt wirklich wichtigere Sachen zu erledigen. Wie zum Beispiel Francessca und Mariella in Sicherheit zu bringen. Wir können aber gern nachher im Flugzeug darüber reden. Okay?", er sah sie traurig an. „Okay.", gab er dennoch als Bestätigung von sich. Sie lächelte müde und stieg dann aus dem roten Sportwagen.

Als Malina den Wagen verlassen hatte, versank Matteo direkt in seinen Gedanken, um diese zu sortieren. Er hatte sich innerhalb weniger Stunden unsterblich in diese fremde Frau verliebt und würde nun alles für sie tun, dass verstand er. Was er nicht verstand, wie konnte das so schnell passieren? Wie konnte diese Frau ihn so schnell um den Verstand bringen? Was er wusste, er musste sie um jeden Preis vor Roman, Timur und den restlichen Russen beschützen. Und das konnte er nur, wenn sie in seiner unmittelbaren Nähe war.
Mit diesen Gedanken stieg nun auch er aus dem Ferrari aus und ging in die Villa um seine Habseligkeiten zu packen.
„Matteo De Luca! Bist du komplett von Sinnen?!", Francessca kam wütend auf ihren Neffen zugestürmt. „Warum hast du nicht erst nachgedacht, bevor du Malina in das Gebiet der Russen bringst? Jetzt hast du uns alle in Gefahr gebracht!", Matteo hob beschwichtigend beide Hände in die Luft. „Ganz langsam Francessca. Ich wollte Malina nur so viel wie möglich von der Stadt zeigen und habe einfach kurz vergessen, wer ich bin. ", „Wie kann man denn vergessen, dass man der Mafia angehört?!", „Es tut mir Leid! Mehr kann ich dazu nicht sagen! Außer das du endlich in dein Zimmer gehen solltest und deine Sachen packen, statt mich hier anzuschreien! Schließlich gebe ich gerade mein Bestes um euch alle zu beschützen!", Francessca beruhigte sich etwas und ging dann nach oben.

Matteo folgte ihr in die oberste Etage und ging dann in Richtung seines Zimmers. Er verschloss die Tür hinter sich und lehnte sich gegen diese, danach atmete er tief durch. Der Italiener überflog sein Zimmer mit den Augen und blieb bei der Balkontür stehen. Durch das Glas erkannte er Malina, wie diese an dem Geländer stand und verträumt in die Ferne der Toskana blickte. Er stieß sich von der Tür ab und ging zu ihr auf den Balkon. Sie drehte sich langsam zu ihm um und lächelte ihn sanft an. „Hey.", sagte sie ruhig. „Hey. ", gab er zurück und lächelte ebenfalls sanft. „Hast du deine Koffer bereits gepackt?", fragte er sie und ging näher an sie heran. „Ja, ich habe bereits das wichtigste eingepackt. Ich gehe auch gleich zu Mariella und helfe ihr, vorher wollte ich aber noch kurz durchatmen.", sie schloss die Augen und genoss die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Matteo schwor sich in diesem Moment, dass er mit Malina auf Sizilien definitiv an den Strand gehen würde. Nur damit sie dort genauso wie hier diese ruhigen Momente bekam.
„Malina, ich kann nicht auf den Flug warten, wir müssen jetzt reden.", er überwand die letzten Zentimeter zum Balkonrand und stellte sich genau neben sie. Sie sah zu ihm auf und ihre Blicke trafen sich. Ihre Gesichter näherten sich automatisch, ihre Nasen berührten sich fast. Und genau in dem Moment, als die Sonne komplett unterging, überwand Matteo die letzten Zentimeter und ihre Lippen trafen aufeinander.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 26 ⏰

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Mine - Das Leben mit einem Mafia BossWo Geschichten leben. Entdecke jetzt