Ich bin verliebt

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Ich öffne die Augen und brauche einen Moment um zu realisieren wo ich bin. Dann fällt mir der gestrige Abend ein. Ich bin in meiner Wohnung. Was die Sache noch schlimmer macht ist, dass ich jetzt offiziell auch verheiratet bin. Ich lasse mich wieder auf das Bett fallen und stöhne enttäuscht auf. Wie konnte ich das nur tun? Ich hätte auf diesen Job und auf dieses Unternehmen pfeifen sollen. Die Türe wird unsanft aufgemacht und ein genervter Hugo steht vor mir. „Kommst du?" Kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? „Es ist halb zwölf und in ca. zwei Stunden kommen unsere Familien vorbei. Essen ist bestellt, aber vielleicht solltest du dich ein wenig frisch machen." Jetzt hat er meine volle Aufmerksamkeit.

„Weshalb kommen sie?" Es sind nicht einmal 24 Stunden vergangen und wenn ich ganz ehrlich sein soll, dann möchte ich keinen von ihnen sehen. Wieder schaue ich zu Hugo, der sich keine Umstände macht um mir zu antworten. „Weshalb ko-." Er schließt einfach die Türe und geht davon. Meine Wut steigt und am liebsten würde ich ihm hinterher gehen und ihn anschreien, doch das ist er mir nicht wert. Deswegen stehe ich auf und gehe ins Badezimmer um mich fertigzumachen. Unsere Wohnung besteht aus einem Schlafzimmer, Wohnzimmer, Ankleidezimmer und die üblichen Nebenräume. Natürlich weiß ich, welchen Hintergedanken unsere Großväter bei dieser Wahl hatten. Sie wollten weder ein Gästezimmer, noch ein zweites Schlafzimmer. Sie vertrauen unseren Vätern nicht, was ich absolut nachvollziehen kann. Trotzdem kann ich nicht anders als die Wohnung zu bewundern. Sie ist wunderschön. Es ist ein Hochhaus und wir wohnen im dreizehnten Stock. Unsere Wohnung besteht aus zwei Etagen. Die erste Etage besteht aus Wohnzimmer, WC, und Küche. Vom Wohnzimmer aus führen Treppen hoch in den ersten Stock. Da ist unser Schlafzimmer, Ankleidezimmer, Badezimmer und WC. Das Wohnzimmer und Schlafzimmer bestehen eigentlich so gut wie nur aus Glas. Riesige Fenster mit einem tollen Blick auf die Stadt. Gut das wir Jalousien haben, denn in der Früh ist es ganz schön hell herinnen. Nachdem dieses Jahr vorbei ist, werde ich dafür kämpfen diese Wohnung zu behalten. Ich habe mich verliebt in sie. Nach meiner Morgen Routine gehe ich die Treppen runter und entdecke Hugo, der mit Julia auf dem Schoß da sitzt. Seine Blicke schweifen zu mir, während er Julia am Hals küsst. Ich verziehe das Gesicht und schaue weg. „Gestern erst haben wir geheiratet und heute betrügst du mich?" Ich gehe in die Küche und schalte die Kaffeemaschine ein.

Genervt atmet er aus. „Es ist erst ein Tag vergangen, weitere 364 folgen noch. Mach die Situation nicht noch schwieriger als sie eh schon ist." Die Anmerkung das er eigentlich mich überredet hat bei diesem Plan mitzumachen, lasse ich aus. Schließlich möchte ich seine Freundin nicht abschrecken. Bevor ich überhaupt irgendetwas darauf sagen kann, klingelt es an der Türe. Sofort springt Hugo auf die Beine. „Sie sagten sie werden erst in zwei Stunden hier sein." zischt er während er zur Türe geht. Doch als er durch den Spion schaut, entspannt er sich wieder. Die Türe wird geöffnet und Maddy kommt herein. Hinter ihr sehe ich Aaron und ich verschlucke mich an meinem Kaffee. Was tut er bloß hier? Als würde er in meinem Gesicht lesen, wie erstaunt ich bin, lächelt er. Dies gibt mir ein wenig Sicherheit und ich lächle zurück.

„Maddy hat mir alles erzählt." Er kommt auf mich zu und ich sehe zu Maddy, die breit grinst. „Ich wünschte du hättest es mir gesagt, aber ich bin trotzdem froh zu wissen, dass das zwischen uns keine Lüge war." Am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen, doch ich unterlasse dies, da wir nicht alleine sind.

„Natürlich war es keine Lüge!" Auch ich mache ihm einen Schritt entgegen und er öffnet die Arme. Ich lasse mich sanft in eine Umarmung ziehen und er verteilt kleine Küsschen auf meiner Wange. Innerlich wünsche ich mir, dass das nie aufhört, doch natürlich werden wir unterbrochen.

„Wenn ihr zwei fertig seid euch gegenseitig abzuschlecken, dann würde ich gerne einige Punkte mit euch durchgehen." Ich muss schmunzeln, denn aus seinem Mund klingen diese Wörter einfach nur lächerlich.

„Hattest nicht du vorhin Julia auf dem Schoß?" Er hebt eine Augenbraue und ich sehe dieses zucken auf seinem Mundwinkel. „Ah und nicht zu vergessen, waren es nicht deine Lippen die sie abgeschleckt haben?" Als hätte ich genau das ausgesprochen, was er hören wollte, lächelt er nickend.

„Du scheinst uns ganz genau beobachtet zu haben, Scary." Ich hasse mich dafür, dass ich kurz schockiert zu ihm sehe und auch dafür, dass meine Wangen zu glühen beginnen. Aber am meisten hasse ich es, wenn er mich so nennt.

„Nenn mich noch einmal Scary und ich schwör-." Ich werde am Arm gezogen und zu Aaron gedreht.

„Nur ein Jahr, meine Süße, dann bist du diesen Idioten los." Er umfasst mein Gesicht mit seinen Händen und küsst mich sanft. „Dann können wir unsere Beziehung offiziell machen und so schnell wie möglich Heiraten und Kinder kriegen, damit ich so viel Zeit, wie mir nur bleibt, mit dir verbringen kann." Zu sagen, dass mich seine Worte gerade total überfordert haben, wäre eine Untertreibung. Denn so schnell Heiraten und Kinder kriegen, möchte ich natürlich nicht. Doch trotzdem lächle ich nickend. Dann höre ich ein spöttisches Lächeln. Ich drehe mich zu ihm und verschränke die Arme.

„Ist etwas?" Ohne auf meine Frage zu antworten, hebt er abwehrend die Hände. Doch sein Grinsen ist immer noch da.

„Für Kinder machen bleibt euch leider keine Zeit, daran könnt ihr später arbeiten." Als sein Blick zu Aaron schweift, ist sein Grinsen verschwunden. „Solltest du noch einmal in meiner Gegenwart so etwas über mich sagen, dann werde ich dir die Fresse einschlagen." Er macht einen Schritt auf Aaron zu und das Aaron auf seine Drohung nichts sagt, verletzt mich ein wenig. Ein Mann muss doch für sich gerade stehen können. „Oder nein, ich werde es anders machen, ich werde dafür sorgen, dass Scary es tut." Wieder bildet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht. Kurz schaue ich verwirrt zu Aaron, doch er würdigt mir keinen Blick. „Also pass lieber auf, was du sagst." Ich weiß nicht, ob Aaron ihm eine Antwort gegeben hätte und das werde ich wahrscheinlich auch nie erfahren, denn genau jetzt klopft es an der Tür.

Zuerst kommt das Essen und dann kommen unsere Familien. Zu sagen, ich wäre nicht aufgeregt, wäre gelogen. Denn während alle anderen essen, steche ich mit der Gabel in meinem Essen rum. Meine Hand wird umschlossen und sanft gedrückt. Ich blicke auf und sehe in Hugo's Augen. „Wieso isst du nichts, Babe?" Er betont dieses ‚Babe' mit so viel Hass in seiner Stimme, dass ich ein wenig darüber lachen muss. Ich lege meine Hand über sein und kralle meine Nägel unsanft in seine Haut, sodass er mir drohend in die Augen sieht. Doch genau jetzt, wo unsere Großväter uns gegenüber sitzen, kann er absolut nichts dagegen tun. Ich drücke meine Nägel tiefer in seine Haut und er schafft es, seine Hand zu befreien und umschließt dann meinen Oberschenkel. Er drückt zu und kurz habe ich das Bedürfnis laut aufzuschreien, doch ich beherrsche mich. Verdammt tut es weh. Er drückt zwar nicht mehr zu, doch mein Oberschenkel brennt immer noch. Ich traue mich nicht, in seine Augen zu schauen, denn ich bin mir sicher ich würde die Kontrolle verlieren und unser Plan würde auffliegen. Sobald ich merke, dass unsere Väter mit unseren Großväter im Gespräch vertieft sind, sehe ich zu ihm und gehe ihm näher.

„Das wirst du bereuen, du verfluchtes Arschloch." zische ich und entferne mein Gesicht von seinem. Er legt seine Hand um meinen Nacken und zieht mich unsanft zu sich und legt seine Lippen auf meine. Kurz will ich ihn wegdrücken und ihm eine Ohrfeige geben, doch dann erinnere ich mich, das wir verheiratet sind.

„Ich bin auch froh, dass wir endlich diesen Schritt gewagt haben, Babe." Als Hugo diese Wörter ausspricht, schenken sich unsere Großväter ein stolzes Nicken zu. Dann widmen sie sich wieder ihren Gesprächen und ich atme genervt aus. Wann gehen sie endlich? „Das wird sicherlich ein lustiges Jahr." flüstert Hugo in mein Ohr und ich kriege Gänsehaut. Ich weiß zwar nicht, wie genau das gemeint war, doch darüber nachdenken will ich auch nicht. Ich hoffe nur, es vergeht schnell. „Vielleicht sollte ich dich doch bei deinem zweiten Vornamen nennen, Lucy, denn es hat etwas an sich und passt besser zu dir." Er kriegt nur einen genervten Blick von mir. „Das beste an Lucy ist jedoch, dass es Lucifer ähnelt." Er schaut in die Runde um sich zu vergewissern, dass keiner zuhört. „Aber ich kann mich einfach nicht entscheiden ob ich Scary oder Lucifer mehr mag." Dann tue ich etwas, ohne viel über die Konsequenzen nachzudenken. Ich trete ihm so fest ich kann auf den Fuß und er gibt ein lautes ‚Fuck' von sich. Sofort sind alle Augen auf ihn. Maddy sieht zu mir und dann zu Hugo, der ihr gegenüber sitzt und räuspert sich.

„Tut mir leid Hugo, war ein Versehen." Sofort nickt er ihr zu und die anderen hören auf zu starren.

„Das wirst du sowas von bereuen." Er kommt mir so nah, dass seine Lippen meinen Ohr berühren. Dann küsst er meine Schläfe und sieht zu Maddy, die ihn bereits grinsend beobachtet.

Mein kleines WunderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt