Seit zwei Wochen habe ich nicht mehr mit Maddy gesprochen und schön langsam habe ich das Gefühl, ich drehe durch. Sie kann doch für das Geschehene nichts. Hugo kommt ins Wohnzimmer und setzt sich auf die Couch. Wir reden so gut es geht nichts miteinander und auch wenn wir zusammen im Büro sind, geht er mir aus dem Weg. Es verletzt mich ein wenig, doch dann erinnere ich mich, dass das mein Wunsch war. "Worüber denkst du so angestrengt nach?" Ich werde aus den Gedanken gerissen und realisere erst dann, dass meine Augen auf ihn fixiert waren.
"Maddy hatte doch überhaupt keine Schuld." Er legt sein Handy zur Seite und dreht sich zu mir. "Wieso musste ich unsere Freundschaft vermasseln? Nur weil du ein Bastard bist, kann sie ja nichts dafür."
"Danke dafür. Aber du hast recht, sie kann nichts dafür, ich hätte sie das nie mit reinziehen sollen." Hugo steht auf und streckt sich. "Ich möchte dir etwas zeigen." Er streckt mir die Hand aus und ich sehe verwirrt in seine Augen. "Nun komm schon, ich beiße nicht." Ohne seine Hand zu nehmen stehe ich auf und nicke. "Du weißt doch, ich beiße nur Frauen die mir gefallen." Auch wenn mich damals seine Worte nicht verletzt haben, tun sie es diesmal doppelt so stark. Arschloch. Er lächelt. "Das war doch nur spaß, du weißt genau wie sexy du bist." Ich gehe an ihm vorbei und die Treppen hoch, die ins Schlafzimmer führen.
"Was soll ich anziehen? Wo gehen wir überhaupt hin?" Kurz überlegt er und folgt mir schließlich.
"Etwas schickes. Dieser Ort wird dich umhauen." Meine Neugier steigt und schnell renne ich hinauf und suche mir ein Kleid heraus. Nachdem ich angezogen bin, betrachte ich mich Spiegel und sehe dann zu Hugo. Er hingegen steht in einer grauen Jogginghose und einem T-shirt vor mir.
"Ich dachte ich soll mich schick anziehen?" Hugo legt den Kopf schief und lächelt. "Was denn?"
"Das ist ein besonderer Ort, da müssen nur die Frauen gut aussehen." Ich betrachte wieder sein Outfit und so schwer es mir auch fällt dies zuzugegeben, sieht er sogar in dem gut aus. Das würde ich aber niemals zugeben. Jedenfalls nicht vor ihm selbst.
"Du siehst echt beschissen aus." Ich drehe mich wieder zum Spiegel und streiche mein Kleid glatt. Gemeinsam verlassen wir die Wohnung steigen keine fünf Minuten später ins Auto. "Sagst du mir endlich wohin wir fahren?" Hugo schüttelt nur den Kopf und dreht die Musik lauter. Auch ich lasse es sein und lehne mich ans Fenster. Warum habe ich überhaupt zugesagt? Etwas verwirrt schaue ich zu Hugo und ein lächeln bildet sich auf seinen Lippen. "Wieso sind wir im Wald?"
"Wir müssen hier Parken und ein wenig zu Fuß gehen. Wir steigen aus und ich folge ihm durch den Wald. "Es wird dir bestimmt gefallen." Er sagt das mit so viel Sarkasmus in seiner Stimme, dass ich das Gefühl habe gleich zu übergeben. Keine zwei Sekunden später bereue ich alles. Ja gesagt zu haben, dieses Kleid angezogen zu haben und auch den Tag an dem ich Hugo kennenlernte. "Schau doch nicht so." Ohne ihm zu antworten, drehe ich mich um, doch komme nicht weit, da ich wieder zurückgezogen werde. "Scarlett, komm schon, das wird lustig." Ich schüttele den Kopf.
"Wozu dieses Kleid?" Als er zum grinsen beginnt, boxe ich ihm auf die Schulter. "Du bist ein verfluchtes Arschloch, Hugo!" Er zieht mich zu sich und legt seine Hände auf meine Schultern.
"Wenn du nach der Runde bunter bist als ich, habe ich gewonnen und habe einen Wunsch frei, sollte es umgekehrt sein, gewinnst du und ich erfülle dir einen Wunsch, deal?" Ich sehe wieder zum Eingang und sehe dann wieder auf mein Kleid. "Jetzt tue nicht so, dieses Kleid ist sowieso so lang wie ein T-Shirt. Beim laufen wirst du keine Probleme haben."
"Trotzdem geht man nicht Paintball spielen mit einem Kleid, Hugo!" Er lässt seine Hände fallen und nickt dann schließlich.
"Du hast recht. Paintball spielt man auch nicht mit einem Mädchen. Am Ende muss ich dich noch trösten." Ich weiß was er vor hat und umso mehr hasse ich es, dass es wirkt.
"Ich bin mir sicher, dass ich dich in diesem Spiel schlagen würde." Er hebt eine Augenbraue. "Nun gut, lass uns reingehen."
"Folge mir." Er macht einen Schritt voraus und sofort gehe ich schneller, sodass ich vor ihm laufe.
"Nein, du wirst mir folgen." Kopfschüttelnd lächelt Hugo, doch folgt mir ohne Worte.
Zu sagen, dass ich erschöpft bin wäre eine untertreibung, denn gerade verstecke ich mich hinter einem Baum und versuche meine Atmung zu kontrollieren, was mir nicht wirklich gelingt. Hugo ist verdammt gut und hat viel mehr ausdauer als ich. Langsam mache ich einen Schritt zu meinen nächsten Versteck und werde abgeschossen. Verdammt. "Hugo, bitte warte kurz." Mit leisen Tönen und viel Schmerz in der Stimme, wimmere ich vor mich hin. "Ich habe mich verletzt." Ich höre wie Hugo seine Sachen ablegt und zu mir eilt. Blödmann. Inzwischen sollte er mich doch eigentlich gut genug kennen. Hugo kommt ums Eck und genau als ich ihn versuche abzuschießen, hält er mich fest. "Lass mich sofort los! Das ist unfair!" Fauche ich, doch Hugo macht sich keine Umstände mich loszulassen. Stattdessen wirft er mich über die Schulter und geht in die Richtung wo seine Sachen liegen. "Wage es nicht!"
"Weißt du Scarlett, gerade eben hast du mein Vertrauen missbraucht. Ich werde dir nie wieder vertrauen können." Bei seiner Aussage muss ich schmunzeln. Er lässt mich runter und runzelt die Stirn. "Findest du das etwa witzig?"
"Ja, aus deinem Mund hören sich diese Worte ganz schön lustig an." Ich drehe mich um und versuche davonzurennen, doch komme nicht weit. Er schlingt seine Arme um mich und wirft mich wieder über die Schultern. "Arschloch." Keine fünf Sekunden später, lässt er mich los.
"Du hast die Wahl, entweder gibst du einfach auf, oder ich schieße dich ab, solange du aufgibst." Frustriert atme ich aus. Ich ziehe einen Schmollmund und sehe in seine Augen. Früher hat das doch auch immer geklappt. "Vergiss es."
"Gut, ich gebe auf."
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Mein kleines Wunder
RomanceScarlett und Hugo, unterschiedlicher hätten sie nicht sein können, doch was passiert, wenn sie sich auf eine Fake-Ehe einigen um ihr Unternehmen zu schützen? Verlieben sie sich und leben glücklich bis ans Ende oder endet ihre Geschichte an dem Tag...