Als ich von der Arbeit heimkomme, merke ich, dass Hugo nicht zuhause ist. Nicht das er mir fehlt, aber das er früh von der Arbeit gegangen ist und immer noch nicht zuhause ist, beunruhigt mich. Sofort schüttele ich den Kopf. Nein, das sollte mich nicht beunruhigen. Im Gegenteil, ich sollte froh sein, dass er nicht hier ist. Ich schalte den Fernseher ein und beginne 'Haus des Geldes' anzuschauen. Doch keine fünf Minuten später, schaue ich wieder aufs Handy. Soll ich ihn anrufen? Ich schüttele den Kopf und lege mein Handy weg. Aber was wenn etwas passiert ist? Gerade als ich dabei bin, seine Nummer zu wählen, öffnet sich die Türe. Ein betrunkener Hugo kommt herein getorkelt. "Wo warst du?" Ich mache einen Schritt auf ihn zu und sofort streckt er seinen Arm aus.
"Lass gut sein!" Langsam versucht er sich die Schuhe auszuziehen, was ihm nach fünf Minuten auch gelingt. "Ich habe nur ein wenig getrunken."
"Ein wenig? Du kannst kaum stehen, Hugo." Lächelnd hebt er seinen Kopf und kommt auf mich zu.
"Weißt du wir sehr ich es liebe, wenn du wütend bist? Deine sonst so süßen Augen beginnen zu funkeln und deine wunderschönen vollen Lippen formen sich zu einer Linie. Weißt du was mir vorhin eingefallen ist?" Wieder macht er einen Schritt in meine Richtung. "Ich habe dir nie gesagt, wie wunderschön du eigentlich bist. Es sollte vorboten sein, so eine schöne Nase zu haben." Er legt beide Hände auf meine Schultern und sieht auf mich herab. "So verdammt wunderschön."
"Du bist betrunken, Hugo."
"Das ändert trotzdem nichts an der Tatsache, dass du wunderschön bist, Scarlett." Kurz torkelt er nach hinten und ich halte ihn an den Händen fest.
"Komm, ich helfe dir rauf. Du kannst im Schlafzimmer schlafen, ich lege mich auf die Couch." Hugo protestiert nicht und folgt mir die Stufen rauf. Ich helfe ihm aufs Bett und bevor er sich hinlegt, zieht er sein Shirt übers Kopf und wirft es auf den Boden. Ich schaue auf seine Brust und mache große Augen. Etwas schockiert streiche ich über die Folie und er lässt sich auf das Bett fallen. "Du hast dir nicht ernsthaft betrunken ein Tattoo stechen lassen?" Er zuckt mit den Schultern und fassungslos schüttele ich den Kopf. Ich gehe wieder näher ran und schaue es mir an. "Was genau soll das sein?" Er hat sich doch nicht ernsthaft Teufelshörner stechen lassen?
"Lucifer." Gibt er leise von sich und streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr. Als er meinen verwunderten Blick sieht, lacht er. "Bilde dir nichts ein, dieses Tattoo hat absolut nichts mit dir oder deinem Namen zu tun. Es war einfach nur eine dumme Wette und deshalb habe ich es mir stechen lassen." Ich will aufstehen, doch sofort greift er nach meiner Hand. "So war das nicht gemeint. Bleib hier. Bitte." Er zieht mich zu sich und ich lege meinen Kopf auf seine Brust. Alles in mit schreit, dass ich gehen soll, doch während ich hier liege und er mir über den Kopf streicht, vergesse ich all das was er getan hat. Ich schaue hinauf und merke, dass er bereits zu mir sieht. Er küsst meine Nasenspitze und streicht dann mit seiner Nase über sie. "Ich habe es vermasselt, oder?" Während er redet streifen seine Lippen meine und ich nicke nur. Er lächelt und beißt sanft in meine Oberlippe und ich weiche ein wenig zurück. Ohne viel zu überlegen lege ich meine Lippen auf seine und küsse ihn. Ohne den Kuss zu unterbrechen, lehnt sich Hugo über mich und seine Lippen wandern von meinen Lippen zu meinem Hals. Als hätte ich erst jetzt realisiert was ich tue, drücke ich ihn weg von mir. "Am liebsten würde ich dich die ganze Nacht lang küssen."
"Du bist betrunken, Hugo." Er zieht mich näher an sich und streicht mit der Hand meinem Oberschenkel entlang. "Sollten wir uns nicht hassen?" Hugo zuckt mit den Schultern und ich stehe auf. "Du solltest dich echt ausruhen." Hugo schaut auf die Decke und nickt dann schließlich. "Gute Nacht, Hugo."
"Gute Nacht, Scarlett Lucy." Ich setze mich auf die Couch und bereue sofort unseren Kuss. Wieso musste ich ihn küssen? Er hat eine Ausrede, er war betrunken, aber ich? Vielleicht werde ich morgen so tun, als wäre nichts passiert. Hugo wird sich wahrscheinlich an das geschehene sowieso nicht erinnern können und auch ich werde so tun, als wäre zwischen uns nichts vorgefallen.
Als ich am nächsten Morgen aufwache, wünsche ich mir dies nicht getan zu haben. Mir tun alle Knochen weh und das ich gestern Hugo geküsst habe, trägt auch nichts positives bei. Ich strecke mich und schaue auf die Uhr. 09:44 Uhr. So leise es geht, öffne ich die Badezimmertüre und schleiche mich rein. Kurz lehne ich mich an Türe und atme gestresst aus.
"Guten Morgen." Erschrocken drehe ich mich um und schaue in seine grüne Augen.
"Spinnst du, Hugo? Ich hätte einen Herzinfarkt kriegen können!"
"Es tut mir leid, dass ich mich reingeschlichen habe, Scarlett." Er durchbohrt mich mit seinem Blick und etwas verlegen schaue ich weg.
"Ich dachte du schläfst und wollte dich einfach nicht wecken." Er geht an mir vorbei und öffnet die Türe. Als Hugo mich alleine lässt, fahre ich mir durch die Haare und hasse mich für meine Dummheit.
Als ich die Küche betrete, sehe ich, dass Hugo gerade dabei ist seinen Kaffee zu trinken. "Guten Morgen." Er sieht zu mir und hebt die Augenbrauen.
"Das sagten wir schon im Badezimmer." Fuck.
"Ich wollte es einfach wiederholen." Er sieht zu mir legt den Kopf schief. "Wieso hast du gestern so viel getrunken?"
"Wieso hast du mich geküsst?" Er kann sich erinnern. Verdammt.
"Du spielst mit meinen Gefühlen, Hugo. Du umarmst mich und sagst all diese sachen, natürlich küsse ich dich." Etwas frustriert lasse ich mich auf den Stuhl fallen. "Du spielst mit mir." Er setzt sich mir gegenüber und sieht mich an.
"Nichts von alldem war gelogen, Scarlett." Ich glaube ihm kein Wort.
"Schon wieder spielst du mit meinen Gefühlen. Ich glaube dir nicht, Hugo." Ich stehe auf und bevor ich aus der Küche gehe, sehe ich ihn nochmal an. "Halte dich einfach fern von mir, bitte." Hugo schüttelt lächelnd den Kopf.
"Natürlich, Scarlett. Ich werde dir aus dem Weg gehen, so gut es geht." Er schmeißt seine Tasse in die Spüle und geht aus der Küche.
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Mein kleines Wunder
RomanceScarlett und Hugo, unterschiedlicher hätten sie nicht sein können, doch was passiert, wenn sie sich auf eine Fake-Ehe einigen um ihr Unternehmen zu schützen? Verlieben sie sich und leben glücklich bis ans Ende oder endet ihre Geschichte an dem Tag...