Kapitel 9

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Na toll! Wegen der blöden Verspätung vom Bus komme ich jetzt zu spät zur Klassenfahrt! Ich hieve meinen Koffer aus dem Bus und laufe so schnell es geht zum Treffpunkt. Alle anderen sind natürlich schon da. Wer muss mal wieder zu spät kommen? Tini! "Da bist du ja endlich! Dann können wir ja los!", flötet Tim fröhlich. Wir haben mit einer anderen Klassen zusammen einen Bus gemietet, der uns nach Paris hin und dort rumkutschieren wird. Natürlich haben alle schon ausgemacht, wer neben wem sitzt. Nur ich habe mal wieder keinen Platz. Also stehe ich blöd in dem überfüllten Bus herum und halte Ausschau nach einem Platz. "Tja! Dann musst du wohl neben mir sitzen", sagt Bergi leise und verführerisch zu mir und zieht mich auf den Platz neben ihm. "Wie soll ich es die ganze Zeit aushalten, neben dir zu sitzen und dich noch nicht mal küssen zu dürfen?", frage ich ironisch. "Es gibt auch andere Möglichkeiten, wie zwei Menschen Zärtlichkeiten untereinander austauschen können", antwortet er gelassen. Er legt seine Jacke in die Mitte zwischen unseren Sitzen und nimmt dann unter der Jacke meine Hand. Ich schiebe die Jacke so, dass man unsere Arme nicht sieht. Langsam und zärtlich streichelt er meine Hand mit regelmäßigen Bewegungen. Der Bus fährt los und ich schließe meine Augen. Ich konzentriere mich ganz auf seine Berührungen, die dadurch nur noch intensiver werden. Durch die gleichmäßigen Bewegungen seiner Hand werde ich immer müder und schlafe schließlich ein.

Sanfter Atem an meiner Wange weckt mich wieder. Ich mache meine Augen auf und schaue direkt in Bergi's grüne Augen. Er pustet mir liebevoll ins Gesicht. "Wir sind gleich da", flüstert er leise. Seine Lippen streifen meine Wange und ich erschaudere unter dem warmen Kribbeln. "Nicht", sage ich warnend. Er schaut mich traurig an. "Um uns herum sitzen sechzig Schüler, die, glaube ich, nicht eine Vorstellung davon bekommen wollen, was Lehrer mit Schülern so alles anstellen können", rechtfertige ich mich. Er lacht: "Na gut. Du hast recht. Aber, wenn wir alleine sind, darf ich dann zeigen, was ich mit dir alles anstellen kann?", fragt er bittend. "Das kann ich dir ja wohl kaum verbieten", lache ich. "Ich liebe dich", flüstert er. "Ich dich auch", antworte ich. Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen, doch es geht nicht. Die Gefahr entdeckt zu werden ist zu groß! Stattdessen schmiege ich mich unauffällig an ihn. So können wir wenigstens Körperkontakt haben. Wir sind bereits in Paris und im Bus wird es unruhig. Die Schüler suchen ihr Handgepäck zusammen. Ich nehme meine Jacke und ziehe sie an. Dann schnappe ich mir meine Handtasche und stelle sie auf meinen Schoß. Auch Bergi sucht seine Sachen zusammen. Ich schaue aus dem Fenster. Paris fliegt an uns vorbei. Endlich sind wir da, unsere Jugendherberge sieht sehr freundlich aus. Wir haben Vier- und Fünferzimmer. Ich bin zusammen mit Lena, Flori, Maria und Jessy auf einem Fünferzimmer. Wir holen unsere Gepäck aus dem Bus und bekommen dann die Schlüssel in die Hand gedrückt. Wir haben Zimmer 106. ich schließe die Tür auf und betrete den Raum. Das Zimmer ist groß. Es gibt zwei Doppelstockbetten und ein Einzelbett. Ich schnappe mir das Einzelbett und lege meine Tasche drauf. So kann ich unbemerkt in mein Bett schlüpfen und abends länger draußen bleiben. "Ich freue mich schon so krass auf die beiden Mottoabende!", Maria ist total aufgeregt. "Ja. Business und Achtziger sind super coole Ideen. Habt ihr alle eure Sachen zusammen?", fragt Lena. Ich hänge mein elegantes schwarzes Kleid auf einen Kleiderbügel und in den Schrank. Dazu stelle ich meine High Heels, die ich mir extra für diesen Abend gekauft habe. Außerdem eine Feinstrumpfhose und eine pinke Netzstumpfhose für die Achtziger, ein Par pinke Stulpen und ein quietschbuntes Kleid. Dazu ein Stirnband, bunte Perlenketten und pinke Hakenschuhe. "Wow! Da hast du dich ja richtig ins Zeug gelegt", bewundert Jessy. "Was machen wir eigentlich heute Abend?", frage ich beiläufig. Lena holt zwei große Glasflaschen aus ihrer Tasche: "Feiern!", antwortetet sie. Och Ne! Ich will mich doch heute Abend mit Bergi treffen. Die anderen können sich ruhig besaufen. Ich werde bei meinem Freund sein. Ich beziehe mein Bett und räume meine anderen Sachen in den Schrank. Dann treffen wir uns am Eingang um von dort aus zum Startpunkt der Stadtrundfahrt zu laufen. Als alle da sind geht es los. Wir haben einen deutschen Stadtführer, der uns mit dem Bus Paris zeigt. Vom Louvre, über den Eiffelturm, bis hin zum Triumphbogen. Dann essen wir in einer kleinen Kantine Mittag und dann geht's weiter durch die Stadt. Wir fahren mit der Metro und besuchen dann Notre Dame, die riesige Kirche. Besonders faszinierend finde ich die großen bunten Fenster. Wir besichtigen den Triumphbogen. Wir besichtigen das Museum, welches sich oben im Bogen befindet und steigen dann nach ganz oben auf das Dach. Man hat von dort aus eine super Aussicht. Ich beobachte die Chanselise. Weiter geht's zu Sacré- Cœur. Das ist das Künstlerviertel von Paris mit der weißen Kirche. Endlich! Der Eiffelturm! In seiner vollen Pracht steht er vor uns. Die Sonne scheint, während wir uns in die Schlange stellen. Ich rücke meine Sonnenbrille zurecht und beobachte die Anzeigen an der Kasse. Plötzlich spüre ich einen warmen Körper, der sich an mich schmiegt. Ich weiß, auch ohne hinzuschauen, dass es Bergi ist. Ich lehne mich gegen ihn und atme tief einen Geruch ein. Er haucht einen Kuss aufs Haar und streichelt sanft meinen Arm. Ich erschaudere unter der sanften Berührung, weil seine Hand lauter kleine Stromschläge auf meiner Haut hinterlässt. Ich spüre seinen Atem in meinem Haar und schließe für einen kurzen Augenblick meine Augen. Ich genieße das Gefühl der Geborgenheit, was er mir gibt und spüre seine Liebe zu mir. Leider wird dieser wundervolle Moment durch Lena gestört, die ganz unverschämt einfach dazwischenfunkt. "Herr Bergmann wie lange müssen wir hier noch stehen?", fragt sie ungeduldig und Tim und ich schrecken auseinander. "Solange, bis wir dran sind", antwortet er ihr mit leicht genervter Stimme. Ich grinse, als ich seinen wehleidigen Blick sehe. "Jetzt weißt du, wie es mir geht, wenn ich falsch rechne", raune ich ihm zu. Seine Miene hellt sich augenblicklich auf und er grinst: "Heute Abend haben wir ja Zeit für uns. Dann können wir ganz ungestört kuscheln", flüstert er. Der Gedanke lässt mein Herz höher schlagen. Endlich sind wir dran. Wir fahren mit dem Aufzug ganz nach oben. Die Aussicht ist genial! Ich stehe am Geländer und beobachte die Umgebung. Tim taucht neben mir auf und nimmt meine Hand. Da wir mit dem Rücken zu den anderen stehen, bin ich ganz entspannt. Ich spüre seine Wärme und genieße einfach den Moment. Wir gehen einmal am Geländer herum und erfreuen uns an dem Ausblick. Schließlich müssen wir wieder runter fahren. Doch nicht ohne Erinnerungen, meine Mädels und ich haben uns ein Armband gekauft, worauf der Eiffelturm abgebildet ist. Zum Abschluss des Tages machen wir eine Sightseeingtour mit dem Boot auf der Seine. Es gibt eine Art Telefon, wo man die Sprache auswählt und was man sich ans Ohr hält. Das ganze ist total nett gemacht. Als wir zurück in die Jugendherberge kehren tuen mir die Füße weh.

How to love a Teacher? ||Herr Bergmann FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt