Wie ich nach der Party nach Hause gekommen war, wusste ich nicht mehr, wahrscheinlich gelaufen. Meine Strumpfhose war auf jeden Fall im Eimer gewesen und meine Klamotten stanken oder eher Josies Sachen, denn ich hatte sie geliehen. Ich würde sie wohl ein oder vielleicht auch mehrfach waschen, bevor ich sie ihr zurückgab.
Allerdings hatte ich nicht auf der Party bleiben können, nicht nach dem ich gesehen hatte, wer dort aufgeschlagen war. Ich hatte fluchtartig das Haus verlassen und da der Abend schon mehrere Stunden alt war, waren die Erinnerungen irgendwann auf dem Weg verloren gegangen. Ich hoffte nur, dass ich nichts Dummes angestellt hatte.
Trotz der Aspirin pochten meine Schläfen leicht, doch vielleicht lag das auch an den nur wenigen Stunden Schlaf.
Nach dem mein Wecker geklingelt hatte, hatte ich mich widerwillig angezogen, meine Augenringe überschminkt und schließlich wie schon vor zwei Tagen auf die Stufen vor meinem Haus niedergelassen. Die letzten Tage hatten meine Gedanken immer wieder um Paul gekreist und um das Angebot, das ich angenommen hatte. Josie hatte immer wieder versucht, das Gespräch auf Paul zu lenken, mich zu überzeugen, wie gut er mir tun würde, doch sicher war ich mir da nicht. Ich war immer noch der Überzeugung, dass ich mich lieber fern halten sollte und gerade deswegen, war ich hin- und hergerissen, dass er mein Auto reparierte. Es war natürlich gut, dass er es tat, andererseits sah ich ihn dann viel häufiger.
Ich nahm mir fest vor, auf kein weiteres Date zu gehen, zumindest nicht mit ihm und mich auch sonst emotional von ihm zu entfernen. Räumlich ging das wohl schlecht, wenn wir die nächste Zeit wegen der Reparatur meines Autos mehr Zeit zusammen verbringen würden. Doch natürlich fühlte ich mich wegen genau dieses Entschlusses schlecht. Da ich Paul vielleicht Hoffnungen machte, wo keine waren. Vielleicht könnte ich es schaffen, dass er das Interesse verlor, so würde ich mir unangenehme Gespräche sparen oder müsste ihn nicht irgendwann ignorieren.
Pauls Auto, das um die Ecke bog, riss mich aus meinen Gedanken. Ich erhob mich und zwang mich zu lächeln, auch wenn mir nach gestern und wegen der Gedanken nicht danach war.
„Morgen." Paul lächelte und ich verlor mich fast augenblicklich in seinen dunklen Augen, die mich aufmerksam musterte.
Auf der Beifahrerseite stieg Jared aus: „Morgen, du siehst müde aus." ich wurde leicht rot. Sein Tonfall klang so, als wüsste er etwas, an das ich mich nicht mehr erinnerte, also hatte ich wohl doch etwas Dummes gemacht.
Doch Paul schien zu merken, dass ich mich unwohl fühlte, denn er nickte zur Garage.
Der ganze Vorgang, des abschleppend ging erstaunlicherweise mehr als reibungslos, wahrscheinlich weil Paul und Jared wussten, was sie taten. Ich hingegen stand hilflos und nutzlos in der Gegend herum und sah ihnen bei der Arbeit zu. Als die Autos aneinander gebunden waren, setzte sich Jared in mein Auto und ich setzte mich zu Paul in den Wagen.
Eine Weile schwiegen wir, dann hielt ich es nicht mehr aus.
„Spuck schon aus, was hab ich gestern angestellt?" meine Wangen brannten, doch Paul lachte nur.
„Nichts Schlimmes." Doch in seinem Blick lag ein Schatten, auch wenn er grinste.
Ich sah ihn fragend an und gleichzeitig wollte ich es nicht wissen.
„Du bist gestern im Reservat gewesen und ich hab dich gefunden und nach Hause gebracht, das ist alles." ich konnte mir vorstellen, vor allem da ich mich nicht erinnerte, dass ich bestimmt etwas Peinliches gesagt oder getan hatte, auch wenn es sich in Pauls Erzählung nicht so anhörte.
„Oh Gott!?", murmelte ich.
Peinlich berührt schaute ich aus dem Fenster und war mir dabei sicher, dass meine Wangen feuerrot brannten.
Ich hörte ein leises Lachen, doch vergessen waren alle Peinlichkeiten, als Pauls viel größere meine eigene Hand griff. Er drückte sie und angenehme Hitzewellen schoss durch meinen Körper. Dort wo er mich berührte, schien meine Haut wie elektrisch geladen. Ich fühlte mich plötzlich ganz zittrig und gleichzeitig gut. Und das, obwohl er nur meine Hand berührte, was wohl passierte, wenn... ich schloss die Gedanken weg, sowas sollte ich nicht denken.
„Mach dir keine Gedanken." Wäre es nach meinem kribbelnden Bauch gegangen, wäre ich unter jedem Wort, was er gesagt hätte, geschmolzen, doch ganz weit hinten in meinem Kopf meldete sich meine Vernunft, die erinnerte, was ich eigentlich tun wollte und musste. Jede Zelle meines Körpers schrie, als ich meine Hand von seinem Weg zog, doch ich hätte nachgegeben, hätte ich seine Haut weiter auf meiner gespürt.
Stattdessen schaffte ich es gerade noch so ein Grinsen mit den Lippen zu formen: „Jetzt wo du es sagst, mache ich mir natürlich keinen Kopf mehr." Kurz schwieg ich, sah zu ihm. Sein Gesicht zeigte keine Reaktion auf das Wegziehen meiner Hand. Er konnte es gut verstecken oder war es ihm egal? Ich wusste nicht, was mir lieber wäre.
Glücklicherweise bogen wir in diesem Moment in den Weg zu Pauls Haus ein und so konnte ich diesem unangenehmen Gespräch und auch der Situation entfliehen.
Schließlich glaubte ich doch, dass an dem, was Niilo gesagt hatte, etwas dran sein musste. Denn zwar hatte Paul so geparkt, dass mein Auto nahe an der Garage stand, doch statt irgendwie so hin und her zu fahren, um den Wagen rückwärts hineinzufahren, schoben Jared und Paul beinahe mühelos mein Auto trotz der leichten Steigung in die Garage. Vielleicht war also doch etwas an den Steroiden. Vielleicht sollte ich der Sache mal nachgehen.
Jared sah zu seiner Armbanduhr und dann zu Paul. „Ich muss los, bis nachher." Hinter seinem Tonfall schien mehr zu stecken, als nur eine Verabschiedung. Paul nickte: „ja, bis später."
„Danke und bis dann.", ich hob die Hand zum Abschied. Jared verschwand natürlich nicht ohne einen weitere kleine Stichelei, die auf den gestrigen Abend anspielte. Ich streckte ihm die Zunge raus, was er jedoch noch mehr sah.
„Er ist manchmal ein Idiot." Paul stellte sich neben mich. Er schien verhindern zu wollen, dass ich es Jared übel nahm. Doch das tat ich nicht, auch wenn es peinlich war, würde ich wohl dasselbe machen.
„Manchmal?", erwiderte ich und wand mich zu Paul. „Willst du direkt heute anfangen?", wir sahen beide zu meinem dunkelblauen Auto.
„Ja oder hast du was anderes vor?", ich schüttelte den Kopf.
„Heute nicht, sonst bin ich immer ausgebucht, du hast also Glück." Ich hörte sein leises Lachen und auch ich lächelte, während ich Paul in die Garage folgte.
Der Raum war klein, gerade Groß genug um ein Auto und an zwei Wänden Werkbänke und Ablageflächen hineinzustellen. An einer Wand hingen Kennzeichen, unterschiedlich dreckig und verbeult. Werkzeuge, Kisten, Schrauben, Reifen, Fahrrad-, Motor und Elektroteile, sowie Glühbirnen und Eimer standen fast überall herum und ließen nur wenigen Arbeitsplatz frei. Jahre lange Benutzung hatten ihre Zeichen auf dem Boden hinterlassen. Trotz der Unordnung war die Garage gemütlich, vermutlich waren die holzvertäfelten Wände daran schuld.
In einer Ecke stand ein alter Sessel, auf den ich mich niederließ. Weniger als einen Meter entfernt, öffnete Paul, wie schon vor ein paar Tagen die Motorhaube und sah in die Elektrik.
„Du bist eine Autoquelerin, weißt du das?" ich kicherte.
„Ja, eigentlich war es Absicht, dass das Auto nicht mehr fährt. Ich wollte es leiden sehen."
Lange hielt ich nicht mehr durch, vor allem da Paul konzentriert zu werkeln begann und so nicht mehr mit mir sprach. Ich erwischte mich zuerst, wie ich in Sekundenschlaf versank und schließlich konnte ich es nicht mehr aufhalten und schlief ganz ein.——-
Kein sehr langes Kapitel, aber als Entschädigung ein Bild von meinem sitzenden Kater.♥️
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Savior // Paul Lahote
Fanficɪ ɴᴇᴠᴇʀ ʙᴇʟɪᴇᴠᴇᴅ ɪɴ ʟᴏᴠᴇ ɴᴇᴠᴇʀ ᴡᴀɴᴛᴇᴅ ɪᴛ ᴛʜᴇɴ ɪ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴏᴜ ʏᴏᴜ ꜰɪʟʟᴇᴅ ᴀ ᴘᴀʀᴛ ᴏꜰ ᴍʏ ꜱᴏᴜʟ ɪ ᴀʟᴡᴀʏꜱ ᴛʜᴏᴜɢʜᴛ ᴡᴏᴜʟᴅ ʙᴇ ᴇᴍᴘᴛʏ ᴀɴᴅ ʀᴇᴀʟɪᴢᴇᴅ, ɪᴛ'ꜱ ɴᴏᴛ ᴛʜᴀᴛ ɪ ᴅɪᴅɴ'ᴛ ʙᴇʟɪᴇᴠᴇ ɪɴ ʟᴏᴠᴇ ɪᴛ'ꜱ ᴛʜᴀᴛ ɪ ᴡᴀꜱ ꜱᴀᴠɪɴɢ ɪᴛ ᴀʟʟ ꜰᴏʀ ʏᴏᴜ - Rhys Larsen (Twistet Game Reihe)...