„Vielleicht solltest du dich doch von Paul etwas fern halten." Josie sagte es beiläufig, während sie in ihren Nudeln herumstocherte.
Ich zog fragend eine Augenbraue nach oben, war sie nicht die ganze Zeit, diejenige gewesen, die meinte, ich solle mit ihm ausgehen und Zeit verbringen.
„Ich dachte du seist ganz versessen darauf, dass wir uns verlieben und heiraten." Meine beste Freundin lachte und ein paar Leute um uns herum schauten zu uns. Wir saßen in der Mall von Port Angeles und nach ein wenig Bummeln, hatten wir uns entschieden zum Abschluss noch was zu essen.
„Das habe ich nie gesagt, lediglich, dass ihr ausgehen solltet."
„Ist fast das gleiche, also warum hast du deine Meinung nun geändert?" da Josie mir nicht in die Augen sah, wusste ich das irgendetwas passiert sein musste, dass sie ihre Meinung so geändert hatte.
„Ich weiß nicht." doch ihr noch immer ausweisender Blick und das herumgestochere im Essen, legten offen, wie wenig das stimmte.
„Ich muss es dir also aus der Nase ziehen? Oder soll ich lieber raten?" Ein ungutes Gefühl machte sich in meinem Magen breit. Ich sah wieder den Blick meines Vaters, den er mir geschenkt hatte, an dem Abend als er gesehen hatte, wie Paul mich nach Hause gebracht hatte.
Vielleicht war es wirklich keine gute Idee gewesen, dass er mein Auto reparierte, zumal ich ihn so fast jeden Tag sah. Bereits seit zwei Wochen, war ich fast jedes Mal nach der Schule zu ihm gelaufen, nur für ein paar Stunden, damit ich pünktlich um sieben zu Hause war.
Mit jedem Tag war es leichter gewesen, Pauls Berührungen auszuweichen. So wie ich es mir vorgenommen hatte, hatte ich mich versucht von ihm zu entfernen. Ich ließ keine zu langen Berührungen zu und auch das Date hatte ich nicht mehr angesprochen. Mir war klar, dass es Paul auffiel, ich konnte es in seinem Blick sehen. Doch bis jetzt hatte er nichts gesagt und vielleicht würde es ja so bleiben.
„Ach ich weiß nicht, ich mein ja nur. Ich möchte nicht schlecht über ihn reden und ich weiß es nur aus dritter Hand-" sie stocke.
„Also ist doch was passiert." murmelte ich und nippte an meinem Glas Cola. Josie schien sich noch kurz zu winden, dann konnte ich in ihrem Blick sehen, dass sie nun endlich sprechen würde.
„Also ich kenne ein paar Leute aus dem Reservat." ich nickte: „Ja ich weiß. Milli und Laura." Josie nickte.
„Ich habe sie getroffen, als ich mit Isacc am Strand war. Vor drei Tagen, als..." - „ich bei Paul war." sie nickte erneut.
„Irgendwie ist das Gespräch auf dich gekommen und dann auf Paul und naja sie haben ein wenig getratscht."
Ich versuchte es mit einem lächeln: „Also wie immer." es war mir unangenehm, einerseits weil ich es nicht mochte schlecht über Paul zu reden und andererseits weil ich etwas Angst hatte, wohin das führen würde.
„Niilo hatte ja schon die Gerüchte mit Anabolikern erwähnt. Im Reservat glauben Sie es alle. Es ist verrückt, die ganze Gruppe vom Strand ist wohl so drauf. Von einem auf den anderen Tag verschwinden sie, mit den seltsamsten Erklärungen und Ausreden, wenn sie wiederkommen sind sie gewachsen und die Muskeln, ich meine es sieht gut aus, aber gesund ist es sicher nicht und normal noch weniger."
Ich nicket langsam. Natürlich war es sicher nicht, aber es gab schlimmeres, nicht?
„Und?" stochere ich nach.
„Naja also, es ist wohl so, dass alle der Gruppe immer mal wieder einfach in der Schule fehlen und ich denke, dass das kein guter Einfluss für dich ist." ich prustete und bereute den Schluck Cola, denn mir stieg die Kohlensäure in die Nase.
„Kein guter Einfluss? Okay Mama." meine beste Freundin grinste, schaute jedoch schnell wieder ernst.
„Ich denke nur, dass es nichts Gutes heißt, wenn jemand ständig in der Schule fehlt." ich nickte und spürte einen Klos im Hals.
„Es tut mir leid.", murmelte sie. „Ich meine bei ihnen natürlich, es hört sich bei Milli so an, als würde es irgendwas Illegales sein."
Ich zog zweifelnd die Stirn in Falten: „Du meinst Drogen?" sie zuckte mit den Schultern, Paul kam mir nicht wie jemand vor, der Drogen vertickte oder selber nahm. Josie schob sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund, was nicht sehr elegant aussah. Dann deutete sie mit der Gabel auf mich und antwortete: „Keine Ahnung, aber ich will es nicht herausfinden und du solltest es auch nicht. Was es auch immer ist, es sind Probleme, und zwar nicht unsere." Josie sah mich an und ich konnte sehen, dass es immer noch nicht alles war.
„Was kommt noch?" sie sah mich einen Moment lang schweigend an, dann seufzte sie.
„Paul wird leicht wütend." sie sagt es nüchtern und ich lachte tonlos auf: „Was?" Ich hatte mit vielem gerechnet aber damit?
„Naja Milli meinte, er war früher schon leichter reizbar, aber seit, der naja was auch immer passiert ist, ist es wohl schlimmer. Laura steht wohl total darauf und auf Paul, aber ich glaube nicht, dass du das aushalten solltest, wenn es wirklich so ist. Ist er denn je wütend geworden?"
„Ich... Nein... ich meine..." meine Gedanken huschten zu unserem ersten Date und an Pauls wütenden Blick, als das Auto stehen geblieben war. Aber war das nicht normal gewesen? Oder doch nicht?
„ich weiß nicht, er ist nie Laut geworden oder hat anderes getan." Josie und ich wussten beide, was „anderes" war. Sie nickte.
„Es tut mir leid, Lia. Ich will nur nicht, dass er dir weh tut." nachdenklich schaute ich auf meinen Teller, auf dem noch einzelne Pommes lagen.
„Ich kann mich nicht von ihm fern halten, mein Auto steht bei ihm." und ehrlich gesagt, wusste ich gar nicht, ob ich es wollte, schließlich war nie wirklich etwas passiert, aber musste es denn so weit kommen?
„Du könntest was mit George anfangen." ich lächelte, auch wenn es mir der Stein im Magen plötzlich schwer machte.
„Ja, ich höre liebend gerne zu, wie jemand stundenlang über Fußball quatscht und vergisst, dass ich da bin."An diesem Abend lag ich lange wach im Bett, dachte über Josies Worte nach. Ich wusste, dass sie ehrlich sein wollte und trotzdem wusste ich nicht, ob sie mir einen Gefallen getan hatte.
Ich fühlte mich schlecht, hinter Pauls Rücken geredet zu haben und gleichzeitig frage ich mich, ob daran wirklich was dran war. Musste es, das nicht? Schließlich hatten Niilo und Milli beide zumindest von der krassen Verwandlung erzählt.Auch den nächsten Tag grübelte ich in der Schule darüber nach.
Josie musste zwei Stunden länger in der Schule bleiben, da sie französisch gewählt hatte. Normalerweise würde ich mit Isaac oder Niilo herumhängen, allerdings wurde Isaac von seiner Mutter abgeholt, die mich mit dem immer gleichen abschätzigen Blick musterte, doch das nahm ich nicht persönlich, da sie jeden so anschaute. Keiner war gut genug für ihren braven, perfekten Jungen Isaac. Niilo hingegen war krank und war den ganzen Tag nicht in der Schule gewesen. Vielleicht sollte ich in seiner Wohneinrichtung vorbeigehen, zu Hause würde es sowieso keinen auffallen, ob ich da war oder nicht. Ich könnte die Hausaufgaben vorbeibringen und so würde ich Paul an diesem Nachmittag etwas aus dem Weg gehen, da ich eigentlich nach der Schule zu ihm gewollt hatte. Ich schrieb ihm eine kurze Nachricht, dass ich später kommen würde und begann den kurzen Fußmarsch, quer durch Forks.
Es nieselte leicht, also zog ich meine Kapuze tief in die Stirn.
„Lia, bitte, ich werde nicht aufhören. Ich muss mit dir sprechen." Als ich aufsah, blickte ich in bernsteinfarbene Augen, das einzig nicht bekannte an dem jungen Mann vor mir. Alles an ihm waren vor einer gefühlten Ewigkeit so vertraut gewesen. Die dunklen Locken, die Grübchen und doch war alles, was ich spürte, die Wut, die ein stetiger Begleiter war und doch so selten an die Oberfläche gelangte.
„Will...", stammelte ich. Trotz der Wut, war es anders ihn zu sehen und nicht nur zu hören.
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Savior // Paul Lahote
Fanfictionɪ ɴᴇᴠᴇʀ ʙᴇʟɪᴇᴠᴇᴅ ɪɴ ʟᴏᴠᴇ ɴᴇᴠᴇʀ ᴡᴀɴᴛᴇᴅ ɪᴛ ᴛʜᴇɴ ɪ ᴍᴇᴇᴛ ʏᴏᴜ ʏᴏᴜ ꜰɪʟʟᴇᴅ ᴀ ᴘᴀʀᴛ ᴏꜰ ᴍʏ ꜱᴏᴜʟ ɪ ᴀʟᴡᴀʏꜱ ᴛʜᴏᴜɢʜᴛ ᴡᴏᴜʟᴅ ʙᴇ ᴇᴍᴘᴛʏ ᴀɴᴅ ʀᴇᴀʟɪᴢᴇᴅ, ɪᴛ'ꜱ ɴᴏᴛ ᴛʜᴀᴛ ɪ ᴅɪᴅɴ'ᴛ ʙᴇʟɪᴇᴠᴇ ɪɴ ʟᴏᴠᴇ ɪᴛ'ꜱ ᴛʜᴀᴛ ɪ ᴡᴀꜱ ꜱᴀᴠɪɴɢ ɪᴛ ᴀʟʟ ꜰᴏʀ ʏᴏᴜ - Rhys Larsen (Twistet Game Reihe)...