Famous (Felix Lobrecht)

Job

Kapitel 1:

11.Oktober

Wie ein aufgestochenes Huhn laufe ich durch meine Wohnung und suche verzweifelt mein Reiseladekabel.
„Scheiße" rufe ich und bleibe gestresst im Wohnzimmer stehen. Ich werde meinen Flug nach Berlin verpassen, wenn ich dieses doofe Kabel jetzt nicht finden werde.
Mein Handy klingelt. Aufgewühlt suche ich es in meiner Tasche und sehe, dass mein Manager Phil mich anrief.
„Hey Phil, bevor du was sagst, ich bin in 2 Minuten unten" sage ich.
„Feli ich sag's ja ungern, aber du musst jetzt runter kommen. Du kannst froh sein, dass ich uns online schon einchecken konnte, sonst wäre jede Hoffnung verloren. Was machst du eigentlich?" fragt er mich und ist ebenfalls leicht gereizt.
„Ich suche mein blödes Ladekabel für den Laptop" antworte ich.
„Willst du mich veraschen? Deswegen verpassen wir fast unseren Flug? Komm runter. Du kannst meins haben. Ich hol mir in Berlin ein neues" erwidert er und ich kann ihn durch das Telefon mit den Augen Rollen sehen.
„Hab dich lieb" rief ich ins Telefon und legte schnell auf.
Hastig griff ich nach meinen Koffer und eilte die Treppe herunter. Der Taxifahrer lehnte genervt an seinem Auto und schmiss die Kippe auf die Straße, die er vorher im Mund hatte.
Ich lächelte ihn zaghaft an und bedankte mich dafür, dass er meinen Koffer ins Auto hob.
„Jetzt bitte schnell zum Kölner Flughafen" wies phil ihn an und umarmte mich dann kurz.
„Du machst mich fertig" gab er zu und ich kicherte.

Ich holte meine Handy aus der Tasche und öffnete Instagram.
„Hallo Leute, was ein stressiger morgen. Ich hätte fast meinen Flug nach Berlin verpasst..... naja obwohl das noch nicht so ganz sicher ist, ob ich den schaffen werde..... Ich hab nämlich wie eine verrückte mein blödes Ladekabel gesucht und am Ende nicht gefunden. Naja, mein Manager Phil schenkt mir jetzt seins und kauft sich in Berlin ein neues. Ich meld mich später nochmal aus der Hauptstadt" - hochladen
Als meine Story hochgeladen war, checkte ich nochmal meinen Terminplaner. Heute stand nur ein Geschäftsessen mit dem Managment an und morgen hatte ich einen Termin für einen Job. Genaueres wusste ich noch nicht, dass würde man mir heute Abend sagen hat Phil gesagt.

„Jetzt komm schon Feli, sonst verpassen wir den Flug wirklich noch" rief Phil über seine Schulter, als wir durch die Halle des Flughafens rannten.
„Ich renne schon so schnell ich kann" antwortete ich. Das tat ich wirklich. Ich konnte eigentlich nicht mehr, meine Lunge brannte.
Am Schalter der Sicherheitskontrolle angekommen schafften wir es noch gerade eben durch die Kontrolle zu kommen. Einige Passagiere hinter uns wurden nicht mehr durchgelassen.
„Das war knapp" sagte ich. Phil schaute mich mit böser Miene an.
„Was denn? Ja es war wirklich sehr knapp, dass gebe ich zu, aber alles ist gut gegangen. Jetzt lass uns ins Flugzeug" fügte ich hinzu.
„Weiber" murmelte Phil vor sich hin. Ich lachte. Das war sein Standard Spruch mir gegenüber.

Auf dem Flug arbeitete ich noch etwas an meiner Campagne, die bald auf meinem Instagram online kommen sollte. Es kam nicht allzuoft vor, dass ich für Marken Werbung machte und vor allem wo der Vertrag knapp 1 Jahr ging.
Mein Instagram Profil schmückte zur Zeit 300 tausend Abonnenten. Wie ich das geschafft hatte? Keine Ahnung. Vor etwa 3 Jahren fing ich an regelmäßig Fotos und Storys zu posten und den Leute schien das gefallen zu haben. Vor 2 Jahren traf ich auf Phil, der mich in seinem Managment unter Vertrag genommen hatte und seit dem verbindet uns eine enge Freundschaft und Geschäftsbeziehung. Ich bin ihm unendlich dankbar, was ich durch seine Hilfe schon alles erreichen konnte.
Manche mögen Vorurteile gegen Influencer haben, aber es ist doch meistens anders als man denkt. Ich bin authentisch in meinen Fotos und Videos und bin so viel mehr, als nur eine Influencerin. Ich habe neben Instagram noch viele andere Jobs gehabt. Deshalb fliege ich gerade auch nach Berlin. Ich soll das Gesicht der Fotokampagne einer Marke sein, die ich noch nicht wusste.

„Feli, heute Abend um 6 Uhr treffen wir uns unten in der Lobby. Dann fahren wir zum Restaurant wo die anderen auf uns warten werden" kündigt Phil an.
„Alles klar, bis später Phil" verabschiedete ich mich und holte meine Zimmerkarte von der Rezeption ab.
Vor dem Hotelzimmer startete ich eine Story.
„Hey von mir aus Berlin. Wir haben den Flug noch bekommen und ich wollte gerade in mein Zimmer einchecken, da hab ich mir gedacht: nehm ich euch doch gleich mal mit" ich wechselte in der nächsten story zur Frontkamera.
„Wenn man ins Zimmer reinkommt haben wir einmal hier den kleinen Flur und zur linken Seite das Badezimmer.... Oh schönes Licht" merkte ich an und zeigte mich kurz im Spiegel.
„Wie ein Badezimmer halt so aussieht...... und dann geht man weiter in den „Wohnbereich" mit einem großen Bett und einem kleinen Fernseher... den werde ich wahrscheinlich gar nicht brauchen, aber man weiß ja nie" erklärte ich weiter.
„Heute Abend steht nur noch ein Geschäftsessen mit dem Managment an. Jetzt werde ich mich noch ein bisschen ausruhen und ein paar Videos für euch schneiden. Bis später" verabschiedete ich mich.

Ich entschied mich direkt duschen zu gehen und dann ins Bett zu legen. Dabei fühle ich mich einfach wohler und frischer.
Nach dem duschen hatte ich keine große Lust die Videos weiter zu schneiden. Dafür hatte ich die letzten Tage gut vorgearbeitet, sodass ich mich vor dem Essen nochmal hinlegen konnte.
Um 17 Uhr klingelte mein Wecker. Ich erwachte aus meinem Mittagsschlaf und fühlte mich wie vom Bus überfahren. Ich schleppte mich ins Bad und spritze mir etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Ich wurde etwas wacher und konnte dann anfangen mich etwas zu schminken. Ich war kein Fan von übermäßig viel Schminke, aber ein bisschen fand ich immer schön. Aus meinem Koffer holte ich mir eine schwarze Strumpfhose und ein schwarzes Kleid. Natürlich durfte kein Outift Foto in meiner story fehlen.
Pünktlich um 18 Uhr stand ich in der Lobby, um auf Phil zu warten. Wie nicht anders zu erwarten kam er ein paar Minuten zu spät. Das Kommentar klemmte ich mir.
Mit dem Taxi waren es ca. 10 Minuten zu dem Restaurant, wo wir Sina, Marius und Joe treffen würden. Wir begrüßten uns herzlich uns setzten uns an den Tisch.
Ich bestellte mir eine Weißwein Schorle und eine einfache Pizza Margherita.

„So Felina, schön das wir uns auch mal persönlich kennenlernen" fing Sina das Gespräch an. Tatsächlich hatten wir uns vorher noch nie persönlich gesehen. Wir hatten in den letzten Wochen lediglich Emails geschrieben oder telefoniert, aber sie kam mir sympathisch vor.
„Morgen um 10:30 Uhr hast du in Kreuzberg ein Termin mit Felix Lobrecht" sprach sie weiter. Bei seinem Namen wurde ich hellhörig.
Vor etwa einem Jahr hatten wir eine nicht so schöne Begegnung. Auf der Aftershow Party vom Drake Konzert wurden wir uns vorgestellt. Wir hatten uns nett unterhalten und 1-2 Drinks zusammen getrunken. Als er mich dann in sein Hotelzimmer einladen wollte, hatte ich dankend abgelehnt. Zu der Zeit hatte ich noch einen festen Freund. Die Abfuhr hatte er ein bisschen zu persönlich genommen und mich als „Influencer-Fotze" beleidigt. Bei dem Kommentar ist mir dann die Hand ausgerutscht. Zum Glück hatte das kein anderer mitbekommen. Danach haben wir uns nichtmehr wiedergesehen.
„Du verziehst das Gesicht so, ist alles in Ordnung?" fragt Marius mich.
„Eh, ja klar alles Okey. Was hat der Job denn mit Felix Lobrecht zu tun?" Frage ich.
„Die Modemarke, für die du shooten sollst gehört ihr. 12k" antwortete Marius. Ach du Scheiße!
„Also ich weiß nicht wie ich das sagen soll, aber den Job werde ich mit Sicherheit nicht bekommen... wir hatten vor einem Jahr diesen Vorfall in Köln" erklärte ich bedeckt.
„Okey? Also weil seine Managerin hat uns direkt auf dich angesprochen. Sie hat betont, dass Felix dich unbedingt sehen möchte" erwidert Marius.
Dieses Arschloch!

___________

Hallo ihr lieben, schön das ihr wieder da seit. Nachdem ich meine andere story aufs Eis gelegt habe, kommt hier nun eine neue. Ich hatte die Idee schon länger im Kopf und musste sie einfach verarbeiten und da hab ich mir gedacht: warum nicht auch posten? 🫠
Also viel Spaß 😊