Mädelsabend

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Kapitel 3:

Ich hatte eine kurze Pause und konnte was trinken und essen, bevor Felix mich und Phil zum Gespräch holte.
„Ick globe damit können wa was anfangen" sagt Felix und lässt nebenbei die Fotos vom shooting auf der Leinwand ablaufen.
„Also mit dir Felina" fügt er noch hinzu.
„Eh... Danke?" Frage ich verwirrt, weil er seine Aussage sehr oberflächlich ausgedrückt hatte.
„Dein Gesicht passt jut zu meiner Marke. Wenn dit für dich ok ist, würden wir den Deal eingehen" erwidert er und schaut mich an.
„Ja für mich wäre das ok. Mir gefallen die Klamotten von deiner Marke. Das ist mir wichtig..... das ich mich damit identifizieren kann" erkläre ich.
„Dit hört sich jut an. Den Vertrag haben wir deinem Manager zugeschickt. Wir bräuchten den schnellstmöglich zurück..... Ick hab ein bisschen geschludert und wir müssten schon bald nach Spanien fliegen, um die Fotos zu shooten. Wie sieht dein Kalender aus?" fragt er mich.
„Die meiste Arbeit kann ich auch in Spanien erledigen. Internet gibts ja fast überall. Ich habe am 31.10. einen Termin, bei dem ich anwesend sein muss und die anderen Kooperationen finden erst Mitte November statt. Der Oktober ist also noch so gut wie frei" erkläre ich, während ich in meinem Kalender herumblätter.
„Super, dann würden wir vom 20.10 bis zum 26.10 nach Spanien fliegen. Die Flüge sind schon gebucht" antwortet er.
„Ist notiert" erwidere ich und trage für den 20.10 „Spanien mit Felix" in den Planer ein.

Nach dem Meeting bespricht Phil die Einzelheiten mit Becci und ich gehe mich umziehen.
Ich mache gerade den Knopf von meiner Hose zu, als die Tür aufgeht.
„Hast du schonmal was von anklopfen gehört?" Frage ich Felix, der im Türrahmen steht.
„Du bist nüscht nackt, also reg dich ab" antwortet er genervt.
Ich stöhne auf und setzte mich auf das Sofa, um meine Schuhe anzuziehen. Felix setzt sich auf den Stuhl gegenüber von mir.
„Wie kann ich dir helfen?" Frage ich ihn, als er keine Anstalt macht mich über sein Anliegen zu informieren.
„Hör mal Felina, ick möchte eine angenehme Zusammenarbeit mit dir haben. Keen jezicke oder sonst was. Dit nervt nur" sagt er.
„An mir wird es nicht liegen Felix. Das ist mein Job und darin kann ich professionell sein" erkläre ich.
„Jut, dann is dit geklärt" erwidert er und steht auf.
„Warum hast du mich ausgesucht? Ich meine nachdem ich dein Ego letztes Jahr verletzt habe, hast du nicht so gewirkt, als wärst du an einer Zusammenarbeit interessiert" frage ich, bevor er den Raum verlässt.
Er lacht „Also erstmal, du hast mein Ego nüscht verletzt und zweites bist du im Modelkatalog deiner Firma zu finden. Da bin ick auf dich gestoßen und ich glob du passt janz jut zu meiner Marke.... Dit war's" Antwortet er. Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
„Okey, dann sehen wir uns in einer Woche" sage ich und grinse ihn süß an.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, geht er. Als Felix weg ist seufze ich genervt auf und lasse meinen Kopf in den Nacken fallen. Er wird mir früher oder später den letzten Nerv rauben.

16.Oktober

Seid ich aus Berlin zurück in Köln bin, verschwende ich wenig Gedanken an Felix. Das könnte auch daran liegen, dass ich viel Arbeit habe. Durch die Corona Pandemie haben die Firmen die Präsenz Meetings zu Online Meetings gemacht, wofür ich dankbar war. So erspare ich mir viel Zeit quer durch Deutschland zu reisen. Auch wenn ich das Reisen liebe, kann es auf Dauer sehr kräftezehrend sein, da diese Reisen wenig mit Urlaub und Entspannung zu tun haben.
Heute Abend habe ich mal wieder ein Treffen mit meinen zwei besten Freundinnen Linn und Maya zugesagt. Die kamen bei mir in letzter Zeit wirklich zu kurz und da ich bald wieder für ein paar Tage nicht da sein werde, wollte ich sie unbedingt vorher noch sehen. Wir hatten uns für ein gemütlichen Mädelsabend mit Wein und Trash Tv bei Linn entschieden.
Um 18 Uhr schließe ich den Laptop und strecke mich einmal. Was ein langer, aber produktiver Tag.
Ich springe schnell unter die Dusche und ziehe mir danach was bequemes an. Mit zwei Flaschen Wein unter dem Arm verlasse ich meine Wohnung und laufe die drei Straßen zu Linn. Ich hab das große Glück, dass meine besten Freundinnen direkt um die Ecke wohnen.
Linn strahlt mich an, als sie mir die Tür öffnet und lässt mich nicht mehr los.
„Pass auf den guten Wein auf Linni" lache ich und schmiege mich trotzdem nochmal etwas an sie.
„Komm rein, die Pizza ist schon fertig" erwidert sie.
Auch Maya ziehe ich in eine herzliche Umarmung.

Nach dem zweiten Glas Wein und den Life Updates der Mädels bin ich an der Reihe zu erzählen.
„Jetzt erzähl mal. Du hast ganz schön verzweifelt in deinen Nachrichten geklungen" sagt Maya. Ich seufze.
„Ja war ich, bin ich auch immer noch... naja könnt ihr euch an die Aftershow Party von Mrs.Bella letztes Jahr erinnern, wo wir zusammen waren?" frage ich.
„Wie könnte ich das vergessen. Du hast FELIX LOBRECHT einen Korb gegeben, weil du da noch mit Marius zusammen warst der dich, ganz offensichtlich, mit Mia betrogen hat" erwidert Linn.
„Danke für die traumatische Erinnerung" Murmel ich. Entschuldigend schaut sie mich an.
„Alles gut. Darüber war ich längst hinweg.... Phil und ich sind ja nach Berlin geflogen wegen einem Kundentermin den ich hatte. Ich wusste vorher nur, dass ich als Fotomodel angefragt wurde für eine Klamottenmarke. Phil hat sich darum gekümmert. Ich hab erst den Abend davor erfahren von wem ich angefragt wurde." sagte ich. Linn hält inne, als sie sich ein Stück Pizza in den Mund schieben wollte.
„Neeeeeein! Du verascht uns" antwortete sie.
„Ich wünschte ich würde euch veraschen, aber das tue ich nicht" lachte ich.
Maya schaute verwirrt zwischen uns hin und her.
„Von was redet ihr?" fragt sie.
„Oh mein Gott Maya. Feli wurde von Felix Lobrecht angefragt" erklärt ihr Linn. Erschrocken schaut sie mich an.
„Das ist ja noch nichtmal das kuriose an der Sache.... Felix hat bei seiner Managerin explizit nach mir gefragt. Er wollte von Anfang an mich dafür buchen" erwidere ich.
„Oh mein Gott. Was wäre das für eine perfekte Lovestory" quietscht Linn.
„Ach mach dich nicht lächerlich. Ich habe ihm einen Korb gegeben, da wird er es nicht nochmal machen" lache ich.
„Würdest du denn?" fragt mich Maya.
„Also er sieht auf jeden Fall gut aus. Würde ich ihn von der Bettkante schubsen? Ich glaube nicht" antworte ich und wir fangen an zu lachen.
„Der sieht nicht nur gut aus, der ist übertrieben HOT Feli" fügt Linn hinzu.
„Dazu muss es erstmal kommen. Ich fliege in ein paar Tagen für die Shootingstar mit seinem und meinem Team nach Spanien" erkläre ich.
„Wow, ich bin ja immer ein bisschen neidisch auf dein Job, aber jetzt erst recht" lacht Maya.
„Mal schauen wie das wird. Großartig geredet haben wir ja noch gar nicht. Er kam nur nach dem Test shooting zu mir und wir haben uns geeinigt, dass wir nochmal „von neu anfangen".... Er ist auf jeden Fall der Meinung, dass sein Ego letztes Jahr nicht gekränkt wurde" kichere ich.
„Keiner würde das gerne zugeben, dass das Ego verletzt wurde" antwortete Linn.
Zustimmend nickte ich.

„Ach hast du das schon von Marius gehört?" fragt Maya mich.
Der Gedanke an meinen Ex-Freund lässt mich erschaudern. Ich war mit ihm 6 Jahre lang zusammen. Wir haben uns lange vor meinem Social Media Job kennengelernt und waren anfangs auch sehr glücklich zusammen. Als ich angefangen habe Social Media zu machen fing unsere Beziehung an zu bröckeln. Ihm haben viele Dinge nicht gepasst und so haben wir uns irgendwann auseinander gelebt. Ich war ihm aber stetig treu gewesen, während er sich mit anderen Frauen begnügt hat, wenn ich länger mal nicht da war. Zuletzt war es eine gemeinsame Freundin von Linn, Maya und mir gewesen. Mia.
Marius hatte zwar alles abgestritten, aber ich habe eindeutig Nachrichten in seinem Handy gefunden, die man nicht leugnen konnten. Daraufhin haben wir uns gestritten und er hat mir böse Dinge an den Kopf geschmissen. Z.B das er nur noch mit mir zusammen war, weil ich viel Geld verdiene und er sich erhofft hat, dass er ein paar Klicks bekommt. Seitdem hab ich keinen Typen mehr an mich heran gelassen und habe mich in meine Arbeit gestürzt.
„Was denn?" Frage ich.
„Mia hat ihn mit Lars betrogen" lacht Maya. Auch auf meinen Lippen zeichnete sich ein grinsen ab.
„Eigentlich bin ich ja nicht so, aber...... Karma existiert" lache ich und die beiden stimmen mit ein.
„Genug über Typen geredet, lass uns noch einen Film anschauen" schlägt Linn vor.

Famous (Felix Lobrecht)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt