L U C I A N A꧁Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.~Isaac Newton꧂
Als ich mich im Badezimmer im Spiegel anschaute, konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich hatte zwar nur zwei, drei Schläge von ihm abbekommen, jedoch waren das zwei, drei Schläge zu viel.
Ich ertrage es nicht mehr.
Ich blickte mit Ekel in den Spiegel und schaute die hässliche Gestalt in der Spiegelung an. Ich betrachtete meinen Körper, der mit Narben übersät war.
Alte Narben mit alten, verschwommenen Erinnerungen.
Es spielt keine Rolle, wie alt die Narben waren; die Erinnerungen werden mich immer verfolgen. Mir steht es nicht zu, zu vergessen, was geschah. Mir wurde es nicht erlaubt.
Ich wusste zwar, meine Vergangenheit ist nicht die schönste gewesen und meine Kindheit sowieso nicht; jedoch war mir diese Erinnerung neu. Ich meine, diese Art, wie ich sie im Kopf hatte. Je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr Fragen habe ich.
Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sah, erinnerte ich mich an die Zeit zurück. Mein Körper war eine Erinnerung an die Zeit.
Die Person, die meinte, dass Zeit Wunden heilen würde, hat gelogen. Er ist ein Lügner. Ein elender Lügner.
Es sind elf Jahre vergangen, 4015 Tage, um genau zu sein. Wo bleibt meine Heilung? Ich warte seit 4015 Tagen selig darauf, geheilt zu werden, doch nichts geschah. Das Einzige, was passiert ist, ist, dass ich tiefer in das dunkle Loch falle. Die Dunkelheit zerfrisst mich Tag für Tag, und es gibt kein Entkommen.
Ich wasche mein Gesicht mit kaltem Wasser ab und kühle mich etwas ab.
Junge, Junge. Der Mann hat einen festen Schlag, wenn er mir so einen dicken Fleck hinterlassen kann. Ich betrachte den blauen Fleck, der sich über meinen Oberkörper zieht, und kühle ihn ein wenig.
Es brennt bestialisch. Ein Zischen verlässt meinen Mund, und ich presse meine Lippen zusammen, um keinen weiteren Ton zu herauszubringen.
Ich ziehe mein Oberteil an und betrachte mich wieder mal im Spiegel. Ich ekle mich vor meinem Spiegelbild. Ich schäme mich dafür. Deshalb versuche ich, den Spiegel bestmöglich zu vermeiden. Leider geht das nicht so oft. Heute ist ein Tag, an die ich wieder an die bittere Wahrheit erinnert werden muss.
Ich verließ die Toilette und machte mich wieder an die Arbeit. Heute war ein erstaunlich ruhiger Tag. Weniger als die Hälfte des Cafés war von Kunden besetzt, und es herrschte eine so wundervolle Atmosphäre.
Ich fing an, Geschirr zu waschen, bis ich eine nur allzu bekannte Stimme wahrnahm.
„Lang nicht mehr gesehen, Kleines."
Ich drehte mich um und konnte meinen Augen nicht trauen. Ich sprang förmlich auf sie zu und umarmte sie so fest, wie ich nur konnte.
„Lu, ich bekomme gleich keine Luft mehr", sagte sie belustigt. Wir lösten uns und ich vergaß alles, was passiert ist.
„Ich habe dich so vermisst, du glaubst es nicht." Ich war lange nicht so glücklich gewesen, wie ich es in diesem Moment bin. Maria ist meine beste Freundin, und das seit vielen Jahren. Sie ist wie meine Schwester für mich. Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, war vor fast vier Jahren, da sie unglücklicherweise wieder nach Spanien gezogen ist.
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ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇ
RomanceIch weiß nicht ob es der richtige Zeitpunkt ist dieses Thema anzusprechen. Ich meine es läuft so gut und ich will keine schlechten Erinnerungen wieder aufbringen. „Maria..?", fing ich zögernd meinen Satz an. Sie schaute interessiert zu mir nichtsahn...