L U C I A N A
꧁Die Welt bricht jeden von uns. Es trifft die Guten, die Sanften, die Tapferen, und die, die es nicht bricht, tötet sie.~Ernest Hemingway꧂
Während ein Schluchzen meinen Mund verließ, erinnerte ich mich an die alte Zeit. Sie war jeden Tag da, um mich zu besuchen, und ging erst, als sie gezwungen wurde, zu gehen.
„Es tut mir leid, ich, ich schäme mich einfach nur so sehr", wisperte ich zwischen meinen Schluchzern. Sie kam um den Tisch und umarmte mich innig.
„Schämen ist das Letzte, was du tun musst. Bitte sag mir, woher du diese Verletzungen hast. Ich bitte dich, Lu...", nuschelte sie mit ihrem Kopf auf meiner Schulter. Ich versuchte, mich zu beruhigen und es ihr zu erzählen, doch es fühlte sich so an, als ob mein Hals zugeschnürt wurde. Ich schloss meine Augen und hörte auf den Rhythmus meines Herzens. Ich zählte bis zehn und das im Takt. Meine Atmung regulierte sich, und das Weinen hörte nach einer Zeit auch auf.
Maria hielt mich immer noch in ihren Armen, und dafür bin ich ihr wirklich sehr dankbar. Ohne sie wäre ich wahrscheinlich schon längst nicht mehr da. Ich wäre wahrscheinlich durchgedreht.
„Es war noch nie so schlimm, es ist das erste Mal, dass es so weit gekommen ist. Davor waren es alles nur leere Drohungen", fing ich an zu erzählen. Es fiel mir schwer, darüber zu reden, da ich sonst auch nie mit jemandem darüber geredet hatte.
Maria hielt, während ich erzählte, meine Hand und drückte sie, um mir zu zeigen, dass sie bei mir ist und dass sie hinter mir steht. Sie ermutigt mich.
„Ich bin zu spät gekommen, und dann musste ich am nächsten Tag zu ihm, weil er mir meine Konsequenzen zeigen wollte. Jedoch hatte er am nächsten Tag eine Beschwerde vorliegen. Er dachte natürlich, ich sei es, aber ich war es nicht. Ich habe mit niemandem darüber geredet. Nie habe ich irgendwas gesagt. Du weißt, wie lange ich dort arbeite. Ich würde meine Arbeit nicht riskieren wegen so Kleinigkeiten."
Ich schluckte und atmete nochmal tief ein. Marias Haltung ist angespannt, und ich denke, sie weiß schon, auf wen ich anspiele. Ihr Griff hat sich verstärkt, aber ich glaube, das macht sie unbewusst.
„Er hat mich angeschrien, und du weißt, ich fange oft an, Panik zu schieben in solchen Momenten. Nun, das war so ein Moment."
Meine Atmung ging unregelmäßig, und ich musste ab und zu kleine Pausen machen, um mich zu sammeln und nicht sofort in Tränen auszubrechen.
Wieso ist es so schwer, darüber zu reden?
„Er ist aufgestanden und..." Meine Stimme brach ab, und ein Schluchzen verließ meinen Mund. Ich versuchte, mich nicht davon beirren zu lassen, und machte einfach weiter. „Er ist zu mir gekommen. Ich hatte keinen Platz, um auszuweichen, und er kam mir so nahe. Er hat seine Hand gehoben und mich geschlagen."
Mittlerweile hatte Maria still Tränen vergossen, und ich saß einfach mit gesenktem Kopf da. Ich konnte ihr nicht in die Augen schauen. Ich schämte mich zu sehr.
„Ich weiß nicht, wie oft oder wo, denn in dem Moment kam mir die Erinnerung an meinen Vater wieder. Er hat mich an ihn erinnert, und das so sehr. Maria, mein Boss, war es. Robert Williams. Er hat mich geschlagen." Und ab da konnte ich meine Tränen auch nicht mehr zurückhalten. Sie flossen einfach, und ich ließ sie laufen. Denn Tränen reinigen das Herz. Sie säubern mich von all der Last, die auf mir liegt. Alle Gedanken, die ich habe, alle Sorgen, die ich habe, all den Schmerz, den ich verspüre, lasse ich raus. Ich breche unter der Last zusammen, die auf mir ruht. Aber sie ist da. Sie ist da und gibt mir Schutz. Sie ist da und umarmt mich. Sie tröstet mich. Trotz Höhen und Tiefen war sie immer da für mich. Sie wusste alles, was ich durchmache, und trotzdem liebt sie mich so, wie ich bin. Mit allen Narben und Flecken, die ich besitze. Sie ist immer noch hier. Sie schreckt nicht vor mir zurück, und dafür bin ich ihr so unfassbar dankbar.
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ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴍᴇ
RomanceIch weiß nicht ob es der richtige Zeitpunkt ist dieses Thema anzusprechen. Ich meine es läuft so gut und ich will keine schlechten Erinnerungen wieder aufbringen. „Maria..?", fing ich zögernd meinen Satz an. Sie schaute interessiert zu mir nichtsahn...