Ein nettes Geschenk

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Auf dem Rückweg fanden wir tatsächlich noch einige von Maggie's Leuten. Wir sind den längeren Weg gegangen und würden jetzt auch länger brauchen bis wir zurück kamen. Aber sicher ist sicher, immerhin wollten wir ja nicht, dass die andere Gruppe uns aufspürt

Während wir gingen und ich auf Hershel's Hinterkopf sah, der vor mir ging, streckte ich meine Hand aus, berührte ihm kurz am Ohr und zog ganz schnell meine Hand wieder weg. Hershel zuckte zusammen, schüttelte den Kopf und sah sich um. Genau in dem Moment sah ich nach oben, sah mir den Himmel an und summte. Kurz sah ich ihn an, traf seinen Blick und sah ganz schnell wieder nach oben.

"Du warst das, dass hab ich gesehen.", lachte er.

"Wer, ich?", gab ich unschuldig zurück. "Was war ich? Ich hab gar nichts gemacht. Das war wer anderes."

Lächelnd drehte er sich wieder nach vorne und lief weiter.

Das selbe Vorgehen, machte ich nochmal, diesmal aber am anderen Ohr. Hershel schüttelte seinen Kopf und lachte etwas lauter als davor.

"Das warst du! Ich hab's gesehen."

"Du hast garnichts gesehen! Das war jemand anderes, wirklich!", behauptete ich.

Er engte seine Augen zusammen als er mich ansah, aber lächelte trotzdem. Dann drehte er sich wieder um.

Und als ich es nochmal tun wollte, drehte er seinen Kopf rasch zu mir um, bevor mein Finger sein Ohr berühren konnte und ich zog meine Hand schnell, mit einem ertappten Blick zurück.

Scheiße.

"Ha! Ich hab dich jetzt erwischt! Ich hab's gesehen, ich habs gesehen!"

Kann ich mich da irgendwie noch rausreden??

Lachend schüttelte ich selbst meinen Kopf als Hershel sich über seinen Sieg freute.

Ich sah zu Maggie, die lächelnd auf ihren Sohn herab sah und dann zu mir. Und ich lächelte zurück.

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Als wir am Abend in Alexandria ankamen, wurden wir mit purem Chaos begrüßt. Die Hälfte der Mauern war gefallen und auch drinne sah es alles andere aus, als wie das Zuhause was wir kannten.

Was ist hier denn passiert?

Ich sah hoch zu Dad, aber wusste nicht was ich in seinem Blick sehen wollte. Dass er eine Antwort und Lösung dafür hatte wahrscheinlich, weil er Dad ist und er für alles nh Antwort und Lösung hat.

Wir traten rein und sahen die ganzen Menschen an, die am arbeiten waren und...anscheinend versuchten Alexandria wieder aufzubauen.

"Was ist das denn?", fragte Cole.

"Ein Abschiedsgeschenk der Flüsterer.", antwortete Carol.

Na super. Die müssen auch das letzte Wort haben, nh. Können uns einfach nicht in Ruhe leben lassen, selbst nachdem wir deren Anführer umgebracht haben.

Dad ging weiter und ich sah Carol für einen Moment noch an und versuchte ihren Blick zu lesen.

Und als sie meinen sah, versuchte ich ihr ein kleines Lächeln zu geben, weil ich wusste Carol wollte kein Mitleid. Ihr muss es schlimmer als mir gehen. Sie wollte damals mit Sophia kein Mitleid haben, bei Henry auch nicht und ich glaube nicht sie wird es jetzt wollen. Ich wusste nicht wie ich sie trösten könnte oder wie ich für sie alles besser machen kann, wusste nicht ob es überhaupt möglich war also lächelte ich sie einfach nur ein.

Auch wenn ein Lächeln nicht helfen würdey erwiderte sie es, genauso schwach wie ich.

Als ich an ihr vorbei ging, legte ich ihr meine Hand auf die Schulter und hielt an, um mich zu ihr umzudrehen.

Carol legte mir ebenfalls ihre Hand auf meine Schulter und für einen Moment sahen wir uns einfach nur an, bis ich sie umarmte.

"Es tut mir so leid.", flüsterte ich und kämpfte wieder mit den Tränen. Ich hatte das Gefühl ich tat nichts anderes mehr.

"Dir muss nichts leid tun.", flüsterte Carol zurück, in einer brüchigen Stimme.

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Es herrschte zwar komplettes Chaos, aber wenigstens standen noch die Häuser. Mehr oder weniger. Manche Veranden waren komplett zerstört oder verbrannt. Auch viele der Häuser waren von außen schwarz angekohlt. Hauptsache man konnte in ihnen noch schlafen und sie waren bewohnbar. So lange jeder ein Dach über dem Kopf hatte und irgendeinen Platz zum schlafen unter diesem Dach, war alles okay. Trotz dem Chaos der Flüsterer, fanden wir auch für Maggies Leute so einen Platz.

Ich habe mich vor vielleicht fünf Minuten ins Bett gelegt und Dad kam gerade ins Zimmer rein. Er setzte sich an den Rand meines Bettes und nahm meine Hand in seine.

"Wie geht's dir?", fragte er mich und sah mich mit einem, sowohl weichem, als auch besorgtem Blick an.

Es war kurz Stille während ich nach den richtigen Worten suchte.

"So wie du befürchtest, glaub ich.", murmelte ich.

Er seufzte leise.

"Und wie geht's dir?", fragte ich dann und zog meine Augenbrauen hoch.

Auch er schien einen Moment nach den richtigen Worten zu suchen.

"Könnte besser sein. Er war ein guter Junge."

Diesmal nickte ich.

"Wenn du reden willst-", fing Dad an, aber ich schüttelte den Kopf.

Mir war im Moment wirklich nicht nach Reden. Irgendwann vielleicht, morgen oder nächste Woche oder nächstes Jahr.

"Vergiss einfach nicht dass ich da bin.", sagte er und ich nickte.

"Ich weiß."

"Komm her." Er legte seine Hand unter mein Kopf, lehnte sich runter und gab mir ein Kuss auf den Kopf, wobei ich lächelte. Auch wenn es kein echtes Lächeln war. Es machte mich glücklich dass Dad mir ein Kuss auf die Stirn kam, nur konnte ich Glück noch nicht vom Herzen wieder fühlen. Das einzige was ich vom Herzen im Moment fühlen konnte, war Trauer.

"Ich gehe selbst schlafen. Falls was ist kleiner Soldat, ich bin nebenan. Meine Tür ist immer offen.", stellte Dad klar.

"Ich weiß."

Er ging zur Tür und genau dann kam Hund ins Zimmer rein gelaufen. Als er auf mein Bett sprang, lächelte ich wirklich. Hund machte es sich neben mir gemütlich und sogar Dad lächelte uns an.

"Hey, bleib jetzt nicht zu lange wach. Ich lass die Tür offen, falls Hund es sich anders überlegt. Gute Nacht ihr beiden."

"Gute Nacht Dad.", gab ich zurück als ich Hund streichelte.

Dad verließ das Zimmer und ich seufzte. Während ich Hund streichelte, sah ich ihn an und war jetzt mit meinen Gedanken wieder alleine. Ich biss mir auf die Unterlippe, legte meinen Arm dann um Hund und vergrub mein Gesicht in seinem Fell, als ich anfing mich in den Schlaf zu weinen.

His Little Soldier 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt