Schlimmere Tode

24 2 0
                                    

"Alden.", warnte Maggie ihn in einem strengen Ton.

Ich bekam das Gefühl, Maggie würde einige Sachen dafür tun, dass wir Gage die Tür nicht öffnen. Aldens Versuch die Tür aufzubekommen scheiterte als Duncan zu ihm kam und ihn zurück zog.

"Bist du wahnsinnig?! Weg da! Verschwinde!", diskutierte Alden.

Aber Duncan stellte sich vor die Tür und blockierte somit den Weg für Alden.

"Maggie?", wimmerte Gage schon fast. "Maggie! Mach die scheiß Tür auf!"

Nochmal drehte er sich um und registrierte wahrscheinlich den Abstand zwischen ihm und den Beißern, ehe er wieder zu uns sah. "Bitte, es tut mir leid, ja? Ich hab ein Fehler gemacht, es tut mir leid aber ich will...Noch eine Chance okay?! Ich mach das nie wieder! Ich mach's nie wieder, ich werde mich bessern! Ich verspreche es. Bitte!"

"Maggie uns bleibt noch genug Zeit die Tür zu öffnen!", versuchte Alden sie zu überreden.

"Maggie!", flehte Gage. "Maggie!"

Ich stand hinter ihr und sah zu ihr hoch.

"Wir haben nicht genug Munition um alle zu beseitigen.", stritt sie ab.

Alden wollte sich nochmal auf die Tür stürzen, aber wurde sowohl von Duncan als auch von Cole gepackt. Mit einem ungläubigen und wütendem Blick sah er zu Gabriel.

"Lass gut sein.", sagte der nur.

Gage fing an zu weinen.

"Tut mir leid.", entschuldigte sich Maggie. "Es geht nicht."

An ihrem Blick konnte ich allerdings kein Mitleid und keine Reue sehen. Mein Blick fiel wieder auf Gage.

Auch durch die staubigen Fenster konnte man beobachten wie sich Gages Blick von einem verzweifeltem, zu einem wütenden änderte. "Lügnerin." Er drehte sich nochmal um und als er wieder zu uns sah, zog er zwei Messer. Eine gute Minute starrte er mit zittrigen Händen auf uns, bis er sich ein Messer in seine Brust rammte. Meine Augen weiteten und ich starrte ihn angespannt an. Der Schmerz war Gage im Gesicht geschrieben, als ihm die Luft weg blieb und er nichts außer Krächze raus bekam. Er holte das Messer raus, zeigte die blutige Klinge nach vorne und stoch wieder auf sich ein. Bei der Vorstellung vom Schmerz zuckte sogar ich zusammen. Sein Mund war offen, aber wieder, nichts außer Krächzen.

Nochmal holte er das Messer raus, aber er kam nicht mehr dazu wieder drauf einzustechen, weil die Beißer ihn schon überkamen. Und wir alle sahen ihm einfach beim sterben zu. Als die Beißer dabei waren, ihm seine Gedärme aus dem Leib zu reißen, drehte ich mich weg.
Klar, schon tausend mal gesehen, aber es ist immer noch ekelhaft. Wie Kotze aussieht weiß auch jeder und trotzdem ekelt man sich davon.

Wäre da draußen jetzt Dad gewesen, hätte Maggie ihm dann die Tür auch nicht aufgemacht? Hätte sie dann auch gesagt, dass es ihr leid tut und Dad dabei zugesehen wie er von Beißern gefressen wird? Was wenn ich da draußen gewesen wäre? Hätte sie mich dann auch so sterben lassen? Hat sie Gage nur sterben lassen, weil sie ihn nicht mag? Oder weil er es nicht wert ist, es mit den anderen Beißern aufzunehmen? Sie kann doch nicht wirklich geglaubt haben, dass wir das nicht geschafft hätten.

______________

Frost und Gage versuchten wieder die Tür aufzukriegen, diesmal die, aus der wir gekommen sind. Durch die Beißer werden wir jetzt wohl kaum gehen. Wie manche andere hatte ich mich auf eines der Sitze gesetzt und grübelte über Dad und Hund weiter.
In unserem Abteil waren Gabriel, Alden, Elijah, Cole, Negan und ich.

Negan war der einzige, der am stehen war und ich beobachtete ihn, während ich schon halb auf dem Sitz lag, mein Bein über den vorderen Sitz geschwungen. Vielleicht hatte ich gerade Paranoia Negan würde irgendwas versuchen. Er ist auf dieser Reise immer wütender geworden und ich hab Angst er wird ausrasten.

In meinen Gedanken, war ich aber immernoch bei meiner kleinen Familie. Wenn Dad und Hund beide sterben, bin ich komplett alleine.
Klar, ich hab noch Gabriel und Maggie und Carol und Lydia, die auch als Familie zählen, aber ich meine eben...die enge Familie, wenn man das so nennen kann. Dad und Hund. Das sind auch die einzigen. Keine Mom, keine Geschwister, keinen zukünftigen Mann mehr. Es sind nur wir drei und das ist alles was ich brauche. Naja, vielleicht meinen zukünftigen Mann bitte zurück.

Bei dem Gedanken jetzt auch diese enge Familie verloren zu haben, kamen mir schon Tränen in die Augen, die ich gerade noch so in den Augen behalten konnte, aber schniefte.

Negan bewegte sich weiterhin hin und her.

"Was ist?", fragte Gabriel ihn.

"Üble Flashbacks.", antwortete Negan und Maggie kam rein.

Ja Negan, diese üblen Flashbacks hab ich auch wenn ich dich sehe.

Er setzte sich und seufzte. Bei seinem traurigen Anblick habe ich schon fast Mitleid bekommen, nein, ich habe Mitleid bekommen. Schnell erinnerte ich mich wieder an diese üble Flashbacks und das Mitleid verschwand.

"Wovon?", fragte Gabriel wieder nach.

Negan strich sich durchs Gesicht und gab keine Antwort. Elijahs Taschenlampe verlor jetzt ebenfalls das Leben. Auf einmal leuchtete etwas auf und es stank nach Rauch. Es dauerte einen Moment bis sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt haben und ich lehnte mich nach vorne. Maggie hielt eine rot leuchtende Fackel in der Hand. Ich lehnte mich wieder nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust.

Es war lange still gewesen bis ich die Stille mit einem lauten Niesen unterbrochen habe.

"Gesundheit.", hörte ich von verschiedenen Stimmen.

So ein starkes Niesen, dass ich mich nach vorne gelehnt habe und jetzt nach der Erholung wieder zurück.

"Danke.", bedankte ich mich.

Von dem Fenster an der Tür, wo die Beißer waren, konnten wir dann auch noch erkennen wie Gage sich in Beißer Gestalt erhob. Ich zog die Augenbrauen hoch als ich ihn ansah.

"Ihr wollt nicht hinsehen.", sagte Alden vorwurfsvoll. "Wieso nicht? Warum seht ihr nicht hin?"

"Tu ich doch?", gab ich verwirrt von mir.

"Das ist nur die Hülle eines Mannes der als Feigling starb.", definierte Gabriel.

"Bingo.", stimmte ich zu.

"Ist nh krasse Ansage, Vater.", kommentierte Alden. "Er hatte Angst. Er hatte es nicht verdient so zu sterben. Den schlimmsten Tod überhaupt."

Also theoretisch ist er ja selber abgehauen und dazu hat er sich ja selbst entschieden.

"Es gibt schlimmere.", widersprach Maggie. "Viel schlimmere."

Ich wagte es nicht in dem Moment Negan anzusehen.

His Little Soldier 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt