Kapitel 23

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Hongjoongs Sicht
Fragend sah ich zu Seonghwa. “Was machst du hier?” Der Junge, der nun auf uns zu kam sah Seonghwa sehr ähnlich. Er hatte ebenfalls volle Lippen und eine schöne gerade Nase. Doch im Gegensatz zu meinem Liebsten hatte der Junge kurze schwarze Haare und war um einige Jahre jünger als wir. Er war zweifellos Seonghwas kleiner Bruder. Seungjun verbeugte sich höflich vor mir und konnte gar nicht mehr zu reden aufhören.

“Zum Glück seid ihr so schnell angekommen. Ich konnte mir das Gejammer von meinem Hyung nicht mehr anhören. Jeden Tag hat er auf der Terrasse verbracht und darauf gewartet, dass ihr endlich im Hafen einlauft. Sogar mit unserem Vater hat er gestritten. Aber es ist schön dich endlich hier zu haben. Du bist ja jetzt schließlich Teil dieser Familie.” Mit dem breitesten Grinsen kam er schließlich auf mich zu und umarmte mich. “Seungjun, lass das. Nicht jeder liebt Körperkontakt so wie du.” Hwa zog seinen kleinen Bruder von mir weg und lächelte mich verlegen an. Ich hingegen blieb wie angewurzelt stehen.

Natürlich hatte mir Seonghwa schon viel über seine Familie erzählt. Die meiste Zeit sprachen wir jedoch über den Herzog und die Last, die Hwa wegen seines Vaters auf seinen Schultern trug. Dass sein Bruder ganz anders war als der Herzog, war mir nicht bewusst. Zumindest nicht in diesem Ausmaß. “Ah genau, ich bin nicht nur hier, um dich willkommen zu heißen. Seonghwa, Mutter hat ebenfalls mitbekommen, dass du Gäste hast. Sie möchte später mit allen zu Abend essen. Ein Diener wird euch holen, wenn es so weit ist.” “Scheiße. Ich muss zuerst noch unbedingt mit ihr reden. Danke Junni.”

Die schwarzhaarige Kopie von Hwa verbeugte sich noch einmal leicht, bevor er schließlich das Zimmer verließ. “Hongjoong, bitte entschuldige mich einen Moment. Ich muss eben etwas mit meiner Mutter klären.” Der Größere nahm mein Gesicht in seine Hände. “Dein Bruder ist wirklich nett, aber muss ich mir wegen deiner Mutter Sorgen machen?” Ich stahl mir einen schnellen Kuss, bevor er mir antworten konnte. “Nein, musst du nicht. Warte hier auf mich. Ich bin bald wieder da.”

Mit diesen Worten verließ auch Seonghwa sein Schlafgemach und ließ mich somit alleine zurück.

Wooyoungs Sicht
San und ich kamen gerade gemeinsam aus dem Badezimmer, als es klopfte. “Werte Gäste von Herrn Seonghwa?” Vorsichtig öffnete San die Tür und ein Diener kam zum Vorschein. “Die Herzogin bittet zum gemeinsamen Diner. Herr Seonghwa hat Ihnen diesbezüglich eine große Auswahl an Kleidung bringen lassen. Bitte machen Sie sich zurecht. In kurzer Zeit wird jemand kommen und sie in den Salon begleiten.” Der nette Mann trat in das Zimmer ein und platzierte einen riesigen Stapel mit diversen Hemden, Hosen, Schuhen und anderen Dingen, die ich zuvor noch nie gesehen hatte, bevor er wieder verschwand.

Mein Freund und ich sahen uns etwas perplex an, bevor wir uns an die Arbeit machten, passende Kleidung für uns auszusuchen. San entschied sich für einen schlichten schwarzen Anzug mit einem dunkelroten Hemd, während ich mir einen dunkelroten Anzug mit schwarzem Hemd aussuchte. So sah man direkt, dass wir zusammengehörten.

“Hast du eine Idee, wie Seonghwas Mutter ist? Er hat immer nur von seinem Vater erzählt.” “Ich habe keine Ahnung. Hast du Angst, dass sie uns einsperren lässt?” San schlang seine starken Arme um meinen Torso. “Natürlich habe ich Angst... Also wenn sie genau so ist wie sein Vater.” Es klopfte erneut an der Tür. “Werte Gäste. Ich darf Sie bitten, mir in den Salon zu folgen.” Nervös folgten wir dem Diener den langen Gang entlang und die marmorne Treppe hinunter. Am Fuße der Treppe trafen wir zu den anderen Crewmitgliedern, die ebenfalls gerade erst ankamen. Nur Seonghwa fehlte noch. Die Türen zum Salon wurden geöffnet.

Seonghwas Sicht
“Mutter, bevor die anderen dazustoßen möchte ich dir noch etwas sagen. Ich habe in den letzten Tagen nie die richtige Gelegenheit gefunden, um dir das zu gestehen.” Meine Mutter sah mich verwirrt an. “Was meinst du denn mein Schatz? Du musst etwas gestehen?” “Du bist so voller Vorfreude eine Schwiegertochter kennenzulernen... Was, wenn es keine gibt?” Mein Griff um die Sessellehne vor mir wurde fester. Ich brauchte etwas, woran ich mich festhalten konnte, wenn ich ihr die Wahrheit sagen wollte. “Es gibt keine? Du meintest doch, dass du es kaum erwarten kannst, sie endlich wiederzusehen.” “Ja schon, aber ich denke, da hast du etwas missverstanden... >Sie< heißt Hongjoong und-” Ich wurde durch das Öffnen der Salontüren unterbrochen.

𝚃𝚛𝚎𝚊𝚜𝚞𝚛𝚎 (𝚂𝚎𝚘𝚗𝚐𝚓𝚘𝚘𝚗𝚐) ☠︎⚣︎Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt