𝗦𝗘𝗖𝗥𝗘𝗧𝗦 » 𝗉𝖾𝗍𝖾𝗋 𝗌𝗁𝖺𝗐

─ fünf.

𝐒𝐄𝐂𝐑𝐄𝐓𝐒
kapitel fünf; blut
❝ Ich kenn dich, Calls. ❞
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Peter ist der erste, der am Morgen wach ist. Er konnte nur sehr schlecht schlafen. Nicht gerade deswegen, weil es auf diesem Schloss spuken soll, nein.

Seine Gedanken schwirrten durchgehend um Callie.

Ihm fiel es schwer, auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Immerhin war Callie diejenige, die in einem wildfremden Schloss in einem wildfremden Land alleine in einem Zimmer lag.

Callie, die Zwillingsschwester seines besten Freundes. Callie, das einzige Mädchen in der Gruppe. Callie, das Mädchen, in das er sich unsterblich verliebt hat.

Seufzend fährt sich Peter mit den Händen übers Gesicht. Er betrachtet sich eine Weile im Spiegel des Badezimmers. Bob und Justus schlafen noch, davon geht er zumindest aus.

Peter selbst ist schon seit einer Stunde auf. Er hat sogar kurz mit dem Gedanken gespielt, bei Callie zu klopfen, nur um sicherzugehen, dass es ihr auch gut geht.

Die Sonne geht draußen gerade erst auf und seufzend fährt er sich durch seine Haare, entscheidet sich dazu, auf andere Gedanken zu kommen und eine Runde laufen zu gehen.

In seinem Koffer sucht Peter nach seinen Klamotten, die er für den Notfall eingepackt hat und nachdem er sich umgezogen und fertiggemacht, verlässt er leise das Zimmer und läuft direkt in jemanden hinein.

»Entschuldigung«, kommt es sofort von der Person und überrascht schaut Peter zu Callie runter, die ebenso überrascht den Jungen vor sich anschaut. »Peter.«

Ein Lächeln schleicht sich auf die Lippen des Jungen und auch Callie muss bei seinem Anblick automatisch lächeln.

»Was machst du denn schon so früh auf den Beinen?«, fragt der Junge und setzt sich in Bewegung. Ohne den Blick von ihm zu nehmen, folgt Callie ihm.

Sie würde ihm überall hin folgen.

»Das gleiche könnte ich dich fragen«, erwidert die Blondine und reißt endlich den Blick von ihm ab und schaut auf ihre Hände. Immer wenn sie nervös ist, knibbelt sie an ihren Fingernägeln.

Und das weiß Peter. Natürlich tut er das. Er kennt Callie schon sein halbes Leben lang und weiß alle ihre Angewohnheiten.

Das, wenn sie glücklich ist, ihr Lachen eine Spur höher ist, als wenn sie es nur vortäuscht. Das, wenn sie sich ekelt, sich ihre Nase kräuselt. Das sie an guten Tagen ihre Haare offen trägt und an schlechten zu einem Dutt zusammenbindet.

So wie jetzt.

»War früh wach und dachte, ich könnte eine Runde laufen gehen«, sagt er und sieht zu Callie runter, die nickt. »Dito«, erwidert sie.

Peter presst seine Lippen zusammen. »Hast du gut geschlafen?«, fragt er sie. Callie meidet seinen Blick und nickt nur.

Er kennt Callie so gut, dass er weiß, dass sie lügt, wenn sie sich auf ihre Lippe beißt.

»Du lügst«, hört sie ihn sagen und überrascht schaut sie wieder zu ihm auf. »Du beißt dir dann immer auf die Lippe«, beantwortet er ihre unausgesprochene Frage. »Ich kenn dich, Calls.«

Seufzend nickt Callie. Sie sieht ein, das Lügen zwecklos ist.

Die beiden erreichen das Tor nach draußen und dankend nickt Callie, als Peter ihr die Tür aufhält.

»Ich habe immer wieder Geräusche gehört«, beginnt sie zu erzählen. Aufmerksam hört Peter ihr zu. »Das Knarzen von Möbeln, den Wind am Fenster.«