Scheiße, Jana, du hast dich verliebt

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Liz hatte sich aufs Sofa im Wohnzimmer gelegt und war eingeschlafen. Fatma lag vor ihr und nichts auf der Welt hätte sie hier wegbringen können. Aber als ich kam, sprang sie auf und lief zu mir, boxte erst mit der Schnauze gegen meine Mumu, wie es Lesben halt so tun, und verschlang dann die Bratwurst aus meiner Hand. Ihr Bruder hatte seine schon am Weg hierher erbettelt.

Ich brachte die Tiere wieder zurück zu Shirin und konnte mich nur mit den Verweis auf Liz vor einem Glas Raki bewahren, aber musste versprechen sie bald mit ihr zu besuchen. „Ich muss doch deine Problembitches kennen, Schwester", sagte sie. Okay, dachte ich, aber noch ist die Kleine weder mein Problem noch meine Bitch.

Wieder zurück, ging ich mich ins Wohnzimmer und deckte Liz, die nur unter meinem Bademantel lag, ordentlich zu. Dann setzte ich mich in meinen Lehnsessel und sah ihr beim Schlafen zu. Sie lag mit angezogenen Knien da, ruhig mit gleichmäßigen Atemzügen atmend.

Was sollte ich mit ihr tun? Wenn sie wirklich die Tochter vom Pharma-Durand war, hatte sie ein echt beschissenes Leben vor sich. Vielleicht aber auch nicht, was wusste ich schon? Vielleicht war sie wirklich nur ein verwöhntes reiches Gör, das ein paar Abenteuer suchte und sich dann wieder in ihre Welt zurückzog? Aber was ging das mich alles an? Morgen früh würde ich ihr ein Taxi rufen und dann: Auf Wiedersehen.

Scheiße, Jana, du hast dich verliebt, dachte ich, schick sie weg, bevor es zu spät ist. Aber es war schon zu spät. Um zwei ging ich ins Bett. Keine zehn Minuten später kam Liz nach.

Jana und Liz - Teil 1: Erste BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt