Bitte um Strafe

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Gegen Mittag wollte sie gehen.

„Danke, dass du mir geholfen hast, meine Sachen wiederzubekommen", sagte sie, nun wieder in ihrer trockenen Wäsche, den Rucksack vor sich.

„Kein Problem, Liz. Aber pass in Zukunft auf, mit wem du dich einlässt." Sie nickte und blickte zu Boden.

„Findest du nicht, dass ich für diese Sache mit dem Dealer bestraft werden sollte?"

Ich nahm sie am Kinn und sah sie ernst an.

„Wer sollte dich denn dafür bestrafen, Liz?"

Sie schwieg erst, dann sagte sie leise, kaum hörbar: „Du!"

Ich sagte nichts, ließ sie aber wieder los und steckte mir eine Zigarette an. Daher wehte also der Wind. Ich sah sie eine Zeitlang stumm an und sie mich, als würde sie auf etwas warten, dann wandte sie sich um und ging zur Tür.

„Nein, Liz so nicht", sagte ich scharf, „du gehst, wenn ich es dir erlaube."

Sie reagierte sofort. Als hätte man auf einen Knopf gedrückt, nahm sie eine gerade Haltung an, wandte sich wieder zu mir herum, ihren dämlichen Rucksack vor den Beinen, mit gesenkten Blick.

„Ja, Mistress", sagte sie.

„Und hör auf mit diesem blöden Mistress. Wir sind hier nicht in einem drittklassigen Pornovideo!".

Sie schwieg mit gesenktem Blick, ich sah sie weiter an.

„Wieso sollte ich dich bestrafen? Kannst du mir das sagen?"

Sie zuckte mit den Schultern und schniefte auf. Ich riss ein Stück Küchenrolle ab, hielt es ihr hin und sie schnäuzte sich.

„Ich will dir mal was sagen, kleine Liz!", fuhr ich fort, „Wenn eine Dom ihre Sub bestraft, dann niemals aus dem Grund, dass die Sub etwas getan hat, was der Dom nicht gefällt, sondern nur aus dem Grund, dass es der Dom gefällt, dass sie bestrafen kann."

Ich hatte nicht das Gefühl, das sie verstand, was ich sagte. Also versuchte ich es noch einmal: „Die Dom braucht keinen Grund, die Sub zu bestrafen. Sie tut es ganz einfach. Und daher ist auch der dämliche Spruch auf deinem T-Shirt völliger Blödsinn. Du kannst nicht um Strafe bitten. Sie wird dir nach Gutdünken von deiner Dom gewährt."

Nun sah sie mich an, ihr Kinn nach vor gereckt, eine Spur zu arrogant. Ich hätte ihr jetzt gerne eine Ohrfeige gegeben, ließ es aber. Das war ja, was sie wollte. Und das konnte nicht sein, dass ein Pferd seine Reiterin führt.

„Ich will, dass du meine Dom bist!", sagte sie.

„Ach Schätzchen", lachte ich auf, „alleine dieser Satz ist schon falsch. Du kannst nicht wollen, dass ich deine Dom bin, du kannst nur wollen, dass du meine Sub bist. Das ist ein großer Unterschied!"

„Dann will ich deine Sub sein", sagte sie stolz, aber ohne diese Arroganz von eben. Und das beeindruckte mich dann doch sehr.

„Und warum willst du das?"

„Weil ich mich bei dir sicher fühle."

Ich streichelte ihr Gesicht, sah ihr in die Augen und wusste, ich bin verloren. Ich hatte mich verliebt.

„Geh nach Hause, Süße", sagte ich, „und denk nochmal gut darüber nach. Komm in einer Woche wieder und wir reden weiter. Danach sind wir mindestens gute Freundinnen. Vielleicht auch mehr. Aber nur vielleicht."

Dann küsste ich sie und erlaubte ihr, zu gehen.

Jana und Liz - Teil 1: Erste BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt