„Also Liz", sagte ich, nachdem wir gegessen hatten und sich meine Laune deutlich gebessert hatte, „Wieso bist du hier?"
„Weil du es gesagt hast", antwortete sie und spielte mit ihrem leeren Weinglas. Ich goss mir nach, ihr aber nicht und als sie mir ihr Glas hinhielt, schüttelte ich nur den Kopf. Sie zog einen Schmollmund.
„Was hab ich gesagt, Liz?"
„Das ich wiederkommen soll und wir reden darüber."
„Über was?"
„Ob ich deine Sub sein darf"
„Und was noch?"
Sie dachte eine Weile nach, den Blick auf die Tischkante, dann meinte sie: „Und dass ich erst darüber gut nachdenken soll."
„Und hast du das getan?"
Sie nickte stumm, Blick noch immer auf die Tischkante.
„Dort drüben am Schreibtisch, sind meine Zigaretten", sagte ich, „Bring sie mir. Den Aschenbecher und das Feuerzeug auch."
Sie tat es und ich nahm mir eine Zigarette aus der Packung.
„Gib mir Feuer!"
Tat sie ebenfalls. Ich rauchte und sah sie schweigend an.
„Kann ich auch eine haben?"
„Darf ich, heißt das!"
„Darf ich eine?"
„Nein!"
„Warum nicht?"
„Weil ich nicht will, dass du rauchst."
Sie akzeptierte. Ich rauchte weiter, sie stumm beobachtend.
„Wie stellst du dir das vor, eine Sub zu sein?", fragte ich.
Sie zuckte mit den Schultern
„Hast du damit schon Erfahrungen gemacht? Hattest du schon mal eine Domme? Oder hat dir bloß mal eine auf den Arsch gehauen und du meinst jetzt, das wäre dann immer so geil wie dieses eine Mal?"
„Es war mehr als einmal", sagte sie und sah mich dabei zum ersten Mal, seit sie gekommen war, mit dem Blick einer Erwachsenen an, „Und ja, ich hatte auch schon mal einen Dom!".
„Einen?", fragte ich mit Betonung auf das zweite n.
„Ja, einen Mann. Das war aber nicht schön."
„Muss es ja für dich nicht sein."
„Es hat mich aber auch nicht angemacht. In keiner Weise. Es war einfach nur scheiße!", rief sie nun fast aggressiv aus.
„Habt ihr euch denn nicht abgesprochen vor den Sessions? War da kein Vertrauen zwischen euch? Hat er eure Regeln verletzt?"
„Nein, es war was anderes."
„Na komm schon, Kleine, raus mit der Sprache. Sonst kommen wir beide auf keinen grünen Zweig bei dem Thema. Was war es?"
Sie druckste noch ein bisschen rum, dann gab sie zu, was ich mir schon dachte: „Es war, weil er ein Mann war."
Gut, das konnte ich nachempfinden. „Und jetzt denkst du dir, du probierst das ganze einmal mit einer Frau aus und bist dann gescheiter? Hm?"
„Nein, ich habe es schon mit Frauen ausprobiert. Und es war um vieles besser. Auch wenn es immer nur kurze Sachen waren. One-Night-Stands oder Sessions mit Freundinnen von der Lesbengruppe. Aber nie etwas von längerer Dauer als zwei oder drei Wochen"
„Und was war das Problem? Warum war nie was Langfristiges dabei?"
Ich nahm mir noch eine Zigarette, ließ mir wieder von ihr Feuer geben und bemerkte, wie auch sie nach einer gierte. Natürlich gab ihr auch jetzt keine.
„Ich", sagte sie und fixierte wieder die Tischkante, „ich bin das Problem. Es hält eben keine lange mit mir aus."
„Und was denkst du, woran das liegt?"
„Weiß nicht", meinte sie und zuckte mit den Achseln.
„Hm", machte ich, „dann trag jetzt das Geschirr ab und spül es. Aber mit der Hand, nicht einfach nur in die Maschine geben."
Sie zog eine Schnute, aber machte es. Das heißt: teilweise, denn natürlich gab sie die Teller in die Spülmaschine. Und wusste sehr gut, dass ich ihr dabei zusehen konnte. Voll am Provozieren, das Gör.
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Jana und Liz - Teil 2: Die Rückkehr
Literatura FemininaLiz kommt zurück. Allerdings zu spät, in einem inakzeptablem Zustand und mit einem Benehmen, das Jana auf keinen Fall tolerieren wird.