Provokation?

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Katsuki: 

Ich zog mehrere gefaltete Zettel aus dem Umschlag. Einer davon flatterte vom Bett hinab auf den Fußboden. Als ich das erste Papier auseinanderklappte, erkannte ich sofort das Logo meines Lieblings-Curry-Restaurants. *Das muss Inkos Idee gewesen sein*. Ein schwaches Lächeln überzog meine Lippen. Als wir noch klein waren, sind unsere Mütter öfter gemeinsam dort essen gewesen und haben Deku und mich ab und zu mitgenommen. Bei dem Gedanken, dass wir diesen Gutschein nicht gemeinsam einlösen werden, erstarb mein Lächeln. *Hmpf!* Ich rollte mich auf die Seite. Mein Blick fiel auf den Zettel, der am Boden lag. Ich streckte meine Hand danach aus und erkannte erste Buchstaben, die eindeutig Dekus Handschrift gleichen.

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Lieber Kacchan,

Alles Gute zum 16. Geburtstag!

Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit unsere Differenzen hatten und oft aneinandergeraten sind. Aber trotz allem möchte ich dir sagen, dass du für mich ein wichtiger Mensch bist. Du magst zwar manchmal grob und ungestüm sein, aber ich habe auch gesehen, wie viel Herz du hast und wie sehr du dich für die Menschen einsetzt, die dir wichtig sind.

Ich bewundere deine Stärke und deinen Mut. Du bist ein unglaublich talentierter Held und ich bin mir sicher, dass du noch viele großartige Dinge erreichen wirst. Lass dich von niemandem kleinreden oder entmutigen.

Ich hoffe, dass wir in Zukunft eine bessere Beziehung zueinander aufbauen können. Vielleicht können wir unsere Unterschiede überwinden und uns gegenseitig unterstützen. Denn tief im Inneren weiß ich, dass wir beide das Potenzial haben, großartige Helden zu sein.

Mit den besten Wünschen,

Deku

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Ich starrte auf den Brief. Im Kindergarten hatte Deku mir immer nachgeeifert und zu mir aufgesehen. Er hat mir Komplimente gemacht und war fasziniert von meinem Quirk. Heute ist es noch immer so, mit dem Unterschied, dass er sich nicht mehr traut ganze Sätze vor mir rauszubringen. 

Wut stieg in mir auf. Ich spürte, wie mein Inneres sich verkrampfte und ich die Seiten des Briefes zu zerknittern begann. Ich las den letzten Satz immer und immer wieder. - ... dass wir beide das Potenzial haben, großartige Helden zu sein. *Der Typ hat vielleicht Nerven!* Das ist lächerlich.  Er hat keine Ahnung, was ich durchgemacht habe und wie hart ich dafür gekämpft habe, um hier zu sein und er stellt sich mit mir auf eine Stufe?! Er, der nicht mal einen Quirk besitzt!?

Ich habe keine Zeit für seine verdammten Versuche, sich einzuschleimen. Ich werde weiterhin meinen eigenen Weg gehen und beweisen, dass ich der Beste bin. Also soll er seine nutzlosen Briefe für sich behalten. Ich hielt inne und sah auf seine Unterschrift. Wie ferngesteuert legte sich meine Handfläche auf den Text und ließ den Brief in Flammen aufgehen. 

Izuku: 

Nachdem ich meine Wunden gereinigt und verbunden hatte, aßen meine Mutter und ich Abendbrot. Ich verabschiedete mich relativ schnell von ihr und gab vor, müde zu sein. Ich erledigte meine Ins-Bett-Geh-Routine und legte mich hin. Mein Gehirn wollte mich nicht schlafen lassen. Es wiederholten sich andauernd die gleichen Szenen.

Warum hat er das getan? Ich dachte, wir waren Freunde, dass wir eine Verbindung hatten. Aber jetzt... jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Es tut so weh, körperlich und emotional. Ich kann nicht aufhören, darüber nachzudenken, ob Kacchan wirklich derjenige war, der mich getreten hat. Es ist schwer zu glauben, dass jemand, den ich bewundert habe, mich so verletzen würde.

Aber vielleicht war es naiv von mir zu denken, dass er sich geändert hätte. Vielleicht war ich einfach nur ein Narr, der gehofft hat, dass er mich akzeptieren würde. Aber stattdessen hat er mich verprügelt und mich im Stich gelassen.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Soll ich ihn konfrontieren? Soll ich versuchen, mit ihm zu reden, um herauszufinden, warum er das getan hat? Oder soll ich ihn einfach vergessen und weitermachen?

Egal was passiert ist, ich werde stark bleiben. Ich werde nicht zulassen, dass diese Erfahrung mich zerbricht. Ich werde meine Kräfte nutzen und weiterhin mein Bestes geben, um ein Held zu werden. Das alles nahm mich mehr mit als ich es zu diesem Zeitpunkt realisieren konnte. Meine Augen wurden schwer und ich gab der Erschöpfung nach. 

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Izuku:

Ich wachte am nächsten Morgen mit einem schweren Herzen auf. Als ich in den Spiegel schaute, sah ich das Hämatom an meiner Stirn, das mich wieder an die schmerzhafte Begegnung mit Kacchan erinnerte.

Sein Gang zur Schule war geprägt von Niedergeschlagenheit und Unsicherheit. Jeder Schritt fühlte sich schwer an, als ob eine unsichtbare Last auf seinen Schultern lag. Die Blicke der anderen Schülerinnen und Schüler schienen sich an ihn zu heften, als ob sie wüssten, was passiert war.

Izuku versuchte, seinen Kopf gesenkt zu halten und vermied es, Augenkontakt mit anderen zu suchen - wie immer. Er fühlte sich verletzlich und unsichtbar zugleich. Die Gedanken wirbelten in seinem Kopf herum.

Als er den Klassenraum betrat, sah er, wie einige Klassenkameraden hinter vorgehaltener Hand tuschelten, andere starrten ihn einfach nur an. Izuku versuchte, sich zusammenzureißen und seine Emotionen zu kontrollieren.

Er setzte sich still auf seinen Platz und versuchte, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Doch sein Geist war immer noch von den Ereignissen des Vortages gefangen. In diesem Moment konnte er nicht leugnen, dass sein Herz schwer war und die Hoffnung ein wenig getrübt schien.

Katsuki:

Katsuki kam am nächsten Morgen zur Schule, sein übliches selbstbewusstes Auftreten zur Schau tragend. Sein Gesicht zeigte keine Anzeichen von Reue oder Unsicherheit. 

Er betrat den Klassenraum mit erhobenem Kopf und einem stolzen Lächeln auf den Lippen. Die Blicke der anderen Schülerinnen und Schüler schienen ihn nicht zu stören, oder zumindest ließ er es nicht erkennen. Er wollte nicht zugeben, dass er sich fragte, wie Deku auf die Begegnung reagieren würde.

Als er seinen Platz einnahm, warf Katsuki einen flüchtigen Blick zu Deku hinüber. Er konnte das Hämatom an seiner Stirn sehen und spürte einen Stich des Bedauerns in seinem Inneren. Er zwang sich, seine Unsicherheit zu überspielen und tat so, als wäre nichts geschehen. Außerdem war er noch immer sauer über den überheblichen Brief. 

Er begann lautstark mit seinen Freunden zu reden und machte Witze über verschiedene Dinge, um die Aufmerksamkeit von dem Vorfall abzulenken. Er wollte nicht zeigen, dass er innerlich kämpfte - mit Zweifeln an seinem eigenen Verhalten. Wie immer, seit er seinen Quirk erhielt, versuchte Katsuki seine Unsicherheit hinter einer Fassade aus Stärke und Selbstsicherheit zu verbergen. 

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1042 Wörter

Mir ist aufgefallen, dass ich zwischen der "Ich"-Perspektive und einer Erzählerperspektive switche. Beides bietet sich in unterschiedlichen Situationen einfach an, wobei es narrativ vermutlich eher schwierig ist. Ich hoffe, dass das nicht allzu anstrengend ist beim Lesen und freue mich über Feedback! (:



You made me a villain - Villain Deku (DekuxBaku)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt